Kategorie:Weltkrieg 1914-1918

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Weltkrieg 1914-1918 Bilder



































































































Im Frieden-Vorkriegszeit

Strategische Lage

Am Vorabend des 1. Weltkrieges war dem Reich nur Österreich-Ungarn als Bündnispartner verblieben, da man es versäumte, es sich nicht mit Russland zu verderben. Russland, das 1905 gegen Japan verloren hatte, u.a. in der Seeschlacht von Tsushima, näherte sich England und Frankreich an, es kam zur Triple-Entente. Vorprogrammiert war so ein 2-Frontenkrieg für Deutschland. Also musste ein Plan her, wie das Problem zu lösen wäre. Schlieffen sah vor, dass ein schneller Sieg im Westen angestrebt wurde unter Verletzung der Neutralität Belgiens. Wenn dann Franzosen und Engländer besiegt wären, würde man sich nach Osten wenden, um Russland zu schlagen. Entscheidende Komponenten zum Gelingen waren: a) ein schneller Sieg im Westen b) die Russen brauchen lange, um gegen Deutschland offensiv zu werden. Als es los ging im August 1914, misslang der Plan, noch im August marschierten die Russen in Ostpreußen ein und im Westen lief sich der deutsche Vormarsch, siehe Marneschlacht, fest. Was folgte, war dann der zermürbende Stellungskrieg und die Seeblockade der Briten hungerte Deutschland aus.

Mobilmachung und Einberufung-der Irrsinn beginnt

Max Schneckenburger, 1840

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht am Rhein! 

Mit diesem Lied auf den Lippen rückten die vielen Kriegsfreiwilligen und Mobilgemachten in die Kasernen des Deutschen Reiches ein. Die Kriegsbegeisterung war allerorten zu spüren und vor allem echt. Keine hatte eine wirkliche Ahnung, wie es kommen würde. Vielfach herrschte der feste Glaube, man sei zum Weihnachtsfest wieder bei seinen Lieben daheim. Wie schon bei Remarque beschrieben, setzte nun die knallharte Ausbildung der jungen Freiwilligen ein, sei es auf den so genannten Sturzäckern oder beim Bajonettieren. Der vorgesetzte Unteroffizier war dann der gefürchtetste Mensch auf der ganzen Welt. Erst nach der Ausbildung und dem Drill gingen die Leute innerhalb der Ersatztruppen auf Eisenbahnfahrt an die Front, um die Feuertaufe zu erleben. Sie wurden nun als „frischer Ersatz“ für die Kameraden „eingeschoben“, die gefallen oder verwundet waren.

Das gute alte Geld-Goldmark-das waren Werte

Rosa Luxemburg - 1914 - ' Freiheit der Andersdenkenden ' - SPD

Rosa Luxemburg, die bekannte sozialdemokratische Führerin der radikaleren Richtung, ist am 20. Februar von der Strafkammer zu Frankfurt a. M. wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gesetze (Paragraphen 110, 111 des Strafgesetzbuchs) zu einem Jahre Gefängnis verurteilt worden. Sie hatte in zwei Versammlungen, zu Fechenheim und Bockenheim, am 25. und 26. Dezember v. J. (1913) etwa geäußert:


" Wenn uns zugemutet werden sollte, Mordwaffen gegen unsere französischen oder anderen Brüder zu richten, dann werden wir das nicht tun ! "

(Siehe auch: 1.8.1914 - Weltkrieg - 11.11.1918; Kaiser Wilhelm II. : " … mit den Serben müsse

' aufgeräumt ' werden - jedenfalls schrieb er ' Jetzt oder nie ' daneben. " - www.welt.deGeschichte)


Die Angeklagte bestritt die Aeußerung nicht, wohl aber den ihr von der Anklage beigemessenen Sinn; das Gericht schloß sich jedoch der Auffassung des Kgl. Staatsanwalts an. Unser oberes Bild auf dieser Seite zeigt Frau Luxemburg (rechts) zusammen mit ihrer Genossin, der Frau Klara Zetkin (links). Am 24. Dezember 1870 in Rußland geboren, steht sie jetzt in ihrem 44. Lebensjahre.


" Nach Feierabend 1914 "


P.S.: Thomas Keilhack - Pädagogische Hochschule " Clara Zetkin " Leipzig

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts in zeitgenössischen Feldpostkarten

Reichskriegsflagge-Kaiserliche-Marine.gif
Deutsches-Reich-Reichsfahne.gif

Viele Feldpostkarten stellte mir Gordon Reuter aus Drebach zur Verfügung. Sie stammen aus seiner Familie mütterlicherseits. Sie zeigen aufschlussreich die damals gelebte Zeit. Wir können uns eigentlich nur alle bedanken, dass diese Bilder im Netz stehen!!
Ich wundere mich über damalige Kriegsbegeisterung und frage mich, ob die Welt daraus gelernt hat. Kriege dürfte es danach nicht mehr geben, vor allem wenn ich die Bilder von der Front mir ansehe. Auch aus meiner Familie waren Leute im Weltkrieg Soldaten und haben kämpfen müssen. Wie mag der Krieg in Afghanistan wohl bei den Soldaten ankommen?
Schlimm muss in jedem Fall die Tatsache sein, dass man jeden Tag damit rechnen muss, eine Kugel abzubekommen. Spontan denke ich auch an Remarques Buch 'Im Westen nichts Neues', was die Nazis verbrannt haben. Dort heißt es, dass jeder Soldat dem Zufall vertraut, der ihn am Leben erhält. Ja, und der Grabenkrieg damals hat für jeden Soldaten einen grausamen Alltag bedeutet: Nässe, Kälte, Hunger, Läuse, Ratten, die an den Toten nagen, tagelanges Trommelfeuer und dann kam der Angriff mit den furchtbaren Nahkämpfen. Verwundungen, Verstümmelungen und Angst müssen an der Tagesordnung gewesen sein, dann wurde Gas abgeblasen, erstmalig vor Ypern 1915 und Remarque schreibt, wie die Leute in Klumpen ihre verätzten Lungen ausgekotzt haben. Unvorstellbar dieses Grauen auf dem Schlachtfeld, dann kamen Tanks auf und haben eine Bresche für den Angriff breitgewalzt. Massengräber wurden ausgehoben, Kameraden verscharrt. Und man muss sich fragen:
War das alles für das Vaterland oder worum ging es?
Die Rüstungsfabrikanten wurden immer reicher und Hindenburg sagte wohl, dass ihm der Krieg wie eine Badekur bekomme. Familien bangten um Väter, Söhne, Enkel und dann kam der Postbote mit der traurigen Mitteilung, dass der und der gefallen sei oder im Lazarett liege. Na, ja und dann ist der Krieg endlich aus, die nächste Leidenszeit für die kleinen Leute war geprägt von nationaler Demütigung, vom Verlust des Ersparten, von spanischer Grippe, Unterernährung und Inflation. Menschheit: Wach auf und mache die Schwerter im Zeitalter von Atomwaffen zu Pflugscharen. Wir wollen uns allen wünschen, dass uns oben geschildertes Leid erspart bleiben möge!
Thomas Keilhack 7.3.2011

Das Ringen an allen Fronten stand ganz im Zeichen des totalen Einsatzes in einer gigantischen Materialschlacht. Als der Bewegungskrieg 1914 in einen Stellungskrieg überging, gruben sich Millionen Kämpfer zwischen Nordsee und Schweizer Grenze ein. Was folgte, sollte in den nächsten Jahren keiner Seite einen militärischen Vorteil bringen. Schnell folgte der oben angeführten Kriegsbegeisterung die Kriegsmüdigkeit und unvorstellbares Leid für die einfachen Soldaten auf beiden Seiten.
Selbst das eingesetzte Giftgas brachte nicht den erhofften Durchbruch. 1916 versuchte man schließlich von deutscher Seite aus, den Gegner weißzubluten und zwar vor Verdun. Hier wollte Falkenhayn den Stier bei den Hörnern packen und die Franzosen zwingen, die Vernichtungsschlacht anzunehmen. Über Monate hin verschlang die Hölle von Verdun hunderttausende Soldaten beider Seiten. Trotz deutscher Siege blutete auch das deutsche Feldheer aus. Geländegewinne gingen wieder verloren.
War eine Division an der Front zu Schlacke gebrannt, wurde Ersatz nachgeschoben und dann holten die Alliierten zum Gegenschlag an der Somme aus, was die OHL zwang, Verbände aus der Front vor Verdun zu ziehen. Auch der Einsatz von Tanks brachte zunächst keine Entscheidung, er verstärkte nur das Grauen bei den Soldaten.
Schließlich schied Russland aus dem Krieg aus und 1917 wurde ein Jahr der Entscheidung, denn der uneingeschränkte Einsatz der deutschen U-Boote sollte England in die Knie zwingen und dann traten die US-Amerikaner in den Krieg ein. Frische und gut genährte Truppen marschierten auf die deutschen Linien zu, wo eigentlich Deutschland schon leer war. Selbst die Offensiven 1918 im Frühjahr, nachdem die Bolschewisten Brest-Litowsk unterzeichnen mussten, scheiterten unter furchtbaren Verlusten und brachten die Wende.
Was der Waffenstillstand am 11.11.1918 unter der deutschen Bevölkerung auslöste, kann ich mir sehr gut vorstellen. Wie groß müssen Wut, Enttäuschung und Niedergeschlagenheit gewesen sein.....Es ist kein Wunder, dass wenige Zeit später die Rechten auf der Bühne der Geschichte auftauchen konnten, als die Dolchstoßlegende erklärte, warum wir den Weltkrieg verloren haben.
Heute verfallen die damals aufgestellten Kriegerdenkmäler. Die Namen der Toten verblassen dort immer mehr, wenn ich das auf dem Krumhermersdorfer Friedhof sehe. Der Sandstein rieselt und rieselt auseinander. Wir wollen jedoch nicht vergessen, was damals war. Wir wollen den Gegnern von einst die Hand zur Versöhnung für immer reichen und sagen: „Die Toten mahnen zum Frieden“.
Niemand sollte mehr wegsehen oder den Mund halten, wenn zu Beginn des 21. Jahrhunderts junge deutsche Männer in militärischen Konflikten ihr Leben hergeben. Wacht auf und macht dem Schießen ein Ende, für immer!!!!

Die schwere Artillerie nahm die Anmarschwege des Feindes unter Beschuss. Viele Soldaten sind schon vor dem eigentlichen Einsatz gefallen. Auch das Trommelfeuer war neu. Mitunter dauerte der Beschuss der gegnerischen Stellungen Tage.
Damit sollte es der angreifenden Infanterie leichter gemacht werden, in die sturmreif geschossenen Gräben einzudringen. Vor Verdun eröffneten über 1200 Geschütze auf einmal das Feuer, der Lärm drang bis London. Natürlich sind viele Soldaten verrückt geworden, was man als so genannten Frontkoller bezeichnet.
Ab 1915 wurden dann ebenso Gasgranaten verschossen und viele Kämpfer kamen mit den Giftstoffen in Berührung und Gasmasken gab es zunächst nicht. Übrigens findet man auf einem Hektar des Schlachtfeldes von Verdun fünfzig Tonnen Stahlsplitter. Es ist nicht nachzuvollziehen, wie man in so einer Hölle leben kann. Und 2011 wird in Libyen gebombt und hoffentlich kommen keine Bodentruppen der Allianz gegen Gaddafi zum Einsatz!!!


Schlachten des Weltkrieges - Reichsarchiv

zum Hauptartikel Schlachten des Weltkrieges 1914-1918

Am 1. August 1914

Es wurde still.
Ein ganzes Volk, es hielt mit einem 
den Atem an. Doch stockte keinem 
darum des Herzens Schlag.
So ging der Tag.
Dann senkt sich feierlich und mild
der Abend über die Gefilde, 
und heiter blinkt und fern
ein heller Stern, fände 
als wenn er's heut wie immer 
In allen Hütten müde Hände 
und gute Rast
nach heißer Arbeit Last. 
Horcht!
War's nicht, als hätt' ein Ruf geklungen, 
ein Ton, als wie aus Erz gedrungen?
Da - wieder! Auf!
Auf zu den Waffen! Auf!
Nun geht es brausend durch die 
Wälder, 
nun dröhnt es über stille Felder:
Die Wehr zur Hand!
Und schützt das  VATERLAND!
Aufspringt das  VOLK; es reckt die
Glieder, 
und keine Sorge drückt uns nieder.
Komm, was es sei!
Von Ungewißheit  FREI
wir wollen es  GEMEINSAM 
tragen 
und heute schon als Bestes sagen, 
daß man uns  HAND  in  HAND 
als  BRÜDER   fand. 
Und jetzt  - HURRA  !
Du Mutter uns  -    G E R M A N I A  !

Ludwig Thoma 1867 - 1921

Kriegssteuerbescheid

Kriegssteuerbescheid 1917 Wolkenstein 42 Mark

" Die Fußsoldaten " - Franz Schauwecker

" Infanteristen - 1914 bis 1918 "

Das stehende Heer - Fußsoldaten
" Da kommen sie anmarschiert: erst eine Kompanie, dann das Bataillon, das Regiment - Brigaden und Divisionen  - , endlose, feldgraue Züge. Der weiße Kalkstaub der Champagne, die zähe Lehmkruste Polens, der fette Humusboden Flanderns, gelber Staub der Sinaiwüsten und arabischer Einöden, der schwarze, fressende Moorschlamm der Rokitnosümpfe, - der Schmutz, Staub, Schlamm und Dreck der ganzen Erde klebt und krustet an ihren Stiefeln und Tuchhosen. Staub und Schweiß überzieht grau die Hände und die Gesichter. Nur die Augen und Zähne blitzen weiß aus dem tiefen Braun der Haut. 
Sieh sie dir genau an! Da ist kaum eine Uniform, die nicht geflickt, die nicht ausgeblichen wäre von Sonne, Luft, Regen und allen Mächten der Erde. Schön sieht das nicht aus, aber es sieht nach etwas aus, nach so viel sogar, daß dir das Lächeln vergeht. Du lachst auch nicht über die Stahlhelme, wenn sie auch bunt beklext sind wie ein Narrengesicht im Zirkus, und wenn sie auch von draufgeschmiertem Lehm und drumgebundenen Grashalmen starren wie eine tolle Niggerfrisur oder ein indianischer Kopfputz.
Sieh genau hin! Der Hemdärmel, der da und dort vorguckt, ist nicht sauber, und du würdest das Hemd vielleicht nur mit der Feuerzange anfassen. Du tust auch gut daran, denn du bekämest sonst wahrscheinlich Läuse. 
Hebe das Gewehr einmal, - nur für eine Sekunde und nur zum Spaß! Es wiegt nur neun Pfund.
Nur? Ja, nur! Der Tornister wiegt zwanzig Pfund. Der Stahlhelm drückt mit zwei Pfund auf den Schädel, und das ist recht viel für einen so empfindlichen Gegenstand, in dem alle Nerven sich treffen. Und dann vergiß das Koppel nicht! Es hängt voll von allerhand wie ein Baum von Blättern: Brotbeutel, Feldflasche, Spaten, Seitengewehr, Gasmaske und zwei Patronentaschen mit 120 Patronen. Das alles zusammen wiegt seine sechzehn Pfund. -
Die Stiefel sind auch nicht leicht und sitzen obendrein noch an den Beinen, die auf einen Kilometer Weges bei einem durchschnittsgroßen Mann etwa 1160 mal hochgehoben und vorgesetzt sein wollen. Bei vierzig Kilometer Marsch macht das 46400 mal, und das Gepäck will mit. Und der Schlamm liegt handhoch und zieht wie ein beseelter Stiefelknecht. 
Ja, sieh sie dir nur an: allesamt, wie sie gebacken sind, laufen sie jetzt schon am dreißigsten Kilometer und kommen aus einem Gefecht und gehen in ein anderes. 
Frage den ersten besten, wann er zuletzt gegessen hat ! - Gestern abend. - Und wieviel ? - Einen Deckel voll. - Und war's dick ? - Nee, dünne, spinnendünne !
Aber dafür hat er gewiß gut geschlafen. Ja, das hat er, - eine halbe Stunde in einer zerschossenen Scheune. Dann ist er alarmiert worden.
Wie geht's denn zu Hause ? - Wie soll er das wissen? Den letzten Brief hat er vor einer Woche bekommen, und da war er schon vierzehn Tage alt. Er weiß ja nicht einmal, ob das erwartete Kind schon da ist, ob's ein Junge oder ein Mädel ist und was die Mutter macht. 
Aber er wird wohl bald auf Urlaub fahren? Ach, du lieber Gott! In sechs bis sieben Monaten !
Bis dahin kann jede Sekunde ein ' Ding ' angepfiffen kommen und durch ihn durchhauen, als ob er Luft wäre. Sechs bis sieben Monate! Rechne aus, wieviel Sekunden die haben. So viele Gelegenheiten zum Sterben sind da. Sechs bis sieben Monate, - sechs bis sieben Jahrhunderte! So weit denkt ja kein Frontsoldat ! Achte einmal auf ihre Unterhaltung ! Die Worte sind so unbehauen und wahllos wie Felsen. In der ' guten Stube ' jagst du damit alles zur Tür hinaus, so kräftig sind sie. - Horch ! Sie singen Lieder. Nicht wahr, das hättest du ihnen gar nicht zugetraut, so zarte, sehnsuchtsvolle Verse, so traurige, entsagende Strophen?!
' Hübsch und rührend ', sagt Nietzsche, den mancher von ihnen im Tornister trägt. 
Die Vaterlands - und Kampflieder passen deiner Meinung nach schon besser zu ihnen. Deine Meinung ! Was versteht du als Frau oder Zivilist davon? Deine Meinung! Dann hör' lieber erst gar nicht hin auf das, was sie jetzt singen. Jeder Staatsanwalt würde dies Lied berufsfreudig beschlagnahmen, wenn er's gedruckt sähe, und Drucker und Verleger würden ganz scheußlich reinfallen, so saftig und volkskerngesund ist es. 
Da marschieren sie hin: Offiziere, Unteroffiziere und sie, die Gemeinen, die Soldaten ! Und es wird gar nicht allzu lange dauern, dann hörst du vor dir, weit hinter den blauen Hügeln und Wäldern, dumpfe Schläge und helle Knalle. ' Es geht los! ' Um deine kleine Geringfügigkeit und ihre Sicherheit hinterm Ofen dreht sich's dabei auch. Vergiß das nicht, - niemals ! Und wenn du sie morgen weitermarschieren siehst, dann sind es nicht mehr so viele, - sonst aber ist alles beim alten. Vier Jahre marschieren sie nun schon so - vier Jahre. Das ist eine große Sache ! Vier Jahre Krieg. Das kannst du gar nicht würdigen. Für dich sind's nur vier Jahre Brot -, Fleisch -, Fett - und andere Marken, Papierschnitzel, Papierschnitzel ! Und du bildest dir darauf gewiß noch etwas ein ! Papierschnitzel, Papierschnitzel ! -
Wenn du mir recht gibst, dann sei nicht so töricht und lobe und preise den Infanteristen als Helden und Retter und weiß Gott was sonst noch. Das sind nur Worte, und im Kriege der Front haben wir gelernt, was Worte sind, weil wir endlich einmal gelernt haben, was Taten bedeuten. Der Infanterist würde dich erst groß und dann verlegen ansehen und dich künftighin ängstlich meiden, kämest du ihm mit großen Lobesworten. Gib ihm lieber zwanzig gute Zigaretten, drück ihm die Hand und sprich mit ihm von seiner Frau und von seinem Kornfeld oder seiner Drehbank oder was es nun gerade sein mag! Willst du ein übriges tun, dann lade ihn dir zum Abendbrot ein und rede einfach über Einfaches! Ganz zum Schluß aber kannst du ihm so nebenbei und unauffällig zwischen zwei Zigarren sagen:

' Ich bin zwar nicht im Felde und nicht Soldat gewesen, aber ich ahne - ich ahne ! - Möge Gott uns vor einem zweiten Kriege fürs erste bewahren ! '

(siehe auch: Weltkrieg 1939 - 1945 / 1.9.1939 Adolf Hitler:

" Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen ! " - Überfall auf Polen - " … wird Bombe mit Bombe vergolten! … bis die Sicherheit des Reiches und bis seine Rechte gewährleistet sind. ")

Dann wird er nachdenklich vor sich hinsehen, mit dem Kopf nicken und vielleicht nur sagen: 
' Ja. ' Aber wie er dies ' Ja ' sagt, wie er es sagt, das wird dir ans Herz gehen. 
Und wenn er fort ist, dann kannst du ruhig das Gefühl haben, den wahren Helden des größten Krieges aller Zeiten kennengelernt zu haben, den deutschen Infanteristen von 1914 bis 1918. Dann nimm heimlich die edelsten Worte deutscher Sprache und umgib ihn mit dem Schimmer höchsten Ruhmes und vollster dichterischer Verklärung ! Du gibst es keinem Unwürdigen, und der Kranz senkt sich auf eine vielleicht schweißtriefende und darum würdige Stirn. "

P.S.: Franz Schauwecker 1890 - 1964 / " Er war Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg (Wegbereiter des Nationalsozialismus, Mitglied in der Gesellschaft zum Studium des Faschismus, 1933 gehörte Schauwecker zu den 88 Unterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler …) " Wikipedia

Die Oberste Heeresleitung-OHL

Hindenburg-Wilhelm II.-Ludendorff

Schutt und Asche

Liebe Leser! Jeder Krieg hinterlässt neben Toten Berge von Schutt. Im ersten Weltkrieg mussten Frankreich und Belgien als Orte erbitterter Schlachten leiden und weite Landstriche wurden von Granaten umgepflügt. Es ist daher auch kein Wunder, dass die Sieger von Deutschland Reparationen wollten als Wiedergutmachung. Vertraglich wurde das in Versailles festgelegt. Deutschland musste anerkennen, dass es allein mit seinen Verbündeten Schuld an allem hatte. Was 1919 in Deutschland als Diktatfrieden und Schmach für Wut sorgte, spielte den Rechten die Steilvorlage zu. Hitler hat dann ab 1933 Stück um Stück diesen Vertrag von Versailles zerrissen. Nach dem zweiten Krieg lag dann auch Deutschland in Trümmern. Und heute fallen Bomben auf Afghanistan und Libyen, pfui Teufel!

Thomas Keilhack

Im Reich kam 1914 folgender Spruch auf:

„Jeder Schuß-ein Russ`,
Jeder Stoß-ein Franzos`,
Jeder Tritt-ein Britt`,
Jeder Klaps-ein Japs!“

Schlacht an der Marne

" Ein Gefecht ohne Hosen " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" Lieber Willy!
Habe heute Deine Karte dankend erhalten, und es würde mich sehr freuen, wenn Du mir ein Paket schicken würdest. Bis jetzt sind meine Postsachen stets angekommen. Zigaretten und Schokolade sind Seltenheiten im Kriege. 
Ein lustiges Erlebnis hatten wir beim Baden in der Marne. Kurz vor Chalons hatten wir einen Rasttag. Es war ein wunderschöner Tag, und ich bat unseren Leutnant, ab die Maschinengewehr - Kompanie baden gehen dürfte. Er war sofort einverstanden, und mit einem lustigen Liede marschierten wir an die Marne. Ich natürlich als Bademeister im schönen Militärbad Auensee, mußte erst untersuchen, wo die Nichtschwimmer krabbeln konnten. Wir waren beim schönsten Baden und hatten schon mancherlei Allotria getrieben, da kommen aus dem Walde am anderen Ufer 30 Rothosen gekrochen. Wir das sehen, sofort aus dem Wasser, unsere Büchsen zur Hand und uns nackend schußbereit gestellt. Das war ein Augenblick! Jetzt hob die feige Bande die Hände hoch und ergab sich! Da solltest Du uns gesehen haben, wie wir in die Höhe gesprungen sind. Sofort zogen wir uns in aller Gemütsruhe an, die Franzmänner wurden in die Mitte genommen und siegesbewußt zogen wir wieder singend, von unseren Kameraden lebhaft begrüßt, in unsere Quartiere. Sofort wurde das Erlebnis mit einer guten Flasche Sekt gefeiert - er ist hier billig - und wir machten uns daran, eine Gans, die wir requiriert hatten, als Abendbrot zu braten, wozu wir die Franzosen als - Zuschauer eingeladen haben … "

P.S.: Schlacht an der Marne 6. September - 10. September 1914 - Der am 2.8. begonnene deutsche Vormarsch der fünf Armeen des rechten deutschen Flügels verlief bis zur Marneschlacht durchaus erfolgreich, wurde aber am 5. September durch eine überraschende französisch - englische Gegenoffensive unter Marschall Joseph Joffre und Sir John French gestoppt, ab dem 9. September sogar in einen taktischen Rückzug der Deutschen an die Aisne. Die Schlacht markiert damit den ersten Wendepunkt des Ersten Weltkrieges und das Scheitern des Schlieffen - Plans. (Wikipedia, " Die Pariser Taxis hatte der deutsche Kriegsplan nicht vorgesehen. " / www.welt.de 》Geschichte)

" Franzosendank ! " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" Endlich komme ich dazu, Euch aus weiter Ferne zu schreiben, daß ich noch gesund und munter bin, allerdings nicht mehr so dick und so sauber wie ich auszog, da wir seit 14 Tagen immer in den Schützengräben liegen und den Herren Franzosen den Wanst mächtig vollhauen. Die Hinterlist dieser verdammten Bande hätte ich beinahe am eigenen Leibe spüren müssen, als unsere Kompanie ein Dorf stürmte. Bis 200 Meter kamen wir heran, da setzte es plötzlich ein höllisches Schnellfeuer. Es war bloß gut, daß die Kerls alle zu hoch schießen, sonst wäre nichts mehr von uns übrig geblieben. - 
Sogleich gingen wir im Sturmschritt vor. Da riß die Bande wie auf Kommando aus, als sie unsere Seitengewehre funkeln sahen; vor denen haben sie alle eine heftige Angst !
Im Dorfe fanden wir 45 Tote und viele Verwundete. Einer von den Kerls tat mir leid. Ich gab ihm aus meiner Feldflasche zu trinken. Wie ich mich aber gerade wieder aufrichte, schießt der Schuft nach mir ! Die Kugel ging, wie durch ein Wunder, glücklicherweise nur durch meinen Mantel. Da habe ich mein Gewehr umgedreht und ihm damit das Nötige gesagt. Man wird hier hart, wenn man sich auf Schritt und Tritt von teuflischer Hinterlist umlauert sieht …
Muß plötzlich aufhören zu schreiben; es geht wieder ins Gefecht! … "

Verdun 1916

Liebe Besucher!

Am 21.2.1916 begann die Schicksalsschlacht vor Verdun. Hier hatte die OHL den Plan, die Entscheidung zu erzwingen. Frankreich sollte hier weißgeblutet werden, wie man sagte. In furchtbaren Kämpfen, in denen auch neue Flammenwerfer eingesetzt wurden, konnten die Deutschen Geländegewinne erzielen und Festungswerke, wie Vaux, einnehmen. Der erhoffte Effekt blieb aus. Auch Deutschland blutete in dieser Materialschlacht aus. 698831 Soldaten beider Völker verloren ihr Leben dort. Heute mahnt Verdun zum Völkerfrieden und es ist gut so, dass Deutsche und Franzosen Freunde sind.

Thomas Keilhack April 2011

Feldmarschmäßige Ausrüstung bedeutet für den einfachen Soldaten, dass er ins „Feld“, d.h. in den Einsatz und ins Gefecht, geht. Seinerzeit schleppte der Soldat Tornister, Karabiner, Decke, Pickelhaube oder Stahlhelm, Koppel mit Patronentasche und Munition, Bajonett, Kochgeschirr und Trinkflasche bzw. eiserner Ration durch die Gegend.
Bei kilometerlangen Märschen drückten die Stiefel und die Last. Bei Rasten zog man gar nicht erst die Stiefel aus in der Befürchtung, sie nicht wieder an die Füße zu bekommen. War jemand gefallen, wurde das Gepäck nach persönlichen Dingen durchsucht, die dann die Angehörigen zugeschickt bekamen.
Die Ausrüstung war im 2. Weltkrieg nicht wesentlich anders und auch noch in der DDR wurde ein Sturmgepäck auf die Spinde gestellt. Die Atemschutzmaske als Schutz vor chemischen Angriffen ist heute Standard.
1915 machten die Soldaten mit Urin getränkte Lappen vor Mund und Nase, um sich zu schützen, weil die Gasmasken erst während des Krieges, wie der neue Stahlhelm 1916, eingeführt wurden.
Heute muss ein Soldat der Bundeswehr, der in Afghanistan im Einsatz ist, feldmarschmäßig so um die 40 Kilo tragen. Auch die Ausrüstung ist natürlich moderner geworden.

Thomas Keilhack 13.4.2011

Die feldmarschmäßige Ausrüstung unserer Infanterie

„Der feldmarschmäßig ausgerüstete Infanterist führt mit sich den Tornister, und in diesem:
1 Hemd, 1 Unterhose, vier Paar Socken, 1 Paar Schnürschuhe, 1 Fettbüchse, Putz- und
Kleiderbürste, Kordel, Werg, wollene Lappen und Rundholz zum Gewehrreinigen, ferner von
Nahrungsmitteln die eiserne Ration, bestehend aus 3 Büchsen Kaffee, einer Büchse
Fleischkonserven, einen Salzbeutel, einem Paket Gemüsekonserven und einem Päckchen
Zwieback. Der Tornister birgt außerdem einen Zeltbeutel mit 3 Schnüren, 3 Zeltstöcken,
3 Pflöcken mit Eisenspitze. Daneben befinden sich im Tornister noch 30 Patronen. Auf dem
Tornister trägt der Soldat den gerollten Mantel mit der Zeltbahn und das Kochgeschirr, am
Koppel das Seitengewehr und die Seitentasche, zwei Patronentaschen mit zusammen 90
Patronen, einen Spaten, ein Beil oder Steigeisen oder einer Drahtschere, einen Brotbeutel, eine
Feldflasche und im Brotbeutel noch 60 Patronen. In jeder Korporalschaft trägt zudem je ein Mann
einen Wassersack. In der Innenseite des Waffenrocks-vorn und leicht zu erreichen-trägt jeder 
Mann in einer kleinen Tasche Verbandstoff mit Binde; dabei liegt eine genaue
Gebrauchsanweisung. Endlich hat jeder Soldat auch ein Gebetbüchlein seiner Konfession bei sich.
Um den Hals tragen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften den Brustbeutel mit der
Kriegserkennungsmarke. Die Gesamtausrüstung, einschließlich Gewehr, wiegt jetzt etwa 
70 Pfund. Die Kleider sind aus bestem Stoffe, die Hosenknöpfe doppelt angenäht für den Fall,
daß einer abreißt. An der Hose ist eine Schlinge für die Uhrkette und ein kleines Uhrtäschchen.
So ist bis in die kleinste Einzelheit für den Soldaten gesorgt.“

Quelle: Zeitung „Nach Feierabend“ 1914

" Der Zeltschutz unserer Soldaten " - " Nach Feierabend 1914 "

" Es ist sehr oft nicht zu vermeiden, daß Truppen unter freiem Himmel nächtigen müssen. Im Kriege werden sie dabei in taktischen Körperschaften zusammengehalten, um sofort bereit sein zu können, wenn ' Alarm ' geblasen oder Generalmarsch geschlagen wird. Um das Biwak, wie das Lagern im Freien genannt wird, angenehmer zu gestalten, bedient man sich der Zelte, die in ihren Teilen tragbar sind und deshalb nicht mehr nachgefahren werden wie früher. Das Gerüst für das Zelt trägt der Soldat im Zeltbeutel im Tornister. Es besteht aus drei leichten Zeltstäben, drei Schnüren und drei Pflöcken mit Eisenspitzen. Zur Umkleidung des Gerüstes dient wasserdichtes Zelttuch. Die Zeltbahn, wie man sie heißt, wird auf dem Tornister als Gepäckstück getragen und dient am Tage dem Soldaten bei Regen als wetterfester Umhang. Die Zeltbahnen lassen sich in beliebiger Anzahl zusammenfügen, so daß die Größe der Zelte je nach Bedarf verändert werden kann. Ihr Nutzen ist bei ungünstiger Witterung unschätzbar. 

Gefallene Soldaten werden in ihre Zeltbahnen gehüllt und in vorgeschriebener Weise nebeneinander in die Massengräber gebettet; ewiger Ruhm um weht die gemeinsame Ruhestätte. "

Kriegsjahr 1916

Ereignisse im Überblick:
a) Schlacht von Verdun
b) Schlacht an der Somme
c) Rumänien tritt auf Seiten der Entente in den Krieg ein
d) Seeschlacht vor dem Skagerrak

Opfergang der Zwanzigjährigen

Opfergang der deutschen Jugend

Bald wurde erkannt, dass auch auf deutscher Seite unermesslich geblutet wurde, neue Reserven wurden in die Hölle von Verdun geschickt. Es betraf gerade den Jahrgang 1896, Ettighoffer beschreibt ihn als „Opfergang der Zwanzigjährigen“. Man sieht den Optimismus der jungen Soldaten, hier vor Verdun den Sieg für das deutsche Vaterland zu erringen. Ettighoffer sagt, dass sie ihr Opfer brachten, aber es sei „nutzlos“ gewesen. Schaut man auf Kriegerdenkmäler, sieht man vielfach bei den Gefallenen oder Vermissten das Geburtsjahr 1896. Diese jungen Kerle hätten unter anderen Umständen ihr Leben noch vor sich gehabt, so wurden sie in der Schlacht, die eigentlich Frankreich „weißbluten“ sollte, buchstäblich verheizt, nur wenige haben das Inferno überlebt und dürften das Grauen des Schlachtens bis an ihr Lebensende im Hirn getragen haben. Nie wieder Krieg, sage ich erneut und: „Stell` Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!“






" Aus Feldpostbriefen vor Verdun " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" … Wie schnell fährt man sonst von Dresden bis nach dem Elsaß ! Keinen ganzen Tag braucht man dazu. Bei uns Landwehrleuten dauerte es fünf Tage. Wir hatten damals noch schönes Wetter und sahen auf der langen Fahrt durch Thüringen, Bayern, die Rheinlande usw. manches schöne Landschaftsbild. Aber wer hatte jetzt Sinn dafür, wo alle Nerven auf die Dinge gespannt waren, denen wir entgegengingen! Manchmal, wenn die Vaterlandslieder verklungen waren, wurde es auch eine Weile sinnend still im Bahnwagen; stumm blickte man hinaus oder in der Runde umher mit dem Gedanken: 

' Wirst Du das noch einmal wiedersehen ? ' - oder: ' Wer von uns wird zurückkommen, und in welchem Zustande, heil oder schwer verwundet ? '

Unter den Klängen der ' Wacht am Rhein ' trug uns das Dampfroß über den alten deutschen Strom, und auch wir schworen, wie schon vor 44 Jahren unsere Väter:

' Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust ! ' -

Bei … überschritten wir mit scharf geladenem Gewehr unter donnerndem Hurra die französische Grenze. Es war noch nicht Morgen, aber wir brauchten kein Licht als Wegweiser. Allenthalben brannten lichterloh französische Ortschaften, die zum Teil von den Franzosen selbst in Brand gesteckt, zum Teil von unseren Truppen zusammengeschossen waren, weil ihre Bewohner hinterlistig auf unsere Leute gefeuert hatten … Nun ging es in Eilmärschen auf Raum von Verdun zu. Nach zwei anstrengenden Marschtagen, die uns zuerst bei der Ende August noch herrschenden Hitze etwas sauer ankamen, machten wir nachts auf einem Felde im Angesichte eines brennenden Dorfes kurze Rast. Da erhielt beim ersten Morgengrauen unsere ganze Brigade ein mörderisches Schrapnellfeuer von den Forts … Rasch wurde ausgeschwärmt und der Feind zurückgetrieben; doch konnten wir den Erfolg nicht ausnützen, da uns Unterstützung durch unsere Artillerie fehlte. Auch waren wir auf uns allein angewiesen, während der Feind am Nachmittag Verstärkungen erhielt und uns mit erneuter Heftigkeit unter Schrapnell - und Gewehrfeuer nahm. Wir hatten da zahlreiche Tote und Verwundete; viele zuerst als vermißt Angezeigte fanden sich aber später wieder ein, da sie sich als Versprengte anderen Truppenteilen angeschlossen hatten und so wieder in unsere Nähe kamen. 
… Morgen (1. Oktober) geht es auf … zu, wo die Franzmänner in starker Linie liegen und wir die braven Bayern und Württemberger abzulösen haben, die schon acht Tage im Schützengraben zubringen mußten …
Wein haben wir genügend zu trinken bekommen; doch er schmeckt einer deutschen Zunge nicht recht. Jedem fehlt ein gutes Glas deutsches Bier; das gibt es aber hier gar nicht ! Zigarren sind ein kostbarer Schatz. Wer mit der uns selten erreichenden Feldpost einmal einige bekommt, verwahrt sie wie einen seltenen Wertgegenstand. Noch schlimmer sind bei uns die Schnupfer dran, an die niemand daheim zu denken scheint … "

Feldpost

Die Feldpost war für die Soldaten von immenser Bedeutung. Sie war sozusagen der Draht in die Heimat. Man kann sich vorstellen, was es im Schützengraben bedeutet hat, wenn die Post verteilt wurde. Post zu bekommen, war genauso wichtig wie die Verpflegung. Wenn eine Gefechtspause es erlaubte oder hinten in der Etappe, wurden von den Männern Postkarten an die Lieben geschrieben. Viele Motive sind nun Dank einer Schülerin hier zu sehen.
Ihr Verwandter hat ganz oft an seine Liebste im Erzgebirge geschrieben. Auch heute noch gibt es die Feldpost für unsere Soldaten, die an der Front in Afghanistan die Taliban bekämpfen. Übrigens, es hat jemand deren Feldpost geöffnet.......................................................................................

Thomas Keilhack 13. April 2011

Der Name Somme taucht als Schlachtenort auch 1916 auf. Dort starteten die Alliierten eine Großoffensive, um Verdun zu entlasten. Deutsche Truppen wurden von da nach dort gefahren. Das Trommelfeuer zur Einleitung der Offensive muss furchtbar gewesen sein. Trotzdem gelang es Franzosen und Engländern nicht,
die deutsche Front entscheidend aufzureißen. Die Verlustzahlen haben übrigens die ganze Nation in Großbritannien erschüttert. Allerdings wurden nun in Deutschland die Reserven knapp. Immer jüngere Soldaten wurden als Ersatz nachgeschoben.

Wachparade deutscher Truppen in Lille

In den großen französischen Städten, die erobert und besetzt waren, hielten die Deutschen als Zeichen ihrer Macht Paraden ab.
Im Bild ist die Stadt Lille zu sehen. Was werden wohl die Franzosen empfunden haben, wenn sie das sahen?

Jede Division hatte ihre eigenen Leute, die damit zu tun hatten, die gefallenen Kameraden würdig zu bestatten. Glücklich konnte sich der schätzen, der ein eigenes Grab mit Kreuz bekam. Viele Leichen wurden einfach im Niemandsland von Ratten zernagt, verwesten an der Luft oder wurden in Granattrichter geworfen, die dann halt Massengrab waren.

Kavallerie

Der Kavallerie kam nicht mehr die Bedeutung zu wie im letzten Krieg noch 1870/1871 gegen Frankreich.
Trotzdem konnte die Armee nicht auf den Einsatz von Pferden verzichten. Selbst im 2. Weltkrieg war das Pferd im Kriegseinsatz.

Die Eisenbahn

Truppenzug

Mit der Eisenbahn wurden die Truppen in ihre Bereitstellungsräume oder an die Front gefahren.
Während der Fahrt mussten die Soldaten im Waggon schlafen und essen. Es konnte auch vorkommen,
dass sie mit dem Zug von einem Frontabschnitt an den nächsten gekarrt wurden.
Nach dem Ausladen ging dann in der Regel der Ernst los. Man musste an die Front marschieren und einen Truppenteil,
der zu Schlacke gebrannt war, ablösen. Meist lagen die Anmarschwege unter schwerem Artilleriefeuer.
Die Wege waren grundlos. Schließlich erreichte der Ersatz die Hauptkampflinie und musste in die Schlacht.



Zuruf an Deutschland

von Julius Otto

Deutsches Land, du schönes Land,
stark durch deutscher Treue Band!
Wenn der Kriege Stürme brausen,
wenn der Schlachten Wetter sausen-
daure fest in deutscher Treu,
bleibe einig, bleibe frei! 

Deutsches Land, du edles Land,
frei von welschem Lug und Tand!
Laß dich die Völker stürmen,
drohend sich Gewitter türmen-
dir geweiht ist unser Blut,
halte aus in Heldenmut!

Deutsches Land, du blühend Land,
stehst in Gottes Vaterhand!
Laßt den Eichkranz uns erwerben,
für Germanias Freiheit sterben!
Dir, du Land in Herrlichkeit,
sei ein donnernd Hoch geweiht!


Auch diese Zeilen spiegeln den Zeitgeist zu Beginn des Weltkrieges wider! Sie sollen auch in diesem Falle keineswegs Nationalismus oder rechtes Gedankengut assoziieren. Chris Findeisen brachte mir diesen Text eines Liedes mit. Danke!

Thomas Keilhack 21.5.2011

Zeppelin

Zeppellin

Zeppelline eröffneten den Beginn des eigentlichen Luftkrieges. Sie tauchten über England auf und warfen Bomben ab.
Erstmals musste man sich Gedanken über eine Luftabwehr machen. Große Scheinwerfer suchten den nächtlichen Himmel ab und
wenn erst einmal ein Zeppellin vom Lichtkegel erfasst wurde, war es um ihn geschehen.
Die Bomben sorgten für die ersten zivilen Luftkriegstoten der Kriegsgeschichte, vor allem im Großraum London.

Deutscher Luftkreuzer

Liebe Leser, ich fand in der Zeitschrift 'Nach Feierabend' von 1914 dieses Bild.
Es zeigt eine der ersten Luftabwehrmaßnahmen im Krieg. Mit Hilfe von Ballonminen sollten die deutschen Luftkreuzer abgewehrt werden.
Es mutete eher kurios an, denn die deutschen Luftschiffe waren bewaffnet, u.a. mit MG.






Munitionskolonnen

Munitionskolonnne.jpg

Das Rollen ihrer Wagen klingt ganz anders, dumpfer und schwerer, als das der leeren Wagen links.
Sie sind vollbeladen mit grober Munition, Granaten für die 21-cm-Mörser bei Septarges und seine Nachbardörfer an der Front.
Jedes Gespann von sechs Pferden samt dem zweiteiligen Munitionswagen erfordert sechs Soldaten. Drei reiten auf den linksgehenden Sattelpferden,
zwei sitzen auf dem Bock der vorderen Wagenhälfte und einer nach rückwärts gewendet auf der hinteren Wagenhälfte.
Sie haben Mauserpistolen links im Gürtel, die Säbel der Reiter sind links am Sattel befestigt. Die Pferde sind wohlbeleibt und ziehen,
ohne sich übermäßig anzustrengen; sie gehen im Schritt, etwas anderes wäre hier nicht möglich


Quelle:Sven Hedin - „Ein Volk in Waffen“,Leipzig, 1915



Die blutige Beute der Schlacht

Im Stockwerk tiefer liegen Bauch- und Rückenmarkschüsse, Kopfschüsse und beiderseitig Amputierte,
Rechts im Flügel Kieferschüsse, Gaskranke, Nasen-, Ohren- und Halsschüsse. Links im Flügel Blinde und Lungenschüsse,
Beckenschüsse, Gelenkschüsse, Nierenschüsse, Hodenschüsse, Magenschüsse. Man sieht hier erst, wo ein Mensch übel getroffen werden kann....
Ich sehe Darmwunden, die ständig voll Kot sind....Erst das Lazarett zeigt, was der Krieg ist...Ich sehe,
daß Völker gegeneinandergetrieben werden und sich schweigend, unwissend, töricht, gehorsam, unschuldig töten...


Quelle: Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“,Köln, 1998

Die Renten der Verwundeten

verwundeter Deutscher wird von französischen Gefangenen getragen
„Wer infolge einer Kriegsdienstbeschädigung völlig erwerbsunfähig wird, erhält eine Rente.
Diese beträgt für den Feldwebel 900 Mark, den Sergeanten 720, den Unteroffizier 600 und den
Soldaten 540 Mark jährlich. Bei teilweiser Erwerbsunfähigkeit werden die Sätze entsprechend
gekürzt. Neben der Rente wird noch eine Verstümmelungszulage gewährt. Bei Verlust einer Hand,
eines Fußes, der Sprache oder des Gehörs beträgt sie 27 Mark monatlich, bei Verlust oder
Erblindung beider Augen 54 Mark. Die erstgenannte Zulage wird auch gewährt, wenn eines der
Glieder zwar erhalten, aber in seiner Gebrauchsfähigkeit so gestört ist, daß der Zustand dem
Verluste des Gliedes gleich zu achten ist, oder wenn der Verletzte in seiner Gesundheit so
geschädigt ist, daß er fremde Wartung oder Pflege in Anspruch nehmen muß. Es ist übrigens
bestimmt zu erwarten, daß die obigen, bisher geltenden Rentensätze nach dem
Friedensschlusse aus den Mitteln der hohen Kriegsentschädigungen, die wir von unseren besiegten
Feinden unbedingt fordern werden, eine ganz erhebliche Erhöhung erfahren.“

Quelle: „Nach Feierabend“ 1914

Ist es zu fassen, die, die den Krieg mit ausgelöst haben, zahlen den Verwundeten eine Rente. Niemand kann jemand jedoch die Gesundheit zurückgeben, die ist für immer verloren. Und man muss festhalten, dass Deutschland den Krieg eben nicht gewann. Nicht wir haben eine Kriegskostenentschädigung von den Feinden erhalten, sondern umgedreht. Und nach dem Krieg verfiel die deutsche Währung. Das Ende vom Lied ist klar, die sich für`s Vaterland haben zum Krüppel schießen lassen, sind ins bodenlose Elend gefallen.............Die große Preisfrage der Geschichte ist die: Passiert dies im 21. Jahrhundert wiederum deutschen Soldaten oder nicht?! Erneut muss ich auf Remarque zurückgreifen:

„Wir sehen Menschen leben, denen der Schädel fehlt; wir sehen Soldaten laufen, denen beide
Füße weggefetzt sind; sie stolpern auf den splitternden Stümpfen bis zum nächsten Loch; ein
Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit auf den Händen und schleppt die zerschmetterten Knie 
hinter sich her; ein anderer geht zur Verbandsstelle, und über seine festhaltenden Hände quellen
die Därme; wir sehen Leute ohne Mund, ohne Unterkiefer, ohne Gesicht; wir finden jemand, der
mit den Zähnen zwei Stunden die Schlagader seines Armes klemmt, um nicht zu verbluten, die 
Sonne geht auf, die Nacht kommt, die Granaten pfeifen, das Leben ist zu Ende. Doch das
Stückchen Erde, in dem wir liegen, ist gehalten gegen die Übermacht, nur wenige hundert Meter
sind preisgegeben worden. Aber auf jeden Meter kommt ein Toter.“

Quelle: Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“, Köln, 1998

Die Verlustlisten

Waffen Schwerverwundeter und Toter
„Die Feststellung erlittener Verluste kann nur bei den einzelnen Kompanien, Schwadronen,
Batterien und Bataillonen erfolgen. Diese Verbände melden natürlich die Verluste nur, soweit sie 
dazu überhaupt imstande sind. Wenn am Abend eines Schlachttags festgestellt wird, wieviel
Mannschaften noch da sind, so stoßen diese Feststellungen oft auf sehr große Schwierigkeiten.
Manchen Fehlenden hat der Führer fallen sehen; ob tot oder nur verwundet, war nicht zu 
erkennen. Über andere geben die Kameraden Auskunft, freilich oft nur unsicher. Von vielen der
Fehlenden weiß niemand anzugeben, was aus ihnen geworden ist....Nach den schwersten
Kämpfen wird meist sofort verfolgt oder doch marschiert. Da müssen die Truppen die Sorge um
die Zurückgebliebenen meist den Sanitätskolonnen überlassen. In den Stunden der Ruhe schläft
alles, was nicht Wache hat, wie tot. Dazu kommt, daß Kommandeure, Adjutanten, Feldwebel
und Wachtmeister sehr oft nach Verlust ersetzt werden müssen, das Material zu den Listen
verloren geht.-Nach schweren Schlachten und und Gefechten kommen überdies immer eine
Anzahl von Mannschaften abhanden, die nachher zum Teil wieder zur Truppe stoßen; sie haben
sich in der Hitze des Gefechts verlaufen und anderen Verbänden angeschlossen.-So bleibt oft
kaum oder gar keine Zeit und Gelegenheit, um die Verlustlisten zum Abschlusse zu bringen. Ist
der Tod oder eine schwere Verwundung sicher festgestellt, so erfolgt so schnell wie möglich
Mitteilung an die Angehörigen, soweit diese überhaupt der Militärbehörde bekannt sind. In
ungewissen Fällen geschieht die Aufnahme in die Verlustliste mit dem Vermerke 'vermißt`.“

Quelle: „Nach Feierabend 1914“

Auf vielen Kriegerdenkmälern kann man heute noch nachlesen, welche Männer nach dem Morden an den Fronten als vermisst galten. Das Schicksal dieser Leute ist ungewiss. Manch einer ist von einer Granate zerfetzt worden und die Leiche ist nie gefunden worden. Und dann hat auch das Trommelfeuer wieder und wieder dazu beigetragen, dass Leichen mehrfach auseinander gerissen wurden. Man hat auf dem Schlachtfeld schon einmal ein abgetrenntes menschliches Glied gesehen, eine Identifizierung ist da aber unmöglich. Und man hat nach dem Rausziehen aus der Front einfach die Kompanie durchzählen lassen, um festzustellen, wie hoch die Verluste sind. Remarque schreibt über diese Problematik in seinem Roman:

„Nun ruft jemand die Nummer unserer Kompanie, es ist, man hört es, der Kompanieführer, er ist
also davongekommen, sein Arm liegt in der Binde. Wir treten zu ihm hin...Und noch einmal und 
noch einmal hören wir unsere Nummer rufen. Er kann lange rufen, man hört ihn nicht in den
Lazaretten und den Trichtern. Noch einmal:'Zweite Kompanie hierher!` Und dann leiser:
'Niemand mehr zweite Kompanie?` Er schweigt und ist etwas heiser, als er fragt: 'Das sind alle?`
Und befiehlt: 'Abzählen!` Der Morgen ist grau, es war noch Sommer, als wir hinausgingen, und
wir waren hundertfünfzig Mann. Jetzt friert uns, es ist Herbst.....: 'Eins-zwei-drei-vier-` und bei 
'zweiunddreißig` schweigen sie.“

Quelle: Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“, Köln, 1998

" Aus einem Wiener Kriegslazarett " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914

" … Wie der Krieg die Menschen zusammenwürfelt, kann man aus Nachstehenden ersehen. Unsere Mannschaft besteht aus zwei Rechnungsfeldwebeln, einem dienstführenden Feldwebel, zwei Korporalen (Unteroffiziere), zwei Gefreiten und drei Infanteristen. Der erste Rechnungsunteroffizier ist Feldwebel, in Zivil Professor der bildenden Künste, ein berühmter Bildhauer. Er mußte sich erst die langen blonden Locken abschneiden lassen, da der Lockenkopf nicht zur Uniform paßte. Er arbeitet im Nebenzimmer an der Staffelei an einem Relief, wenn in der Kanzlei nichts zu tun ist. Der zweite Rechnungsfeldwebel ist ein dicker älterer Herr, in Zivil ein Beamter. Der dienstführender Feldwebel ist ein Leipziger berühmter Musiker (Konzertmeister hier genannt), das bin ich! Der erste Korporal ist ein Wiener Selcher (Fleischermeister), auch nicht mager. Der zweite Korporal ist ein kleiner Kerl, ein Wiener Fiakerkutscher. Der erste Gefreite ist ein mageres Männlein und Schneidermeister allhier. Der zweite Gefreite ist ein schwaches Mannderl, welcher bereits in der Front vor dem Feinde war, aber die Strapazen nicht aushielt und zurückgeschickt wurde ( ' zu leichtem Dienst zu verwenden ' ). Er ist in Zivil Bürstenbinder und wird jetzt vom Leutnant und Doktor mit Milch und Speck gefüttert, um wieder zu Kräften zu kommen. Der erste Infanterist ist ein langer Kerl und in Zivil Gelegenheitsarbeiter. Der zweite Infanterist ist Maurer, der dritte Arbeiter. Vier von uns sind Tschechen, wir anderen Oesterreicher, besonders Wiener.  - Gestern war Besuchstag. Eine Frau kam zu ihrem verwundeten Manne. Sie brachte eine Tasche mit. Ich frage, was sie drin hat. 
' Etwas Kaffee und Kuchen ', sagt sie. Ich ziehe die Flasche heraus, und der Kaffee entpuppt sich als ' Wein '. Natürlich wird er zur größten Verlegenheit der Frau konfisziert. -
Eine Frau in südungarische Tracht kommt abends ½ 10 Uhr mit einem Wagen und will sofort ihren Mann mit nach Hause nehmen. Sie ist eine Slawonin und kann nicht Deutsch, wird aber sehr aufgebracht, daß man ihr nicht gleich den Mann mitgibt. Eine Frau aus der Nachbarschaft nimmt sich ihrer an und beherbergt sie über Nacht. Am Morgen kommt die Frau zeitig wieder und bringt einen großen Sack mit Brot, Wurst, Obst usw. mit. Alles wird konfisziert, denn wenn der Mann dies in die Hände bekäme, dann wäre er bei seinem Massenappetit schon morgen eine Leiche! Er erhält später alles bis auf das verbotene Obst in kleinen Rationen. Dies der Frau beizubringen, war kein leichtes Stück; sie verteidigte ihre Habe tüchtig, und trotz unserer Wachsamkeit schmuggelte sie mit pfiffigem Lächeln doch noch zwei Aepfel hinauf, die wir erst oben abnahmen. Solche Fälle gibt's viele … "

" Aus dem Feldpostbrief eines Sanitätshundführers " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

Der Kaiser braucht Soldaten ...

( " Die blutige Beute der Schlacht " )

" Am 17. September trafen wir nach verschiedenen strammen und glücklich überstandenen Strapazen in W. gegen 10 Uhr früh ein, woselbst das Generalkommando des … Armeekorps im Quartier sich befand. Meldung beim Generaloberarzt; dieser war sehr erfreut, daß nun endlich die Hunde eingetroffen. Wir wurden sofort der 1., 2. und 3. Sanitätskompanie zugeteilt. Die 1. und 3. Kompanie verblieb in W. Ich kam mit drei Hundeführern zur 3. Kompanie, und wir sollten am selben Abend noch arbeiten, wurden aber vom Kompanieführer Herrn Rittmeister B. zurückgeschickt da nur übersichtliches Gelände abzusuchen war. Am nächsten Tage trat die 1. Sanitätskompanie in Tätigkeit; hatten gleich in der ersten Nacht gute Erfolge. Am 19. September rückten wir abends in ein anderes Quartier. Am 21. September ging es wieder weiter. Am 26. September war zwei Uhr nachts Abmarsch, den ganzen Tag über auf den Beinen und abends auf das Schlachtfeld. Wir mußten unsere Hunde an der Leine arbeiten lassen, da wir bis 400 Meter an die französische Stellung herangingen. 

' Treu ' (mein Hund) fand in kurzer Zeit fünf schwer und zwei leicht Verwundete. Diese würden sicher nicht gefunden sein, da sie sich verkrochen und schon seit 1 ½ Tagen in dieser Lage zugebracht hatten. Kallmeyer fand durch seinen Hund sechs, Kypke und Wendt je drei Verwundete in schwierigstem Gelände. 

Die Glocken an den Hunden mußten entfernt werden, ebenso durften die Hunde unter keinen Umständen bellen, da durch das geringste Geräusch wir selbst und unsere Kameraden wegen der kurzen Entfernung bis zur feindlichen Stellung in die schwerste Lebensgefahr gebracht worden wären. Es war dies angesichts der überraschend nahen Feinde, die wie gesagt schonungslos auf alles schießen, keine leichte Arbeit, da unsere Hunde überaus temperamentvoll sind. Die letzten Nächte arbeiteten wir bei klarem Himmel und Halbmondschein. Unsere Umrisse waren daher bei Ueberschreiten selbst geringer Geländerücken dem Feinde auch aus weiter Entfernung sehr gut bemerkbar, und wir hatten das Vergnügen, mit allerdings wirkungslosem Granatfeuer beehrt zu werden. Trotzdem führen wir unsere Aufträge ohne Zögern aus, da man selbst die größte Gefahr gewohnt wird. Die Herren Offiziere der Kompanie sowie unser Herr Oberstabsarzt sind mit der Tätigkeit der Sanitätshunde sehr zufrieden, und wir werden regelmäßig ganz nach vorn geschickt. Momentan sind wir in Reserve; wie lange, ist fraglich, da stündlich andere Befehle zu erwarten sind. 

Möge der liebe Gott geben, daß wir auch ferner zum Wohle des lieben Vaterlandes arbeiten können. "

" Neue Feldpostbriefe aus Feindesland (Nr. 13) " - " Nach Feierabend 1914 "

Ampullen - Morphium
" Der Sohn eines unserer Angestellten schrieb von dem Riesenkampfplatze um Reims herum folgendes an seine Eltern: … "

" Am 6. September hatten wir einen Ruhetag. Ich mußte leider auf Wache. Zu essen hatten wir in I. genug; die Feldküchen konnten uns gut versorgen, und dann waren auch die großen Bagagen am Orte, die uns Brot lieferten. Die Feldpost hatte gewaltige Arbeit, denn alles wollte Geld heimschicken. So ging denn dieser Ruhetag schneller vorüber, als uns lieb war. Am 7. September standen wir schon 4 Uhr 30 Minuten früh bereit, und um 5 Uhr marschierten wir ab. Der Tag sollte uns große Anstrengung bringen. Wir waren bis spät abends ohne große Unterbrechung unterwegs; es war ein scheußlicher Staucher. - Viele Leute haben gegen abend ' abgebaut ' (schlapp gemacht). In den Straßengräben lag immer einer neben dem anderen, Schützen, Jäger, Infanterie, Grenadiere, alles war vertreten. Die Artillerie mußte öfters zur Schonung der Pferde absitzen und nebenher laufen. Um Mitternacht kamen wir endlich nach … Nach dem gewaltigen Marsche von etwa 55 Kilometer lagen wir bald in einer großen Scheune in totenähnlichem Schlafe. Am nächsten Tage marschierten wir nur etwa 15 Kilometer, dann lagen wir hinter einem Eisenbahndamme in Reserve. Es dauerte aber nicht lange, so bekamen wir feindliches Schrapnellfeuer (Ein Schrapnell, auch Granatkartätsche genannt, ist eine Artilleriegranate, die mit Metallkugeln gefüllt ist. Diese werden kurz vor dem Ziel durch eine Treibladung nach vorn ausgestoßen und dem Ziel entegengeschleudert. - Wikipedia). Wir mußten aus diesem Grunde fortwährend unsere Stellung wechseln. Nachmittags grub sich hinter uns unsere schwere Artillerie ein, und nun erfolgte Salve auf Salve. Die Granaten segelten nur so durch die Luft. Trotz dem fürchterlichen Getöse hielten wir auf unseren Tornistern ein Mittagsschläfchen. Die Artillerie schoß den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch. Am 8. kamen wir in das Gelände eines großen französischen Artillerieschießplatzes (er ist ungefähr so groß wie der von Jüterbog). Wir lagen da fast den ganzen Tag in einem Zieldorfe, wurden aber von der feindlichen Artillerie verhältnismäßig wenig befeuert. Am nächsten Tage mußte sich das ganze Bataillon einschanzen, um einen Vorstoß der Franzosen zu verhüten. So lagen wir nun von früh bis abends auf dem Bauche schußbereit im Graben. Die Sonne brannte uns richtig mürbe, auch dauerte es gar nicht lange, so nahm starke feindliche Artillerie die ganze Gegend unter Feuer. Jede Höhe, jedes Tal wurde bestrichen, Granate platzte Granate, Schrapnell auf Schrapnell. 50 Meter vor uns und 50 Meter hinter uns schlugen Unmassen von Geschossen ein. Sie zerfetzten den Boden und wirbelten ungeheuern Staub auf. Nur unsere Schützenlinie blieb wie durch ein Wunder verschont. Am 10. nahmen wir den Kampf südlich von … wieder auf. In einem dichten Kiefernwalde bekamen wir ein gräßliches Schrapnellfeuer. Die Dinger prasselten nur so durch die Zweige. Wir hatten starke Verluste … Ich hatte vorläufig mit meiner Gruppe Fahnendeckung. Das paßte mir aber gar nicht recht. Denn es ist unheimlich, wenn man mit der Waffe in der Hand das Pfeifen, Zischen und Klatschen ringsum hören muß und jede Minute Gefahr läuft, etwas zwischen den Rippen zu haben, ohne daß man selbst wenigstens wieder schießen kann. So waren wir herzlich froh, als es vorwärts ging … Die ganze Nacht und den folgenden Tag marschierten wir weiter. Unter strömendem Regen warfen wir alsdann Scheinschanzen auf … Dann ging es auf durchweichten Wegen wieder vorwärts bis zum anderen Morgen. Erst da hatten wir eine zweistündige Rast und schliefen trotz Kälte und Nässe wie die Murmeltiere. Mit leeren Magen machten wir uns früh wieder auf den Marsch, bis wir auf den großen Exerzierplatz von M. gelangten. Hier standen Fliegerschuppen, und an einem las ich: ' Farman, Konstrukteur '. Es ist das der berühmte Flugzeugfabrikant, der hier seine Werkstätten hat. Nachdem wir etwas gegessen, hielten wir ein Mittagsschläfchen, dann ging's bei strömendem Regen hinaus zum Schanzen - und Grabenbauen … Am 15. marschierten wir schon früh um 4 Uhr ab. Unsere Kompanie bildete die Spitze. So kamen wir in die Gefechtslinie nördlich von R.; Feldwebel Schmidt, ein forscher Kerl, marschierte 50 bis 60 Meter voraus … Da erhielten wir auf einmal Infanteriefeuer.  Sehen konnten wir keine Rothosen … Da plötzlich flammt es hinten an der Höhe auf, sechsmal platzt es rasch hintereinander. Mein Melderuf 
' Artillerie ' erstickte in einem furchtbaren Krach … Etwa 50 Meter vor uns stand ein Wagen mit Pferden, den schien die feindliche Artillerie für eine deutsche Geschützstellung zu halten und überschüttete ihn mit einem Hagel von Granaten. Wir nahmen nun die Feinde mit Visier 1300 aufs Korn und befeuerten sie lebhaft. Inzwischen war auch unsere Artillerie herangekommen und ließ über den Feinden eine Gruppe Schrapnells platzen. Wir gingen nun gegen den Feind vor, der wieder wütend zu schießen anfing, worauf unsere Artillerie ganz fürchterlich erwidert … Ab und zu kam auch ein Sprengstück feindlicher Granaten in unsere neue Stellung. So traf mich ein kleiner Splitter an die rechte Brustseite, fiel aber wirkungslos neben mir hin, dann wieder säbelte links von mir ein Sprengdeckel (halbe Granate) durch den Sand. Wäre das Ding einen Meter weiter rechts gekommen, so war es um meinen Kopf geschehen! Trotz dem feindlichen Infanterie - und Artilleriefeuer hatten wir aber guten Mut in unserer Schützenlinie. Vor Infanteriefeuer haben wir überhaupt wenig Respekt mehr. Es war gerade Feuerpause, und der Magen knurrte ganz erheblich. Da sagte ich zu meinem Nebenmann: ' Jetzt wünschte ich mir nur ein saftiges Schnitzel mit Blumenkohlgemüse ', er aber meinte, er hätte die größte Sehnsucht, nach sechs Wochen endlich wieder einmal in einem Federbett zu liegen. So sorglos waren wir trotz dem Feuer. Ich zum Beispiel glaubte überhaupt nicht mehr, daß mich eine Kugel treffen würde. 
Da bis auf das Infanteriefeuer, das uns aber nicht störte, Ruhe herrschte, machten wir einen Sprung nach vorwärts. Aber das sollte uns verhängnisvoll werden! Plötzlich krachte, klatschte und rauchte es in unserer Stellung von feindlichen Artilleriegeschossen; dazwischen Hilferufe, Wimmern und Aufschreien der Verwundeten. Auf einmal erhalte ich einen gewaltigen Schlag (wie einen Boxschlag) auf meinem linken Oberarm, und vor mir rollte eine schwarze Kugel. Sie hatte glücklicherweise keine Durchschlagskraft mehr gehabt; nur einen großen grünen Fleck und einen blutigen Abdruck hat sie hinterlassen. Eben war ich im Begriff, sie mir als Andenken einzustecken, als ich einen richtigen Keulenschlag an das linke Bein bekam und bereits merkte, wie mir das Blut warm an der Wade hinunterrann. Ein Reserveunteroffizier nahm mich auf den Rücken und schleppte mich etwa 50 Meter mitten im tollsten Kugelregen zurück. Er riß mir schnell Tornister und Lederzeug herunter, und auf ihn gestützt, hüpfte ich mit meinem gesunden Beine etwa 800 Meter weit bis zu einer Strohfeime, wo schon verschiedene andere lagen. Man schnitt mir Hosen und Stiefel auf und legte einen Notverband an. Ich hielt die Sache zunächst nur für einen Fleischschuß; später hat sich herausgestellt, daß eine Schrapnellkugel mir oberhalb des linken Stiefels in die Wade eingedrungen war, das Wadenbein zerschlagen hatte (glatter Bruch), dann um den Knöchel herumgefahren und zwei Zentimeter unterhalb des Knöchels im Fleische sitzen geblieben war. Noch einen halben Kilometer weit mußte ich bis … hüpfen; dann kamen wir nach … , sich der Unteroffizier ein Zweirad borgte, auf dessen Hinterrad ich mit meinem gesunden Fuße treten mußte. So kamen wir zu einem Notlazarett, wo der Arzt über den durchbluteten Notverband noch einen Watteverband legte … Am Abend erschien die Sanitätskompanie, die uns etwa vier Kilometer weiter nach A. fuhr. Dort lagen wir nun … ; viel zu essen gab's in dieser vorgeschobenen Stellung nicht. Am 17. starb mein rechter Nachbar, der einen Bauchschuß hatte und trotz der Einspritzungen schwer litt. Ein Güterzug brachte uns dann nach O., wo uns auf dem Bahnhofe mehrere deutsche Krankenschwestern Kaffee reichten und die Verbände erneuerten. Auch die Eisenbahner unterstützen uns in jeder Weise. Am 18. ging's vormittags auf Trainwagen weiter. Die Fahrer gaben uns fünf Mann jedem ein Butterbrot und eine Flasche Madeirawein, was für uns ein Hochgenuß war. Dann wurden wir auf der Eisenbahn befördert, aber fürchterlich langsam. Am 19. gelangten wir über Namur nach Lüttich, am nächsten Tag über Aachen, Düsseldorf usw. nach Haldern in Westfalen. Ueberall bekamen wir reichlich Liebesgaben aller Art …
Mein Verband wurde noch am Abend gewechselt. Am 21. fuhren wir, diesmal in schnellerem Tempo, über Münster usw. nach Hamburg, wo wir abends um 7 Uhr eintrafen. Wir wurden geradezu glänzend empfangen und bewirtet. Mich brachte man in einem herrschaftlichen Auto mit elektrischer Innenbeleuchtung nach dem Krankenhause …

(P.S.: Unterstände sollten gegen Beschuss und feindliche Angriffe schützen. Für die Angreifer war ein Sturm auf das gegnerische Befestigungsbollwerk weit verlustreicher als für die Verteidiger. Reihenweise starben sie im Abwehrfeuer der Maschinengewehre. Durch Artilleriefeuer starb rund die Hälfte aller Gefallenen im Ersten Weltkrieg.

Jede Kampfhandlung spiegelte sich in täglichen Verlustlisten wider. Zehntausende Frontsoldaten im Niemandsland zwischen den feindlichen Linien waren namenlose Tote, in den Statistiken galten sie als " vermisst ". Ihre überlebenden Kameraden waren den psychischen und physischen Belastungen des Kriegs häufig nicht gewachsen. Viele verloren den Verstand, andere schreckten vor Selbstverstümmelung nicht zurück, um dem Tod oder schweren Verwundungen zu entgehen. Kopfverletzungen waren infolge des unzureichenden Schutzes häufig und von besonderer Schwere. Die Waffenwirkung führte bis zur Unkenntlichkeit entstellten Gesichtern.

Um die medizinische Versorgung der verletzten Soldaten in frontnahen provisorischen Lazaretten zu gewährleisten, war ein schneller Abtransport hinter die Frontlinie nötig. Er oblag den Krankenträgern, deren Aufgabe zu den gefährlichsten im Heer gehörte. Von den Feldlazaretten aus erfolgte der Weitertransport der Verwundeten, deren häufigen Wundinfektionen neben den eigentlichen Verletzungen zu den gravierendsten Problemen zählten. Einer möglichst schnellen antiseptischen Wundbehandlung vor Ort dienten die individuellen Verbandspäckchen, die jeder Soldat bei sich trug. Diese breite Versorgung mit Erste-Hilfe-Material des einzelnen Soldaten gab es erstmals im Ersten Weltkrieg. In Feldlazaretten mangelte es häufig an Verbandszeug und Medikamenten. Morphium-Knappheit führte oftmals dazu, dass die Lazarette vom Stöhnen der Schwerverwundeten erfüllt waren.

In deutschen Lazaretten waren neben den Ritterorden nur die Vereine des Roten Kreuzes zur freiwilligen Krankenpflege bei der Armee zugelassen. Bei Kriegsbeginn 1914 verfügte das Deutsche Rote Kreuz über 5.000 ausgebildete Schwestern, 1.000 Hilfsschwestern und eine unbestimmte Zahl von Helferinnen bei den Frauenvereinen. Da die Zahl der verfügbaren Schwestern im Krieg nicht ausreichte, wurde bereits 1914 vermehrt mit der Ausbildung von Pflegepersonal begonnen. In Feldlazaretten sahen sie sich neben Verwundungen überdies mit Erkrankungen und Seuchen konfrontiert. Fleckfieber oder Magen-Darm-Erkrankungen waren auf die unhygienischen Zustände in den Schützengräben zurückzuführen. Unter diesen Bedingungen gehörte Typhus in seinen unterschiedlichen Arten überall zu den besonders gefürchteten Epidemien. In Russland, aber auch an der Nordostfront und insbesondere auf dem Balkan litten die Armeen besonders stark unter Flecktyphus, dessen Erreger durch Läuse übertragen wurden. Deutschland hatte einer Ausbreitung durch Entlausungsmaßnahmen weitgehend entgegenwirken können.

Bei Kriegsende 1918 gab es in Deutschland rund 2,7 Millionen physisch und psychisch versehrte Kriegsteilnehmer. Der schreckliche Anblick von Entstellten und Verstümmelten mit Prothesen gehörte zum Alltag der Nachkriegszeit. - www.dhm.de) …

… Ueberall in den Straßen standen Leute, von denen wir wie Fürsten bejubelt wurden. Hätten wir doch draußen im Felde nur einen Bruchteil all dieser liebenden Versorgung gehabt! Von all den guten Sachen unseren Brüdern draußen etwas in die Schützengräben werfen zu können, das wünschten wir uns alle! Wir haben tagelang vormittags von rohem Weißkraut, ebensolchen Kohlrüben, Aepfeln und Wasser gelebt, Brot oft 14 Tage lang kaum gesehen. Die Feldküchen versorgten uns zwar jeden Abend mit warmem Essen, sehr viel Fleisch, dazu meistens Reis oder Kraut; frühmorgens aber war doch der Magen wieder leer. Es läßt sich begreifen, daß wir gegen Abend unsere ' Gulaschkanone ' mit begeisterten Hurras begrüßten und fast noch lieber eine Brotlieferung eintreffen sahen. Mancher von uns, hat hier den Wert von  BROT  ,  WASSER   und   STROH    erst schätzen gelernt ! Diese drei Sachen waren oft genug nicht mit  GOLD   zu bezahlen ! -
Wein gab es dagegen in Unmengen; Rotwein wurde bald nicht mehr beachtet, man suchte nur nach Sekt, von dem es zum Beispiel in D. so überreichlich gab, daß ich für manchen meiner Kameraden fürchtete, es könnte ihnen schlecht bekommen. 
(Nachschrift:) Meine Kugel ist heraus. Ich bin soeben aus dem Operationshause zurückgekommen und habe mir mein Mittagbrot (Suppe, Beefsteak, Apfelmus) tüchtig schmecken lassen. Die Operation dauerte gar nicht lange, Schmerzen hatte ich nicht viel. Ich habe zugesehen, wie die Sache vor sich ging. Die Verpflegung ist tadellos, das Essen reichlich und gut. Hamburger Damen bringen uns außerdem Kuchen, Weintrauben und Obst, und ein Angestellter des Roten Kreuzes liefert den Leichtverletzten Rauchmaterial, den ans Bett Gefesselten aber Schokolade, Postkarten usw. Zeitungen erhalten wir täglich zweimal. Da hält man es schon aus … "

Deutsche Flieger

Deutsche Flieger

Als eine neue Waffe im Krieg kam auch das Flugzeug auf. Es besaß keine kriegsentscheidende Wirkung.
Trotzdem fanden am Himmel Luftkämpfe statt. Piloten warfen einfache Fliegerbomben heraus.
Die bekanntesten deutschen Piloten waren Manfred von Richthofen, der rote Baron, und Hermann Göring.
Durch den Versailler Vertrag 1919 wurde es Deutschland untersagt, eine Luftwaffe zu besitzen.
Diese wurde in den dreißiger Jahren modern aufgebaut und spielte im Weltkrieg 1939-1945 eine entscheidende Rolle,
als sie ganze Städte in Schutt und Asche legen konnte. Außerdem unterstützte sie die Bodentruppen und beschoss bzw. bombardierte gegenerische Stellungen.

Reserveleutnant Caspar überflog als Erster den Ärmelkanal. Ihm gelang es, über Dover Bomben abzuwerfen und unbeschadet zurückzukehren. Die Armeen waren nun gezwungen, effektive Lösungen für eine Fliegerabwehr zu finden.

Luftabwehr

Der Einsatz der ersten Flieger, die Bomben warfen, machte es erforderlich, sich dagegen zu wehren. Es gab im 2. Weltkrieg die Flak, die schoss, heute gibt es moderne Boden-Luft-Raketen. Damals natürlich musste man improvisieren und zwar schoss man mit dem Maschinengewehr, z.B. vom Dach eines Hauses.




Der Gegner

Luftkriegshelden

Fliegerbomben

Belgien

Deutsche Truppen marschierten ins neutrale Belgien ein und das gemäß des Schlieffenplanes.
Das Land hatte militärisch gesehen keine Chance. Als Gouverneuer wurde Generalfeldmarschall von der Goltz eingesetzt.
Die stärkste Festung Europas, Antwerpen, fiel. Zum Einsatz kamen die schwersten deutschen Geschütze. Auch Lüttich fiel in deutsche Hand.
Ähnlich wie in Nordfrankreich wurden viele Ortschaften schwer zerstört.
Nicht umsonst waren dann nach dem Krieg belgische Truppen in Deutschland stationiert.
Im zweiten Weltkrieg wurde Belgien erneut militärisch geschlagen und besetzt.

Thomas Keilhack 23.7.2011

Quellen Bildmaterial: „Nach Feierabend 1914“ & Sven Hedin - „Ein Volk in Waffen“, Leipzig, 1915

Deutscher Volkszorn

Frisch auf, ihr deutschen Recken,
Zu blutigem Gefecht,
Vor euch der deutsche Schrecken,
Mit euch das gute Recht! -

Sie wollen euch zertreten
In ihrer Übermacht,
Nun lehrt zu Gott sie beten
Für ihre Niedertracht.

Ringt auf die Knie sie Niedertracht
Und drescht sie windelweich,
Dass sie sich niemals wieder
Vergeh`n am Deutschen Reich.

Dass sie der deutsche Schrecken
Für alle Zeiten lähmt, 
Dass sie die Hand euch lecken,
Die Hunde unverschämt.

Die Russen und Franzosen,
Die Belgen um Brabant -
Und zieht auch straff die Hosen
Dem falschen Engelland!

Frisch auf, ihr deutschen Recken,
Zu blutigem Gefecht,
Vor euch der deutsche Schrecken, 
Mit euch das gute Recht!

Martin Hildebrandt


Quelle: „Nach Feierabend“ 1914

Das eiserne Kreuz

Es ist ein Kreuz uns auferlegt,
ein Kreuz, so hart wie Eisen,
so schwer, wie keine Schulter trägt, 
wie`s keine Zeiten weisen.

Das Kreuz, das ist die grimme Not
um Deutschlands Sein und Leben,
dem eine Welt in Waffen droht,
das Totenhemd zu weben.

Wir tragen es, wie schwer es sei,
wie hart es uns bedrücke,
wir schlagen eh`r die Welt zu Brei,
als daß sie uns ersticke.

Und unsre Helden schmücken wir
mit einem Kreuz von Eisen,
wie es der tapfren Väter Zier
in ihrer Zeit von Eisen!

Martin Hildebrandt


Quelle: „Nach Feierabend“ 1914


Das eiserne Kreuz wurde 1813 erstmalig gestiftet und zwar als Tapferkeitsauszeichnung. In allen weiteren Kriegen erfolgte eine Neuauflegung bis einschließlich 1939. Hier kam dann noch das Deutsche Kreuz sowie das Ritterkreuz hinzu. Auch als Hoheitszeichen der Bundeswehr heute spielt es noch eine Rolle, wobei man sich noch darüber streiten könnte.


Dieses ist in meinem Besitz und trägt die Jahreszahl 1914. In der Mitte ist ein „W“ für Wilhelm II.

Illmann

Der Chemnitzer Held Illmann
„Bei Kriegsausbruch zog Illmann als einfacher Hornist ins Feld, wurde aber bald zum Gefreiten
ernannt. Jetzt ist er wegen seiner hervorragenden Tapferkeit vor dem Feinde Unteroffizier
geworden und hat das Eiserne Kreuz zweiter und erster Klasse (dieses auf der linken
Brustseite zu tragen) sowie die Militär-St.-Heinrichs-Medaille (eine Klasse des Königlich
Sächsischen Miltär-St.-Heinrichsordens) erhalten. Er hat sich diese Auszeichnungen redlich 
verdient. Schon bei den Kämpfen um die Festung Givet leistete er Außerordentliches. Nur mit 
einem Hemde bekleidet, durchschwamm er unter starkem feindlichem Feuer den Maasfluss, band
auf dem gegenüberliegenden Ufer einen Kahn los, nahm dessen Halteseil in den Mund und
schwamm so wieder zurück. Bei eintetender Dunkelheit fuhr er in diesem Kahne mit fünf
Freiwilligen über den Fluß, an dessen jenseitigem, steil abfallendem Hange der Feind sich
staffelweise in Schützengräben verschanzt hatte. Durch Anbrennen des zwischen den Gräben
stehenden Gestrüpps, räucherten die kühnen Sechs den Feind aus seinen Stellungen, so daß
nunmehr von den deutschen Pionieren ungestört die erste Brücke über die Maas geschlagen
werden konnte. Gemeinsam mit seinem Hauptmann überrumpelte Illmann sodann eine feindliche 
Vorpostenpatrouille von 14 Mann, worauf die ungewarnt gebliebene Hauptmacht überraschend
aufs Haupt geschlagen wurde. Mit 32 Mann machte er darauf 174 Gefangene; ferner trug er,
obwohl selbst verwundet, in einem Gefecht zwei Offiziere und vier Mann mit Lebensgefahr aus 
der Feuerlinie und machte dann auch die Erstürmung von Givet mit, wobei er wiederum größte
Tapferkeit bewies.-Jawohl, die Chemnitzer versorgen nicht nur halb Deutschland mit Strümpfen,
sondern verstehen auch die Feinde auf die Strümpfe zu bringen!“

Quelle: „Nach Feierabend 1914“

Was aus Illmann während des weiteren Kriegsverlaufs geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis............

Schützengräben

System Schützengräben.jpg

In die dem Feind zugekehrte Wand des Grabens sind schalenförmige Aushöhlungen oder Nischen eingegraben, die gegen das Feuer Schutz gewähren. Es kann aber vorkommen, daß eine Granate in die andere Wand einschlägt, und dann sind auch die Soldaten in den Nischen verloren. Deshalb gräbt man auch hier und da Grotten, ja geradezu unterirdische Zimmer, die zuweilen so luxuriös eingerichtet sind, daß sie Vorhänge vor dem Eingang haben. An den Wänden der Kammern ist Stroh für Schlafplätze aufgeschichtet, nicht selten wird die kleine Zeltbahn, die jeder Soldat bei sich hat, als Decke benutzt. Ist der Abstand zwischen den Schützengräben, wie hier, nur achtzig Meter, so darf, selbst in den unterirdischen Höhlen kein Licht angezündet werden, noch weniger Feuer, weshalb die Luft recht kalt und feucht wird. Beträgt aber der Abstand drei- oder vierhundert Meter, dann wird etwas von diesen Vorsichtsmaßregeln nachgelassen; doch darf auch in diesem Fall nicht Feuer gemacht werden oder in den eigentlichen Schützengräben ungedämpftes Licht brennen. Die Soldaten haben Proviant bei sich, aber es kann vorkommen, daß sie durch heftiges Feuer von aller Verbindung abgeschnitten werden und dann einen oder mehrere Tage hungern müssen. Aber auch dieses Unglück nehmen sie mit gutem Humor hin. Wie gefährlich das Leben in den Schützengräben ist, kann man daraus ersehen, daß täglich vor Monchy-au-Bois 60-80 Verwundete und Tote gezählt werden. Weder diese noch jene können weggeschafft werden. Streckt man nur einen kleinen Finger über den Grabenrand hinaus, so ist man sofort dem Feuer ausgesetzt. Die Leichen müssen daher im Schützengraben liegen bleiben, d.h. man befreit sich von ihnen, indem man ihnen auf dem Grund des Schützengrabens ein richtiges Grab gräbt. Bei Regen werden die Schützengräben entsetzlich...Das Regenwasser sammelt sich in ihnen an; halb angefüllt mit graubelbem Wasser und Lehmschlamm, ähneln sie Abzugsgräben neben einem Acker. General von Winckler erzählte, seine Leute hätten 24 Stunden bis ans Knie im Wasser gestanden, ohne zu klagen und ohne krank zu werden.....Aber bei den deutschen Soldaten kommen verdrießliche Mienen nicht vor. Um der Überschwemmung abzuhelfen, ließ der General Ablaufgräben graben, durch die das Regenwasser nach Zisternen geleitet wurde.


Quelle: Sven Hedin - „Ein Volk in Waffen“, Leipzig, 1915

Stellungskrieg und Stacheldraht

" Schützengraben - Leben " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" … Ihren lieben Brief vom 18. August habe ich gestern, am 7. Oktober, glücklich erhalten! Das ist die deutsche Feldpost …
Augenblicklich liegen wir hier bei Saint S. in einem schmalen Waldstück als Reserve. Um uns herum tobt ein wahnsinniges Artilleriefeuer. Alle Augenblicke krepieren französische Granaten, und zwar schwersten Kalibers: Zuckerhüte von 75 cm Länge und 30,5 cm Dicke. Die reißen stets einen ganz netten Trichter von etwa 1,75 m Tiefe und 3 m Breite in die Erde. Doch hat dies auch wieder sein Gutes insofern, als wir dann abends beim Ausheben von Schützen - oder Laufgräben diese Löcher gleich mit benützen. Wenn die Feinde wüßten, welche Dienste sie uns mit dieser Knallerei leisten, würden sie ihr Feuer bald einstellen. Denn während man sonst der französischen Artillerie große Treffsicherheit nachrühmt, vergeuden die uns gegenüberliegenden Feuerwerker ihre Knallerbsen glücklicherweise recht erfolglos und treiben ungeheure Zeit - und Geldverschwendung. Eins haben sie allerdings doch erreicht, daß wir nämlich unsere schöne unterirdische Stadt am jenseitigen Waldrande räumen mußten. 
Es war dort ein hübsches Villenviertel entstanden - freilich unter der Erde und nur mit Mondscheinbeleuchtung, aber sonst ein sehr angenehmer Aufenthalt. Je drei Mann hatten eine Stube oder schon mehr einen Salon: 75 cm hoch und 3 m breit - gleichzeitig Empfangs -, Wohn - , Eß - und Schlafzimmer! Neben diesen fürstlichen Räumen hatten wir uns Kochherde eingerichtet. Diese Gartenstadt haben sie uns nun zum Teil zerschossen, wofür wir uns schon noch bedanken werden. Aber ganz haben sie uns doch nicht vertreiben können! Des Nachts schlafen trotzdem dort! In der ganzen Nacht fällt kein Schuß; offenbar trauen sie uns diese Frechheit nicht zu. Aber wir ziehen es doch immer noch vor, in einer, wenn auch etwas aus dem Geschicke gebrachten Erdhöhle zu ruhen, als auf dem bloßen Boden unter freiem Himmel, den Rücken als Matratze und den Bauch als Bettdecke! - Heute abend steht unserer Kompanie wieder einmal eine Abwechslung bevor. Damit es uns nicht zu langweilig wird, rücken wir auf 48 Stunden in die vorderste Schützenlinie zur Ablösung der jetzt dort liegenden Kompanie. Es gibt hier nämlich immer hübsch der Reihe nach: zwei Tage Ruhe in Saint S., zwei Tage in Reserve hinter der Schützenlinie und zwei Tage in der Feuerstellung. Diese befindet sich etwa 600 m vom Feinde entfernt. Sobald einer der Helmspitze sehen läßt, knallt es auch schon von drüben, und ebenso feuern wir auf alles, was dort hervorlugt, nur mit dem Unterschiede, daß unsere Schüsse sitzen, während die französischen Geschosse meist über unsere Köpfe hinwegfliegen. 
Hoffentlich geht die Geschichte hier nun bald vorwärts ! Schon mir, der ich erst seit wenigen Tagen aus dem Lazarette wieder in der Front hin, wird die Sache langweilig - und die Kameraden liegen nun bereits drei Wochen hier so herum … Hoffentlich können Sie alles lesen; der Tornister ist nun einmal keine bequeme Unterlage für Meisterwerke der Schönschreibekunst  … "

Kriegsgefangenschaft

Erneut begegnet uns ein Fragezeichen der Geschichte. In einem serbischen Grenzdorf wurden österreichisch-ungarische Soldaten beschossen. Als Vergeltung haben die Österreicher die gesamte männliche Bevölkerung des Dorfes festgenommen. Wo werden sie sie hingebracht haben? Werden sie reichlich verpflegt worden sein? Mussten sie arbeiten? Immerhin ist für mich davon auszugehen, dass die meisten unschuldig gewesen sind. Werden sie je wieder nach Serbien gedurft haben? Bekanntlich war ja ein Serbe der Attentäter von Sarajewo, der Franz Ferdinand und seine Frau am 28.6.1914 niederschoss. Mir fällt jedenfalls im Bild ein Junge auf. Und auch die ganze Niedergeschlagenheit ist irgendwo zu spüren. Wieder muss ich sagen: Krieg ist das Letzte!!!

" Was ich denk' und tu', Trau' ich ander'n zu ! " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" … Hierdurch übersenden ich Dir umstehend eine Abschrift von einem mit Schreibmaschine verfaßten und mit einem Hufnagel zugesteckten Flugblatte, welches von französischen Fliegern unter unsere Truppen geworfen und von uns aufgefunden worden ist. 

        ( Abschrift. )

' Deutsche Soldaten ! Eure Offiziere lügen wenn sie Euch sagen, daß die Franzosen ihre Gefangen erschießen oder mischandeln. Das ist nicht war. In den umliegenden Wäldern haben wir Nachzügler aus dem 6., 13. und 18. Armeekorps hundertweise gefangen genomen, und alle werden gut behantelt und erhalten täglich aine gesunde und reichliche Nahrung. Diejenige von Euch, die dieses erbärmliche Lebens überdrüssig und von Strapazen müde sind. Diejenigen die nicht mehr von Ihren Offizieren als Dume behandelt werden wollen können sich ohne Angst bei den französischen Vorposten unbewaffnet melden. Es soll ihm kein Schaden geschehen. '

(Anmerkung der Redaktion: Vorstehende kauderwelsche ' Mischandelung ' der deutsche Sprache und vor allem der Wahrheit und Ehrenhaftigkeit ist so recht bezeichnend für die Gesinnung der Franzosen, die vor Angst schon so blöde geworden sind, daß sie wirklich zu glauben scheinen, auch nur ein einziger deutscher Soldat könnte auf diesen ausgewachsenen Mumpitz hineinfallen. Diejenigen, welche nur zu gern ' Hände hoch ' machen und sich nach den Fleischtöpfen deutscher Gefangenenlager sehnen, haben rote Hosen an, die durch hinuntergerutschte Herzen gekennzeichnet sind ! ) "

Flüchtlinge

Und wieder gibt es für mich ein großes Fragezeichen der Geschichte. Das Bild zeigt ostpreußische Flüchtlinge, die vor den Russen geflohen sind. Was werden sie auf der Flucht erlebt haben? Wo werden sie untergekommen sein? Wie groß war ihre Angst, den Russen in die Hände zu fallen? Was werden sie nach der Vertreibung der Russen durch Hindenburgs Truppen vorgefunden haben? Das Bild drückt unendliches Elend für viele aus. Es lässt sich nur vergleichen mit dem Einmarsch der Russen in Ostpreußen 1944. Die Zeche für einen verlorenen Krieg bezahlt immer die Zivilbevölkerung. Man verliert Heimat, steht auf der Straße und weiß nicht wohin. Die Leute leiden bitteren Hunger, am schlimmsten trifft es Alte und Kinder. Die ganze Zukunft ist ungewiss, man muss was neues aufbauen und vor allem die Kraft und die Hoffnung dazu haben. Immerhin konnten 1914, nach Hindenburgs Sieg, die Menschen in ihre Heimat zurück. Nach 1945 war dann der deutsche Osten für immer an Polen und Russland verloren. Weitere Bilder des damaligen Flüchtlingselends stehen zur Betrachtung bereit und mahnen uns zum Völkerfrieden, denn auch im 21. Jahrhundert gibt es weltweit Flüchtlinge, z.B. am Horn von Afrika, wo die Menschen in ihrer Not vor der Dürre und dem Hunger fliehen.

Ostpreußen

Die Garanten für ein Gelingen des Schlieffenplanes waren ein schneller Sieg über Frankreich, um dann die Russen im Sprunge abzufangen sowie die Tatsache, dass Russland viel Zeit gebraucht, um die Mobilmachung abzuschließen. Was kommen musste, kam: die Russen marschierten in Ostpreußen ein, die Zivilbevölkerung machte sich auf die Flucht. Die OHL musste reagieren und entsandte Truppen. Unter Hindenburg gelang es schließlich, z.B. in der Schlacht bei Tannenberg, die Russen vernichtend zu schlagen. Natürlich bot Ostpreußen ein Bild der Verwüstung, wenn auch nicht in dem Maße wie 1945. Vielfach hatten die Russen auch geplündert. Die weiteren Kämpfe an der Ostfront waren wechselvoll. Immerhin konnten bis zum Friedensschluss von Brest-Litowsk 1918, den man den Bolschwisten diktieren konnte, weite Gebiete erobert werden und ca. 1 Million deutscher Soldaten konnte an die Westfront verlegt werden, wo am 21.3.1918 die großen Frühjahrsoffensiven begannen.


" Ertappter Hamster " - " Nach Feierabend 1914 "

" Der Katechismus aller Völker sagt: 

' Du sollst nicht stehlen ! '

Der Russe, ein sonderbarer Heiliger, legt sich das so aus:

' Stehlen heißt heimlich entwenden; also ist öffentlich zu mausen erlaubt ! '

Nicht umsonst hat daher die russische Militärverwaltung alle Taschen in der Uniform ihrer Soldaten riesengroß machen lassen und insbesondere den Mantel mit wirklichen Schub - Säcken versehen! Diese hat denn auch der moskowitische Infanterist unseres unteren Bildes, wie ein Hamster seine Backentaschen, mit den Ergebnissen einer Dorfplünderung so prall vollgestopft, daß er schier einer wandelnden Glocke gleicht. Doch gleich wird von rechts und links ein deutscher Krieger hervorspringen und den eifrigen Sammler 

                                         UNSCHÄDLICH   MACHEN ! "

Mythos Tannenberg 1914

Militärpfarrer

Erst unlängst sah ich in einer Reportage, wie ein so genannter Feldgeistlicher mit den Soldaten in Afghanistan unterwegs ist. Er spricht mit ihnen, hört sich ihre Sorgen und Nöte an. Natürlich wird auch Gottesdienst abgehalten und gebetet. Dabei gibt es solche Art Seelsorger schon länger. Betrachten Sie das Bild, es wird ein Fragezeichen der Geschichte besonders deutlich, vor allem wenn man sich überlegt, dass nicht nur die Deutschen den gleichen Gott anbeten, sondern auch Franzosen, Belgier, Russen, Italiener, Österreicher und Serben. Wem soll Gott denn nun Gehör schenken? Wem soll Gott den Sieg schenken? Wen soll er gesund aus der Schlacht kommen lassen? Mir kommt dies all sehr fremd vor, zumal das Töten an sich durch die Gebote Gottes verfemt ist!!! Andererseits ist es in Feindesland nicht schlecht, wenn ein Priester da ist, dem man sich anvertrauen kann und der Zuspruch und Trost weiß. Ein generelles Urteil in dieser Frage will ich mir jedenfalls nicht anmaßen...

" Feldpredigt " - " Nach Feierabend 1914 "

Feldgottesdienst im Hofe der Kommandantur zu Brüssel, geleitet vom Marinepfaffer Seiler
" Mitleid verdient im weitesten Umfange der Unglückliche, dessen verblödeter Natur diese weite, schöne Welt voll reichsten Lebens nichts zu bieten vermag als die notdürftige Befriedigung der niedrigsten Bedürfnisse tierischen Daseins. Mit einem ganz anderen, von berechtigter Geringschätzung begleiteten Bedauern aber wird man auf einen geistig gesunden Zeitgenossen blicken, der mit sehenden Augen blind, taub trotz hörenden Ohren und trostlos stumpfen Gemütes durch diese Tage größten nationalen Aufschwungs, durch diese Schicksalswende ganz Europas taumelt. Denn an der Charakterschwäche und Verstockheit seines Willens liegt es, wenn sein geistiges Auge nichts sieht von der neuen Zeit, die unter dem Stürmen und Brausen dieser Tage zu keinem (1914 》1918 》1933 》1945 …), wenn sein seelisches Ohr nicht den dröhnenden Schritt der Geschichte durch die Gegenwart vernimmt und sein Herz jetzt nicht in Begeisterung und Opfermut zu schlagen vermag mit Millionen deutscher Herzen jedes Alters und Standes ! Diesen aus Bequemlichkeit, Eigennutz, Verblendung oder Stumpfsinn geborenen Widerstand gegen das vom Geiste der Zeit jetzt gebieterisch verlangte ' Umlernen ' werden unsere von blutiger Walstatt zurückkehrenden Unüberwindlichen als strenge, kraftvolle Lehrmeister brechen !
Denn sie haben es jetzt an sich selbst erfahren, daß so Großes und Herrliches, Welt - und Schicksalbezwingendes (siehe an: HITLER - Weltkrieg 1939 - 1945) nur dann geleistet werden kann, wenn ein  EIGENER   GEIST  alle Glieder regiert und mit sich fortreißt zu 
HÖCHSTEN   TATEN  ! Ein Vorbild für die künftige Friedensarbeit möge uns das Beispiel unserer geeinten Volkskraft in diesem größten aller Kriege sein:

Hier gibt es keine Klassenunterschiede und Parteien (Wilhelm II.) mehr, und auch der eifernder Hader der Religionen oder Konfessionen ist verstummt. Vorgesetzte und Untergebene, hoch und niedrig, reich und arm, Christen, Juden und Konfessionslose teilen im selben Schützengraben Trank und Brot, Not und Tod miteinander (siehe an: " … war der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden … " - Wikipedia).

Niemandem wird dabei zugemutet, seine Anschauungen und Ueberzeugungen aufzugeben, seien es politische, religiöse und sonstige; nur müssen sie alle sich dem Dienste der  EINEN, GROßEN   SACHE   fügen. 
In der täglichen und stündlichen Todesgefahr des Krieges, auf dem Krankenlager des Lazaretts oder auf dem letzten Bette sehnt sich neben dem noch in seinem Glauben Stehenden auch mancher, der längst damit abgeschlossen hatte, nach einem stärkenden und tröstenden Worte der Religion seiner Kindheit; die dunkle Pforte gibt gar mancherlei zu denken. Darum sind dem kämpfenden Heere Geistliche der drei Hauptkonfessionen Deutschlands beigegeben, evangelische, katholische und (jetzt erstmalig auch) jüdische, für Feldgottesdienste und alle sonstige Seelsorge.  -

(P.S.: … Die Juden gingen in die " Gaskammer " … Vernichtungslager / KZ … fand vor allem Zyklon B Verwendung … " Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch, mit dem Ziel, alle Juden im deutschen Machtbereich zu vernichten. " siehe auch: Wikipedia) …

Eine solche Feldandacht im Feindeslande stellt unsere oberes Bild dar: Kirchenwände sind die Hofmauern der Brüsseler Kommandantur, die Wölbung bildet Gottes freier Himmel, zur Kanzel wurde das Gefährt einer Automobilabteilung, deren Mitglieder (an der schwarzweißroten Armbinde kenntlich) auch den Hauptteil der Zuhörer bilden. Und der Geistliche, der den Talar mit der Felduniform vertauscht hat, predigt ihnen keine subtile Theologie, sondern kernige, dem Orte und der Zeit gemäße religiöse Gedanken. An die deutschen Farben der dem Herzen so nahen Armbinde anknüpfend, führt er etwa folgendes aus:

' Mögen auch die Feinde nahen in schwarzen Scharen, unser Gewissen ist weiß und rein wie unsere gerechte Sache, und wir unser Herzblut glüht die Liebe zum Vaterlande. Die dunklen Gedanken sollen hell werden durch den Opfermut, der auch die Todeswunde nicht scheut. Die schwarze Todesnacht wird besiegt durch helle Zuversicht, und wie Morgenrot flammt die Zukunft, in die uns unser Siegespanier hineinführt ! ' 

Der geistliche Herr vermag das alles viel besser auszulegen, doch so, daß jeder etwas im Herzen mit sich nimmt; und noch lange klingen seine Worte wohl in manchem Inneren. "

Feldgendarmen

Am Hauptbahnhof in Dresden, auf Urlaubsreise in Uniform, sprach uns junge Soldaten ein Militärpolizist der DDR mit seinen Bütteln an. Wir hatten die Ärmel der Uniformbluse hochgekrempelt, saßen rauchend auf einer Absperrung und hatten die Uniformmütze bis sonstwo geschoben. Wir mussten Haltung annehmen, die Uniform in Ordnung bringen und die Urlaubsscheine herzeigen. Der Offizier raunzte uns mörderisch an und meinte, dass er uns auch mitnehmen könne. Man könnte über so viel Blödigkeit lachen, aber es war purer Ernst und mit solchen Idioten und Wichtigtuern legt man sich besser nicht an.

Feldgendarmen

Früher waren sie bei den Landsern als Kettenhunde verschrien, weil sie ein halbmondartiges Blechteil an der Kette um den Hals trugen. Hinter der Front trieben sie ihr Unwesen, denn es konnte ja sein, dass ein armes Schwein sich absetzen und nach Hause wollte, was durchaus verständlich erscheint angesichts dessen, was sie in der Hauptkampflinie durchmachen mussten. Auf Desertion stand die Todesstrafe. Wer den Kettenhunden in die Hände fiel, mit dem machten sie kurzen Prozess. Bei Remarque ist das auch sehr gut geschildert, als der Soldat und Bauer Detering eines Tages nicht mehr da ist:

„Beim Appell aber fällt sein Fehlen auf. Nach einer Woche hören wir, daß er gefaßt ist von den
Feldgendarmen, diesen verachteten Kommißpolizisten. Er hatte die Richtung nach Deutschland
genommen – das war natürlich aussichtslos - , und ebenso hatte er alles sehr dumm angefangen.
Jeder hätte daraus wissen können, daß Flucht nur Heimweh und momentane Verwirrung war.
Doch was begreifen Kriegsgerichtsräte hundert Kilometer hinter der Linie davon? - Wir haben
nichts mehr von Detering vernommen.“

Quelle: Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“, Köln, 1998

Soldatengräber – in memoriam

Überall in Europa gibt es sie – die Gräber der Gefallenen beider Weltkriege. Viele sind namenlos irgendwo verscharrt worden, andere wurde feierlich bestattet, die meisten jedoch erhielten ein Grab, geschaffen von Kameradenhand. Kreuze wurden gezimmert, die Helme darauf gesetzt. Heute werden viele dieser Grabanlagen vom Volksbund gesucht, um die sterblichen Überreste umzubetten. Stand eine große Offensive bevor, wurden einfache Särge an die Front gekarrt, was den Soldaten nicht verborgen blieb. Auch hier ist Remarque eine hervorragende Quelle, wenn er schreibt:

„Auf dem Wege passieren wir eine zerschossene Schule. An ihrer Längsseite steht eine doppelte,
hohe Mauer von ganz neuen, hellen, unpolierten Särgen. Sie riechen noch nach Harz und Kiefern
und Wald. Es sind mindestens hundert.......Die Särge sind ja tatsächlich für uns. In solchen
Fällen klappt die Organisation.“

Quelle: Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“, Köln, 1998

Viele wurden jedoch in großen Massengräbern beigesetzt, Matrosen fanden ihre ewige Ruhe in der See.............
Lassen wir ebenso hier uns alle sagen: DIE TOTEN MAHNEN ZUM FRIEDEN !!!

Ersatztruppen

Bei Ettighoffer heißt es, dass die Menschenmühle mahlt.....Das bedeutet, dass dringendst Ersatz nachgeschoben werden muss. Als Beispiel diene der Jahrgang 1896, der in die Hölle von Verdun geschickt wurde, was der Autor Ettighoffer als „Opfergang der Zwanzigjährigen“ beschreibt. Das Fragezeichen der Geschichte ist, was in diesen blutjungen Menschen vorgegangen ist, als sie an die Front gefahren wurden und auf ihren Einsatz warteten. Haben sie an ihre Angehörigen gedacht? Ist ihnen der Appetit vergangen, als das Grummeln der Front immer näher kam? Ist in ihnen die Angst aufgestiegen, als die ersten Granaten die Anmarschwege betrommelten? Wie hat der erste gefallene Kamerad auf sie gewirkt? Und irgendwann ist dann die Ablösung da. Stolze, ruhmreiche Bataillone, die zu Schlacke gebrannt sind, werden aus der Front gezogen und treten den Rückmarsch in die Etappe an. Remarque schreibt dazu:

„Vor vierzehn Tagen mußten wir nach vorn, um abzulösen. Es war ziemlich ruhig in unserm
Abschnitt, und der Furier hatte deshalb für den Tag unserer Rückkehr das normale Quantum
Lebensmittel erhalten und für die hundertfünfzig Mann starke Kompanie vorgesorgt. Nun aber
gab es gerade am letzten Tage bei uns überraschend Langrohr und dicke Brocken, englische
Artillerie, die ständig auf unsere Stellung trommelte, so daß wir starke Verluste hatten und nur mit achtzig Mann zurückkamen.“

Quelle: Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“, Köln, 1998


Die Ersatztruppen mussten nun in ihren neuen Abschnitt eingewiesen werden und erlebten ihre Feuertaufe. Im Laufe des Krieges wurde dieser Ersatz immer jünger, was bei den hohen Verlusten nicht verwundert. Kam noch mangelhafte und zu schnelle Grundausbildung hinzu, wurden die Leute in buchstäblich kurzer Zeit in Stücke geschossen, auch weil die Erfahrung fehlte. Und auf jeden Soldaten lauern tausend Gefahren auf einmal. Nach dem Einsatz ging es dann wieder nach hinten und es wurde neu aufgefüllt, ununterbrochen so......

Kriegslyrik

Es steht die Schlacht.

Es steht die Schlacht, die Sichel geht,
Die Kugel pfeift, die Salve kracht.
Der Schnitter Tod, er mäht und lacht
Sich in die Faust-es steht die Schlacht.

Es steht die Schlacht. Zum Sturme schnell!
Wie Eisen trutzt des Feindes Macht.
Ein dunstig Wölkchen von Schrapnell!-
Von hundert zehn-es steht die Schlacht.

Es steht die Schlacht. Die Zehn drauflos
Wie Teufelsbrut...ein harter Krach,
Hoch fliegen Zweige, Erde, Moos.
Von zehn noch zwei-es steht die Schlacht.

Es steht die Schlacht. Ein jeder Schritt
Durch Ströme Blutes wettgemacht.
Und sind wir zwei, wir halten mit,
Wir wanken nicht-es steht die Schlacht.

Es steht die Schlacht. Der Tag entweicht,
Aus fahlem Abend wird die Nacht.
Des Himmels Augen sind erbleicht
Wie die des Freundes-es steht die Schlacht.

Es steht die Schlacht. Leb` wohl, mein Weib,
Mein süßer Bube, gute Nacht!
Einst schützt das Vaterland dein Leib
Wie meiner jetzt-es steht die Schlacht.




Artur Brausewetter 1914

Quelle: „Nach Feierabend“

Die deutsche Reiterei

Sankt Jörg auf deinem Schimmel,
Schirmherr der Reiterei,
Statt still im blauen Himmel,
Wärst du jetzt gern dabei!

Im schwarzen Eisenkleide,
Den Flamberg in der Faust,
Klirrend am Sporn der Scheide,
Kämst du herangesaust.

Es gilt dem alten Drachen,
Dem giftgeschwoll` nen Neid:
Er soll zusammenkrachen,
Ob er auch Feuer speit!

Sankt Jörg, wir unten reiten
Noch wie in alter Zeit,
Und würdig deiner streiten
Wir für Gerechtigkeit.




Richard Schaukal 1914

Quelle: „Nach Feierabend“

Reiters Abschied

Der Morgen küßt die Erde,
Im Grase blitzt der Tau, 
Es scharren unsre Pferde -
Leb` wohl, geliebte Frau!
Nun gilt`s ein heißes Wandern;
Zeig` mir ein stolz Gesicht!
Und weinen all die andern - 
Du nicht!

Dein Bild soll in den Schlachten
Begleiten meinen Ritt,
Ich werd` es noch betrachten,
Wenn ich vom Sattel glitt. 
In seinen Traum ein Treuer
Die holden Züge nimmt,
Wenn still das Lagerfeuer
Verglimmt.
Und deckt mich fern der Rasen,
Wo nimmer geht dein Fuß,
Die schweren Reiter blasen
Heimkehrend meinen Gruß.
Hat mich die Schlacht genommen,
So denk`: Ihn rief die Pflicht, -
Als Sieger will ich kommen;
Sonst nicht.


Autor unbekannt 1914

Quelle: „Nach Feierabend“


Die Helden von U 9

Ott Weddigen heißt der Kapitän,
U 9 sein schlankes Boot,
Und prasseln läßt es im Sturme weh`n
Die Flagge schwarz-weiß-rot.

Frühmorgens war`s, sie pirschten tief
Bei Hoek van Holland heran 
Als jäh mit tönender Stimme rief
Am Ausguckrohre der Mann:

Drei englische Kreuzer sind in Sicht
Und stehen vor unserem Visier,
Drei Panzer  glühen im Morgenlicht:
Hogue, Cressy und Abukir!

Ott Weddigen heißt der Kapitän,
Der sprach: Klar zum Gefecht!
Jetzt soll es um das Ganze geh`n - 
Jetzt Jungens, macht es recht!

Torpedo fertig! So, und los - 
Ihr Kreuzer, hier herrschen wir!
Und ein krachender Schlag, ein donnernder Stoß -
Dann sank der Abukir.

Und noch ein Schuß aus nächster Näh` - 
Ein Dröhnen, ein gellender Schrei - 
Ihr Kreuzer, hier ist deutsche See!
Dann brach die Hogue entzwei.

John Bull, noch einen letzten Gruß
Aus unserem Feuerschlund!
Und wieder heult und tost ein Schuß -
Dann sank die Cressy auf Grund.

Frühmorgens war`s, sie tauchten empor 
Bei Hoek, der sandigen Bank,
Aus ihren Herzen brach`s hervor
Als Jubel und als Dank.


Karl Rosner 1914

Quelle: Nach Feierabend

Emden

Emden, schnellster der Kreuzer du,
Störtest lange Old Englands Ruh`,
Schauernd bebte der Ozean,
Wo du zogst auf der Siegesbahn.

Stolt von des Mastes Spitze dir
Wehte des Reiches Sturmpanier,
Ob sie zu Dutzenden hinter dir her,
König warst du im Indermeer!

O, wie haben sie dich gehaßt,
Listig haben sie dich gefaßt;
Aber erst nach blutiger Schlacht
Sankst du hin vor der Übermacht.

Ob du auch liegst nun auf Meeresgrund,
Ewig preist dich der deutsche Mund. -
Ruh` in Frieden, du tapf`re Schar,
Über dir kreist der deutsche Aar!


Autor unbekannt 1914

Quelle: „Nach Feierabend“

Rheinischer Freiwilliger

Dem Stabsarzt stellt er sich beherzt
Im Untersuchungssaal;
Der weist ihn achselzuckend ab:
Die Brust sei viel zu schmal.

„Für eine Kugel breit genug“,
Spricht keck der Jung` aus Deutz,
„Und, wenn es Gott im Himmel will,
Auch für ein Eisern Kreuz!“


Max Bewer 1914

Quelle: „Nach Feierabend“

Den Frauen!

Wo sich des Krieges wilde Wogen brechen,
Da blickt ihr jetzt mit bangen Herzen hin,
Hört sorgenvoll von Sieg und Taten sprechen,
Von Gut und Blut und deutschem Opfersinn;

Denkt eurer Männer, die da draußen streiten,
Die abschiedsschwer euch reichten jüngst die Hand,
Auch der Gefahren, die sich um sie breiten,
Und an ihr Schicksal, das noch unbekannt;

Denkt eurer Söhne, die in sel`gem Hoffen 
So zukunftsfreudig in die Welt geschaut.
Und wo die Liebe hat die Augen offen,
Denkt an den Jüngling schwermutsvoll die Braut.

Und dennoch hemmt die Klagen! Deutsche Frauen
Seid ihr – und fallen die Opfer auch zuhauf`,
So geht doch endlich über Tod und Grauen
Für Deutschland eine schön`re Zukunft auf!


K. Bösel 1914

Quelle: „Nach Feierabend“

Hindenburg

Hindenburg
„Wohl kaum ein anderer Feldherr,“ so schreibt uns ein deutscher Krieger aus dem Osten, 
„genießt in solchem Maße das felsenfeste Vertrauen und die begeisterte Verehrung seiner Truppen,
wie unser unvergleichlicher Generaloberst von Hindenburg. Die Welt wird staunen, wenn sie 
einmal erfährt, mit was für einer verhältnismäßig geringen Macht er den Ansturm der russischen
Millionen nicht nur in Schach zu halten, sondern vernichtend über den Haufen zu werfen
verstanden hat. Mit eiserner Ruhe stellt er wie der Feinschmecker eine ausgesuchte Speisefolge,
sich die Einzelheiten eines Schlachtplans zusammen, nur daß die Feinde es sind, welche die von
ihm eingebrockte Suppe auslöffeln müssen. Er überfüttert sie mit den blauen Bohnen unserer
Gewehre, den dicken Graupen der Schrapnells und den Krachmandeln der Granaten derart,
daß sie nicht anders können, als sich zu übergeben. Dann ist wieder eine Mustersendung an die 
deutschen Gefangenenlager fertig, für welche unser Hindenburg Großlieferant ist. Spezialität:
Russen aller Qulitäten und Schattierungen zum Selbstkostenpreise!“


Quelle: Nach Feierabend

Hindenburg

Paul von Hindenburg war im Deutschen Reich ein Nationalheld, er, der Retter Ostpreußens, der es bis zum Generalfeldmarschall schaffte. 1916 übernahm er mit Ludendorff die OHL. Ihm wird folgender Spruch zugeschrieben: „Der Krieg bekommt mir wie eine Badekur!“ Der Krieg ging verloren, die Dolchstoßlegende erfunden. 1925 wurde er Reichspräsident, eine Art Ersatzkaiser, dank der gewaltigen Machtbefugnisse. Er war kein Freund der jungen Weimarer Demokratie und ernannte Adolf Hitler am 30.1.1933 zum Reichskanzler. Hauptsächlich geblieben von ihm ist sein Ruhm, der Sieger von Tannenberg 1914 zu sein.




Antwerpen

Antwerpen galt 1914 als stärkste Festung Europas. Die Deutschen setzten Marinesoldaten ein und die schwersten Geschütze, die es gab, z.B. die „Dicke Bertha“. Granaten vom Kaliber 42 cm zerhämmerten buchstäblich die Panzerforts. Der Fall Antwerpens löste im Reich große Siegeszuversicht aus. In den Zeitungen wurde entsprechend darüber berichtet. Fragezeichen für mich ist, wie sich die Belgier wohl gefühlt haben, als die Deutschen ihre Heimatstädte besetzten.

Artillerie

Die Entwicklung der Artillerie brachte gezogenen Rohre hervor. Es wurden so genannte Züge in den Geschützwandungen angeordnet, die dem Geschoss eine kreisende Bewegung verliehen. Dadurch wurde ein Überschlagen desselben verhindert. Die Flugrichtung wurde sicherer und die Treffsicherheit enorm höher als vorher. Seit 1859 wurden nur noch gezogene Hinterlader verwendet.

„Man unterscheidet Flachfeuer- und Steilfeuergeschütze. Flachfeuergeschütze sind in erster Linie
die Kanonen mit ihren langgezogenen Rohren. Ihre Verwendung gilt hauptsächlich von vorn zu
treffenden Zielen, wie Schützenlinien, größeren Kolonnen usw., die sie mit ihrem Feuer 
bestreichen. Feinde, die sich in gedeckten Stellungen, hinter Festungsmauern, in Forts,
Schützengräben und dergleichen befinden, können artilleristisch nur bekämpft werden durch
Geschosse, die von oben einfallen. Hierzu dienen Haubitzen und Mörser. Ihre Rohre sind kurz, weil
sich solche besser richten lassen. Die Geschosse sind durchschlagskräftiger und schwerer, da die 
Ziele, gegen die sie gebraucht werden, auch meistens widerstandsfähiger sind. Natürlich haben die 
Haubitzen und Mörser dementsprechend auch einen größeren Rohrdurchmesser als die Kanonen.
In neuerer Zeit verwendet man als Steilfeuergeschütze auch Kanonen, die vermöge ihrer
Einrichtung verschiedenen Zwecken dienen können, in erster Linie aber zum Herunterholen der
Flugzeuge und Luftschiffe verwendet werden. Die schwersten Geschütze sind die Mörser, zu
denen auch die durch ihre Wirkung weltbekannt gewordenen Kruppschen Brummer zählen,
die in verschiedenen Exemplaren ihr gewaltiges Eisenlied vor den belgischen Festungen sangen
und jüngst, was wohl kaum einer unserer Feinde geglaubt hätte, das große Antwerpen, eine der 
allerstärksten modernen Festungen, in zwölf Tagen in unsere Hände lieferten.....“

Man wendet Geschosse an,

„....die entweder beim Auftreffen auf das Ziel oder kurz vorher
zerspringen und durch die einzelnen Splitter ihr mörderisches Werk über eine große Fläche
ausdehnen. Die einfachste Form unter den Geschossen haben die Granaten, mit einer 
Sprengladung gefüllte Hohlkörper. Schrapnells, die ebenfalls dünnwandige Hohlgeschosse sind,
sind mit Kugeln und einer Sprengladung gefüllt. Beim Auftreffen am Ziele gelangt die Ladung zur
Entzündung und schleudert die Kugeln umher. Die Schrapnells sind mit einer Zündvorrichtung
versehen, die eingestellt werden kann.....“
„Die Zünder werden entweder sofort beim Abschießen in Brand gesetzt, oder sie gelangen, wie
gesagt, nach einer genau bestimmten Zeit zur Entzündung, danach werden sie in Brenn- oder 
Zeitzünder unterschieden.“
„Mit Schrapnells erzielt man eine Schußweite bis zu 8000 und mit Granaten eine solche von über
10 bis 12000 Meter.“
„Ein 30-Zentimeter-Küstengeschütz von zwölf Meter Rohrlänge und genau 1000 Zentner Gewicht
erfordert eine jedesmalige Pulverladung von 132 Kilo. Das Geschoß dieser Kanone wiegt sieben
Zentner und erreicht bei einem Neigungswinkel von 45 Grad 2600 Meter Schußweite, wobei der 
höchste Punkt der Flugbahn 8625 Meter beträgt...“
„Die dicke Bertha, wie unsere Feldgrauen das schwere Geschütz nennen (42 cm, 14 Zentner
schweres Geschoß),...ist imstande, ihre mannsgroßen, mit dem verderblichsten Inhalte gefüllten
Geschosse in wenigen Sekunden über den Montblanc fortzuschleudern.“

Quelle: „Nach Feierabend“ 1914

Schwerstartillerie

Mörser

Munition

Mobilmachung

Niemals möchte ich in meinem Leben die Verkündung des Verteidigungsfalles hören. Dann käme es zur Mobilmachung der Streitkräfte, d.h. alle wehrfähigen Männer müssten ins Feld oder je nachdem zu einer anderen Waffengattung. Man wird einberufen, muss Abschied nehmen von Frau und Kind sowie von den Eltern. Was würde einem durch den Kopf gehen? Es ist Krieg und du musst antreten, so wie es der Einberufungsbefehl will. Weißt du, ob du heil aus dem Waffengang zurückkommst? Weißt du, ob du zum Krüppel geschossen wirst? Weißt du, ob du dem Feind in die Hände fällst? Werden sie dich gut verpflegen? Wirst du warme Sachen bekommen? Wo genau werden sie dich hinschicken? Wirst du gegen die Franzosen oder Russen kämpfen? Wie wird es deinen Leuten daheim ergehen, während du an der Front stehst? Wie lange wirst du fort sein? Werden wir den Krieg gewinnen? Was wird sein, wenn wir ihn verlieren? Wird dich dein Kind wiedererkennen, wenn du wieder zurück bist? Ich habe das Glück der späten Geburt und kann nicht mitreden. Bloß gut!!! Damals aber wurden die Männer eingezogen. Viele haben 1914 im August gedacht, bis Weihnachten ist es vorbei. Keiner hatte eine wirkliche Ahnung von dem, was kam...

Die Verpflegung der Truppen im Felde

Feldbäckerei für Kommissbrote


Es kann sich jeder vorstellen, dass ein Millionenheer auch eine gute Verpflegung braucht. Sollte dies nicht der Fall sein, sind die Folgen gravierend. Soldaten fangen an zu murren und zu meutern. Hinzu kommen Krankheiten, Vitaminmangel und eine gute Heeresführung trifft entsprechende Vorsorge, was wiederum einen gewaltigen logistischen Hintergrund ausmacht. Man kann sagen, dass Essen genauso wichtig ist wie Munition und deswegen nach vorn gebracht werden muss, wo der Soldat zu kämpfen hat. Zu bedenken ist, dass es warme Mahlzeiten geben muss, ebenso Getränke wie Kaffee. Ebenso haben schon seit ewigen Zeiten die Truppen Schnaps und Tabak erhalten, damit die Moral nicht sank. Ein gut versorgter Soldat wird durchaus auch gut kämpfen bzw. standhalten. Im Weltkrieg, in dem die Seeblockade ihre furchtbare Wirkung entfaltete, wurde es immer schwieriger, die Soldaten an der Front gut zu verpflegen. Im Reich litt man dann mehr und mehr an Unterernährung und Hunger. Im Feindesland konnte der Soldat immerhin aus dem feindlichen Land leben und schon mal irgendwo requirieren. Begehrt war natürlich in erster Linie Federvieh bzw. Schweine, die man dann schlachtete. Bei Remarque kann man lesen, wie Kat und Paul zwei Gänse fangen, sich braten und sie schieben sich gegenseitig die besten Stücke zu. Wenn man einen feindlichen Graben aufgerollt hatte und drin saß, holten sich die ausgehungerten Soldaten die Verpflegung „von drüben“. Franzosen und Briten waren viel besser versorgt, als der deutsche Soldat, der obendrein noch an der Ruhr litt, die eine typische Soldatenkrankheit in beiden Weltkriegen war. Zudem war es auch möglich, bei der einheimischen Bevölkerung etwas einzukaufen, aber die litt ja ebenso durch die Kampfhandlungen und kam betteln. Als der Krieg im August 1914 ausbrach, wurde die Verpflegung „unserer Truppen“ als gut hingestellt:


„Kein Angehöriger der deutschen Armee braucht im Felde zu hungern, wenngleich die 
Mannschaften während der Dauer eines Krieges selbstverständlich nicht täglich so vollgestopft
werden können, wie dies während der Eisenbahnfahrt an die Grenzen erfolgte...“


Größte Neuerung waren damals die Feldküchen, von denen jede Kompanie und jede Batterie eine mit sich führte.


„Aus diesen Feldküchen erhalten die Mannschaften außer Kaffee und Tee täglich nach
Möglichkeit zweimal warme Speisen, und zwar Fleisch, Gemüse, Suppe und Kartoffeln.......
Das Schlachtvieh wird von den Lieferanten, mit denen schon im Frieden Verträge abgeschlossen
sind, den Truppen in lebenden Zustande zugetrieben und an Ort und Stelle von den Schlächtern,
die sich teils nur als Angestellte bei den Truppen befinden, geschlachtet...“
„Die Kriegsproviantämter sind überhaupt die Ausgabestellen für die Lieferungen während des
Krieges an die Truppenteile...“


Proviantkolonnen wurden für die nötige Logistik gebraucht. Eine solche Kolonne bestand aus 17 Proviantwagen, eine schwere aus 36 Wagen und eine Fuhrwerkskolonne aus 48 Fuhrwerkswagen. Enthalten war im Lebensmittelwagen der Truppenteile eine zweitägige Ration für jeden Mann (Brot, Milch, Dauerfleisch, Tee, Salz, die eiserne Ration, die nur mit Genehmigung des Vorgesetzten zu öffnen war und die aus 250 g Eierzwieback, 200 g Fleischkonserven, 150 g Gemüsekonserven, 25 g Salz und 25 g Kaffee oder Tee bestand). Das Brot wurde von Feldbäckereien gebacken, die fahrbar waren. Hier wurde ausschließlich das berühmte Kommissbrot gebacken. Innerhalb von 24 Stunden konnten 23000 Brotportionen gebacken werden.

Quelle: „Nach Feierabend“ 1914

" Die Gulaschkanone " - " Nach Feierabend 1914 "

" Unter Gulaschkanone versteht der Soldatenwitz bekanntlich die fahrbare Feldküche, die jetzt so wesentlich dazu beiträgt, die Verpflegung zu vereinfachen. Sie begleitet in zahlreichen Exemplaren die Truppen auf allen ihren Märschen und sorgt dafür, daß zur bestimmten Zeit warmes Essen in genügender Menge ausgegeben werden kann, wo auch immer die Kompanie, zu der sie gehört, sich befinden mag. -
Eine solche Feldküche ähnelt in ihrem Aeußeren wirklich einigermaßen einem fahrbaren Mörser. Vorn ist die Protze und hinten das Geschütz mit seiner gewaltigen Mündung. Die Protze enthält die Geschosse: Vorräte in Form von Fleischkonserven, Zwieback, Kaffee, Tee, Salz. Ferner können darin Reis, Erbsen usw. untergebracht werden. Der hintere, gleichfalls zweiräderige Wagen stellt die eigentliche Küche dar, deren Hauptteil ein riesiger Kochkessel ist. Dieser Kochkessel ist in wahrhaft genialer Weise eingerichtet. Nichts ist unangenehmer als ein verbranntes oder kaltes Essen. Da nun das Essen während des Marsches, während die Feldküche hinter ihrem Truppenteile fährt, zubereitet wird, so erscheint es schwer, ein Anbrennen zu verhüten, denn im fahrenden Kessel läßt es sich schlecht umrühren. Man hat deshalb die Einrichtung derart getroffen, daß der eigentliche Kochkessel in einem zweiten mit Oel gefüllten Kessel, also in einem Oelbade hängt. Dieses wird von der darunter befindlichen Feuerung aus geheizt und überträgt die Wärme auf die Speisen, die darin gar kochen. Auf diese Weise können sie nie anbrennen. Dann aber behält das heiße Oel seine Hitze außerordentlich lange. Sobald die Speisen fertig sind, kann man das Feuer ruhig löschen, der Inhalt des ringsum von heißem Oel umgebenen Kochkessels bleibt dann selbst bei größter Kälte und ohne jede Feuerung volle sechs bis acht Stunden warm. Damit der Deckel des Kochkessels nicht herunterfällt oder rutscht und dadurch die Speisen verschwankt werden, ist er hermetisch aufgeschraubt und mit einem kleinen Ventile versehen, aus dem der Dampf entweicht. Außerdem verjüngt sich der Kessel nach oben zu, so daß Speisen, die während der Fahrt nach seinem oberen Teile emporschwanken, von selbst wieder nach unten fallen müssen. - 
Außer dem eigentlichen Kochkessel enthält die fahrbare Feldküche noch einen zweiten Kessel, den Kaffeekessel, der zur Bereitung heißen Wassers dient und ebenso wie der Kochkessel ein derartiges Fassungsvermögen aufweist, daß darin auf einmal der Bedarf für eine ganze kriegsstarke Kompanie zubereitet werden kann. Der Kaffeekessel hat innen einen siebartigen Einsatz, der den gemahlenen Kaffee aufnimmt. Die Feuerung ist so eingerichtet, daß man mit jedem Brennmaterial, was es auch immer sei, heizen kann. Sie braucht jedoch nicht lange im Betriebe zu sein, da es nur nötig ist, das Oel zu erhitzen, was eine Viertel - bis eine halbe Stunde benötigt. Dann kann das Feuer gelöscht werden, die Speisen kochen nunmehr im heißen Oelbade von selbst gar. - Außer seinen beiden Kesseln enthält der Kochwagen in zahlreichen Fächern und Laden noch alle möglichen schönen Dinge: Teebüchse, Kaffeebüchse, Salzbüchse, Fleischhackmaschine, Kaffeemühle, Gewürzbüchsen, Kellen zum Ausgeben der Speisen - sogar ein Litermaß ist nicht vergessen ! 
Wenn es heute in bezug auf die Verpflegung unseren Truppen viel besser geht als ihren Vätern 1870 / 71, so ist dies in erster Linie der Feldküche, der stets mit Jubel begrüßten 
' Gulaschkanone ' zu verdanken. "

Rüstungsproduktion

Bis heute kann man die Frage stellen, wem Krieg nützt. Diese auch bei Remarque von den einfachen Soldaten aufgeworfene Problematik lässt sich beantworten. Es dreht sich um das ganz große Geld. Je länger ein Krieg dauert, umso mehr muss Nachschub rollen, vor allem Munition, die auf den Gegener zu schießen ist. Die großen Munitionsfabriken konnten kaum den Bedarf der Front liefern, so viel wurde an Granaten gebraucht. Ich glaube nicht, dass ein Fabrikant auch nur einen Gedanken an die zerfetzten Opfer verschwendet, damals genauso wenig wie heute in den Kriegen der Gegenwart. Jede Patrone, die verschossen wird, muss ersetzt werden. Ersatzteile aller Art werden benötigt, wenn etwas verschlissen ist. Jeder Tropfen Benzin muss nachgetankt werden. Paul Ettighoffer schreibt über den Munitionsverbrauch vor Verdun 1916:

„Zum Antransport dieser Munitionsmasse aus den deutschen Rüstungswerken bis zu den
Entladerampen in Longuyon oder bei Spincourt wurden 2700 Züge benötigt...Diese 2700 Züge
huntereinander auf einem Gleis stehend, hätten eine Eisenbahnstrecke von Köln über Berlin bis
100 Kilometer hinter Warschau blockiert.“

Quelle: Paul Ettighoffer „Verdun-Das große Gericht“, Augsburg, 2000


Zudem nennt er die Zahl der deutschen Artilleriemunition, die verschossen wurde: 1350000 Tonnen. Auf französischer Seite wurde in etwa ebenso viel Munition verschossen. Man kann sich nun lebhaft vorstellen, dass die Rüstungsbosse immer reicher geworden sind.................................

Die Tanks

Die neue Waffe tauchte auf den Schlachtfeldern auf und verbreitete Angst und Schrecken bei den Soldaten. Gestoppt werden konnte ein Tank nur durch eine geballte Ladung Handgranaten oder durch die eigene Artillerie, s. Bild.

von deutscher Artillerie gestoppter englischer Tank
„Die Panzerung, gegen die Infanterie- und Maschinengewehrfeuer wirkungslos bleiben, hat eine
Stärke von drei Zentimetern. Als Fortbewegungsmittel dienen zwei seitliche Kettenbänder,
mittels deren das schwerfällige Fahrzeug im Fußgängertempo ruckweise vorwärts gleitet und sich
über Bodenunebenheiten, Granatlöcher und selbst Schützengräben hinwegarbeitet...das hintere
Rad-einige dieser Ungetüme sind auch mit zwei Rädern versehen-dient als Steuer. Die 
Bestückung besteht meist aus zwei dreizölligen Schnellfeuerkanonen und vier bis vierzehn
Maschinengewehren.“

Quelle: „Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914 / 1917“


In Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ heißt es über die Tanks:

„Die Tanks sind vom Gespött zu einer schweren Waffe geworden. Sie kommen, gepanzert,
in langer Reihe gerollt und verkörpern mehr als anderes das Grauen des Krieges. Die Geschütze,
die uns das Trommelfeuer herüberschicken, sehen wir nicht, die angreifenden Linien des Feindes
sind Menschen wie wir-aber diese Tanks sind Maschinen, ihre Kettenbänder laufen endlos wie der
Krieg, sie sind die Vernichtung, wenn sie fühllos in Trichter hineinrollen und wieder hochklettern,
unaufhaltsam, eine Flotte brüllender, rauchspeiender Panzer, unverwundbare, Tote und
Verwundete zerquetschende Stahltiere - - Wir schrumpfen zusammen vor ihnen in unserer dünnen
Haut, vor ihrer kolossalen Wucht werden unsere Arme zu Strohhalmen und unsere Handgranaten
zu Streichhölzern. Granaten, Gasschwaden und Tankflottillen-Zerstampfen, Zerfressen, Tod.
Ruhr, Grippe, Typhus-Würgen, Verbrennen, Tod, Graben, Lazarett, Massengrab-mehr
Möglichkeiten gibt es nicht.“
monströser englischer Tank

Nach dem Weltkrieg waren Deutschland schwere Waffen durch Versailles verboten. Erst nach 1933, unter Hitler, wurde die deutsche Panzerwaffe aufgebaut und in den ersten Monaten des zweiten Weltkrieges revolutionär eingesetzt, als sie in gewaltigen Zangenoperationen die gegnerischen Streitkräfte umfasste, einschloss und vernichtete.







Flammenwerfer

Die Flammenwerfer waren eine furchtbare Waffe für alle Betroffenen. War erst einmal einer entdeckt, musste der getroffen werden, der den Behälter mit dem entflammbaren Zeug enthielt .Klappte dies, brannte u.U. der, der die Lanze hielt. Vor Verdun kamen Werfer zum Einsatz, die den Flammenstrahl 100 m weit schleudern konnten. Wer getroffen wurde, war ein Kind des Todes. Die Infanterie konnt unter dem Schutz des Strahls und der Rauchschwaden vorrücken. Im Inneren eines Forts, siehe Vaux, erwies sich der Einsatz der Waffe als kontraproduktiv, da unter den Masutschwaden die eigenen Leute zu ersticken drohten. Später wurden dann Panzer damit ausgerüstet. Ein Flammenwerfer konnte sogar einen Tank ausschalten. Schlimm daran war, wer vom Feuerstrahl getroffen wurde, er starb einen elenden Tod und verbrannte bei lebendigem Leib.

Minenwerfer

Maschinengewehr

Kasernen

Kaserne Freiberg-Sachsen.jpg

Wer jemals gedient hat, weiß, was es heißt, in die Kaserne einzurücken. Zu meiner Zeit hieß es immer: „Am Tor gibst du dein Gehirn ab. Wenn du in den Urlaub fährst, holst du es wieder ab!“ In diesen Worten steckt alles an Wahrheit drin. Du wirst in der Grundausbildung einer Gruppe zugeteilt, an deren Spitze ein Unteroffizier steht, der dir die Befehle gibt, die du auszuführen hast. Dabei frage lieber nicht, ob der Befehl sinnvoll ist, das könnte schwerwiegende Folgen haben. Auch rumzumotzen bringt nichts, du bekommst nur Ärger. Ein gut gebautes Bett für den Stubendurchgang hat oberste Priorität. Putze deine Stiefel ordentlich, damit der Uffz dich nicht anschnauzen kann. Wasche deine Kragenbinden immer, denn die werden kontrolliert. Du musst auch immer deine Ausrüstung warten und denke dran, ein wenig Dreck in der Knarre kann der Ausbund werden, wenn jemand in der Waffenkammer dies bei der Kontrolle feststellt. Acht darauf, dass dein Spind immer ohne Beanstandung ist und lege deine Unterwäsche auf den Milimeter genau zusammen. Sei kein Weichei, wenn es auf der Sturmbahn an die Eskaladierwand geht und bemühe dich rüberzukommen. Lass das Gebrülle des Uffz an dir abgleiten. Gewöhne dir Durchhaltewillen an, wenn marschiert wird und das über zig Kilometer. Verbeiße dir den Schmerz an den Füßen und vergiss die Blasen. Wenn geschossen wird, ziele genau. Denke daran, dass der Uffz dein Herr ist und achte auf seine Kommandos genau, wenn im Gleichschritt marschiert wird. Zeige Kadavergehorsam beim Drill und bemühe dich beim Bajonettieren, das Seitengewehr an der richtigen Stelle anzusetzen. Blende den Wunsch nach einer ruhigen Minute aus, aber genieße es, wenn dein Herr eine Raucherpause anordnet. Grüße militärisch exakt und bete jeden Offizier an, denn der ist ein göttergleiches Wesen. Bemühe dich um die korrekte Erfüllung jeden Befehls, damit du nicht in den Armeeknast kommst oder vors Kriegsgericht. Halte deine Stube und die Latrinen sauber. Säubere Außenrevier und Waschraum, auch wenn es Stunden dauert. Wenn es ins Feldlager geht, verrichte deine Notdurft auf dem Donnerbalken. Ertrage die Kälte nachts und ziehe alles an, was du dabei hast. Halte beim Härtetest durch, denn da geht es auf eine 25-Kilometer-Schleife. Iss deinen Fraß aus dem Kochgeschirr unter freiem Himmel und freue dich, wenn der UVD frühs die Nachtruhe beendet. Du musst mit freiem Oberkörper in die Kälte zum Dauerlauf, damit du warm wirst. Mache deine Liegestütze auf den Fäusten, das macht hart. Rasiere dich dann mit kaltem Wasser im Waschzelt, es macht nichts, wenn du dich dabei schneidest. Mit ordentlicher Rasur gewinnen wir jeden Krieg. Kippe nicht um, solltest du ein Schützenloch ausheben, es wird dich schützen, wenn ein Panzer darüber rollt, es sei denn, er dreht sich über dir und zermalmt dich mit seinem Gewicht, das Vaterland wird es dir schon danken. Verschwende keine Gedanken an deine Lieben daheim, sie können dir eh nicht helfen. Der Uffz, dein Herr, ist jetzt deine Leitfigur, marschiere, und wenn du dabei dein Leben verfluchst, es nützt nichts. Wirst du mal krank, dann kommst du ins Lazarett und kannst im Bett Haltung annehmen. Hasse den Feind, du musst ihn eines Tages mit dem ersten Schuss erledigen, sonst erledigt er dich. Pflege deine Fingernägel, die Krallen musst du beim Morgenappell herzeigen, dann geht das Gebrülle von vorne los. Trage die Haare ganz kurz. Kenne die Lieder deiner Truppe gut, guter Gesang erleichtert jeden Marsch, dein Uffz aber wird dir jede Stimmritze öffnen und das beim Strafexerzieren, wenn du keine Lust auf Gesang hast. Zeige mitten in der Nacht gegen drei Uhr dein Geschlechtsteil dem Sani. Du wirst vollgesaut, sollte was dran auszusetzen sein. Vermeide Süff in der Waschtasche, denn sonst könnten dort drin Guppys gezüchtet werden und das geht doch nicht. Trage deine Uniform mit Stolz, sie weist dich im Ausgang und im Urlaub als Soldaten aus. Trinke aber nicht so viel, wenn du die Kaserne mit deinen Kameraden verlässt. Kommt mal ein Paket mit Liebesgaben aus der Heimat auf deine Stube, dann teile alles mit deinen Stubenbewohnern. Sei wachsam, steht du auf Wache als Posten mit Knarre und schlafe nicht ein, auch wenn es dir die Augen zuzieht. Und liebe deine Waffe wie dich selbst. Ehre und achte die Kameraden, die schon länger dabei sind, du musst ihre Schikanen über dich ergehen lassen, denn sie haben großen Einfluss. Irgendwann wirst du selbst ein EK sein und dann kannst du als „freier“ Mann ins Zivilleben zurück, oder aber, sie schicken dich in den Krieg.

Unteroffizier zum Rekruten, der nach einigen Klimmzügen die Sache aufgibt: `Sie, Männeken, det Turnen hier is aber keen Schachspielen! Mit drei Zügen matt gibt`s hier nich`!

Der Landsturm

Im Landsturm waren alle wehrpflichtigen Männer im Alter zwischen 17 und 42 Jahren, wenn sie nicht in Heer oder Marine dienten.

Die Ostfront

Die Ostfront entstand durch die Bündnisverpflichtung, die Russland gegenüber England und Frankreich innerhalb der Entente hatte. Die OHL musste nun Truppen an die Ostfront verlegen. Zwar marschierten die Russen 1914 in Ostpreußen ein, aber sie wurden von Hindenburgs Truppen vertrieben. Deutschland kämpfte zusammen mit Österreich-Ungarn. Im Kriegsverlauf stießen die Armeen der Mittelmächte weit vor und konnten rusische Offensiven überstehen. Große Territorien wurden erobert und 1917 brach dann beim Feind die Revolution unter Lenin aus. Das brachte den Mittelmächten den Vorteil, dass 1918 die Bolschewisten Frieden wollten. Dieser wurde am 3.3.1918 in Brest-Litowsk unterzeichnet und er sah große Gebietsabtretungen vor. Dadurch konnten die Deutschen eine Million Mann an die Westfront verlegen, wo am 21.3.1918 die Frühjahrsoffensiven begannen, die aber nicht den entscheidenden Durchbruch erreichten. Im Waffenstillstand vom 11.11.1918 wurde der Vertrag von Brest-Litowsk null und nichtig.

" Aus Russisch - Polen " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" … Polen ! Das sagt man in Friedenszeiten so leichtfertig hin und denkt sich weiter nichts dabei. Jetzt sage ich bloß das eine: Polen ist überhaupt nicht Polen; Polen ist ein großer 
Dr .. ! Wenn ich gesund wieder nach Hause kommen sollte und dann einmal etwas recht Schwerverdauliches gegessen habe, dann werden in meinen schweren Träumen diese Schandstraßen von Landstraßen vorkommen, auf denen wir jetzt den Aufmarsch gegen Warschau wenigstens markieren; denn weit kommt man am Tage in diesem Morast nicht, besonders wenn so ein paar hundert von unseren Trainwagen, die überhaupt kein Ende nehmen, den sogenannten Weg in den gehörigen Lehmpapps verwandelt haben. Daß wir hier nicht auf Trottoirs und Asphalt laufen würden, wußte man ja; aber so eine polnische Wirtschaft hatte ich mir doch nicht vorgestellt. Richtig zum Stiebelausziehen. Und die edlen Bewohner, wenn man alle Quatember einmal etwas von der Sorte zu Gesicht bekommt! Daß uns etwa seine Schlachtzizen auf mutigen Rossen entgegenstürmten und mit polnischem Willkomm anjubelten oder feurige Polinnen mit nachtschwarzen Locken und dito Augen uns Liebesgaben verabreichen sollten, haben wir ja gar nicht verlangt, auch keine Ehrenpforten und weißgkleidete Jungfrauen (Weiß ist hier nämlich, wie es scheint, so unbekannt wie Seife). Aber wenn Du überhaupt denkst, daß uns die Polacken etwa als Befreier vom Russenjoch oder sonst was Gutes begrüßen, dann hast Du Dich mächtig geschnitten. Schießen, wie die Belgier, tun sie zwar nicht auf uns, denn unter der Russenherrschaft durften sie keine Waffen haben; aber mißtrauisch gucken sie uns mit schiefen Blicken an, aus denen mir manchmal tückischer Haß zu sprechen scheint. Ein paarmal haben wir uns sogar nur durch Waffengewalt Gehorsam erzwingen können. Nun aber zu etwas Lustigerem! Um auch ' geistig ' für den Feldzug nach Polen gerüstet zu sein, hatte ich mir in letzter Stunde einen kleinen polnischen Sprachführer gekauft, welcher auf dem Titelblatte versprach, mir in kurzer Zeit ohne Lehrer zu einer 
' perfekten ' Sprachkenntnis zu verhelfen. Ich hatte das Buch im Tornister und fühlte mich für alle Fälle geborgen. In der Kolonne hatte ich das Ding nicht gebraucht, bis mich auf einmal das zweifelhafte Vergnügen traf, in einem wahren Hundewetter den Patrouillenführer machen zu müssen. Wir zogen los, und uns zog der polnische Erdboden in übergroßer ' Anhänglichkeit ' beinahe die Trittchen aus. Zu sehen bekamen wir weder Russen noch andere Geschöpfe. 
Als uns schon bald Schwimmhäute an den Füßen wuchsen, wateten wir endlich zu einem einsam am Wege stehenden Hause durch, das natürlich eine Schenke war, die ebenso selbstverständlich einem Juden gehörte.   ….

(P.S.: Der Holocaust [ˈhoːlokaʊ̯st, holoˈkaʊ̯st] (englisch, aus altgriech. ὁλόκαυστος holókaustos 
" vollständig verbrannt "; auch Schoah bzw. Schoa, Shoah oder Shoa; hebräisch הַשּׁוֹאָה ha'Schoah für " die Katastrophe ", " das große Unglück/Unheil ") war der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch, mit dem Ziel, alle Juden im deutschen Machtbereich zu vernichten. Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der entsprechenden rassistischen Gesetzgebung des NS-Regimes. In der NS-Ideologie wurde der Völkermord an den Juden seit dem Überfall auf Polen als " Vernichtung lebensunwerten Lebens " gerechtfertigt und mit den NS-Krankenmorden der " Aktion T4 " und der Kinder- " Euthanasie " auf eine Stufe gestellt. Der endgültige Entschluss zur Ermordung aller Juden fiel in engem Zusammenhang mit dem Vernichtungskrieg gegen die UdSSR ab dem Sommer 1941. - Quelle: Wikipedia)

… Er krächzte uns mit vielen Bücklingen irgend was Polnisches oder anderes entgegen. Es klang, als ob der Mann einen schweren Katarrh hätte. In Ermangelung eines Besseren sagte ich: ' Morj'n ! ' Da war er schon wieder verschwunden und brachte uns alsbald in mächtigen Schnapsgläsern - Wasser! (Hinterdrein stellte sich heraus, daß er ' Mojim ' verstanden hatte, was in der Judensprache Wasser heißt.) Nun machten wir Skandal und schrien das einzige polnische Wort, das wir konnten: ' Pschakreff ', was etwa ' Schw...hund ' bedeutet und dort eine sehr übliche Anrede ist. Ich aber holte aus meines Tornisters Gründen meine polnische Grammatik heraus. Ja, Kuchen ! Da standen hunderttausend schöne Regeln drin, aber nur auf den letzten Seiten ein armseliges ' Gespräch ', zum Verzweifeln: ' Wo geht es nach dem Bahnhof ? ' - ' Wie befindet sich Ihre Frau Schwester, Ihre werte Familie? ' (Das war uns doch sehr egal!) - und ähnlichen Quatsch. Da haute ich mit der Faust auf den Tisch und find nun an, auf gut Deutsch alles rauszuschmettern, was unsere schöne Muttersprache an Kraftausdrücken besitzt. Der jüdische Kneipwirt stand mit breitem Grinsen dabei, und als er endlich zu Worte kam, sprach er dienernd:

' Ja, worin hob'n die Herrschaft'n nich glaich gesogt, daß Sie wellen reden auf Daitsch ? ' 

Na, von da ab waren wir gut Freund miteinander, und er hat uns eine Unmenge Sachen erzählt, von denen wir bei seinem Sprechanismus zwar nur die Hälfte verstanden, aber wir kamen doch immerhin mit einem ganzen Sacke voll Neuigkeiten zur Kompanie zurück … "

" Russisch - polnische Wirtschaft " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

Judenviertel - in Russisch - Polen

" … Unsere Landwehrgebeine sind nun durch das wochenlange Exerzieren in Thorn geschmeidig genug geworden für den Marsch nach Russisch - Polen hinein, Richtung Warschau. Wir liegen heute (morgen geht's weiter) in W., schon über 40 Kilometer von der deutschen Grenze. Gestern rückte eine Abteilung verschiedener Waffen zur Kosakenjagd aus, ohne jedoch im Umkreise von etwa 50 Kilometer etwas von dem Gesindel zu finden. Die Lumpe sind ' tapfer ' nur gegen wehrlose Frauen und Kinder, dagegen unglaublich feig.

Wie es hier aussieht, läßt sich in ein inhaltschweres Wort fassen: End - und bodenloser Dreck ! Unsere Kolonnen kommen stellenweise nur im Gänsemarsch vorwärts. Auf den

' Straßen ' gibt es Löcher, daß man bis an die Knie im Schlamme versinkt ! Daß Artillerie und Kavallerie überhaupt mit vorwärts kommt, ist ein wahres Kunststück. Das ist russische ' Kultur ' ! Auf den Dörfern gibt es große Armut; um die von ihren sauberen

' Landsleuten ', dem russischen Militär, ausgesogenen Leute nicht ganz zu berauben, wird hier nichts requiriert, sondern aller Proviant uns nachgefahren. Was hier Dörfer heißt, sind nur elende Hütten, inwendig und ringsum in bodenlosem Schmutz erstickend.

Auch in der sogenannten Stadt, wo wir heute sind, läuft man am lichten Tage jeden Augenblick Gefahr, sich in einem Dreckloch die Beine zu brechen.

… Die Feldpost, die nach hier besser zu gehen scheint als nach Frankreich, hat mir die von daheim gesandten warmen Sachen noch rechtzeitig vor dem Ausmarsch gebracht; ich bin jetzt für einen russischen Winter mit 30 Grad Kälte gut ausgerüstet und halte es schon aus; zu essen werde ich als Soldat auch haben.

Nachsendung von Zeitschriften wäre mir sehr erwünscht … "

Etappe

Hinter der Front wurden ausgeblutete Verbände wieder aufgefrischt. Hier befand sich auch die so genannte Etappe, wo verwaltet und wieder instandgesetzt wurde. Bei dem einfachen Soldaten waren die 'Etappenhengste` auf ihren Druckposten verschrien, denn sie mussten nicht ins Feuer nach vorn, sondern schoben eine ruhige Kugel. Für die Truppen, die sich hier ausruhen konnten, bedeutete es, dass sie verpflegt wurden und dass sie Feldpost und Tabak bekamen. Und, was immens wichtig war, im Quartier konnte man sich endlich einmal ausschlafen. Verwundete wurden verarztet und dann wurden sie mit Transportzügen nach Deutschland in ein richtiges Lazarett gebracht.

" Belgische Landsturm - Etappe " - " Feldpostbriefe " - " Nach Feierabend 1914 "

" Herzlichsten Dank für Ihren lieben Brief und die Zeitungen, die ich schon (!) nach 14 Tagen erhielt. Keiner der Briefe meiner Frau, die Sie erwähnen, hat mich bisher erreicht, trotzdem ich schon so lange fort bin, auch das Paket mit den so nötigen warmen Sachen ist immer noch nicht eingetroffen, trotzdem Sie schreiben, daß hier in Belgien schon deutsche Reichspostverwaltung herrscht. Ihre Sendung war überhaupt das erste Lebenszeichen aus der Heimat ! Die Herren von der Feldpost in … sollten  einmal, statt in ihrem warmen Lokal zu sitzen, hier auf unserem zugigen Plateau nachts bei zwei Grad Kälte ohne warme Sachen als Landsturm Wache schieben müssen ! - Von … sind wir jetzt etwa zwölf Kilometer näher an die französische Grenze gerückt und bewachen die ungefähr 80 Kilometer lange Bahnstrecke von … nach … Jeder kommt einen um den anderen Tag auf Wache oder Patrouille. 
In der Zwischenzeit gibt es natürlich außer dem Reinigungsdienst in der von uns bewohnten Schule noch, damit wir nicht an Langweile leiden, Turnen, Exerzieren, Ausheben von Schützengräben und ähnliche nützliche Dinge. Der Bevölkerung ist auch hier, trotz äußerer Freundlichkeit, durchaus nicht zu trauen; wir müssen jedenfalls auf unserer Hut sein. 
Die Verpflegung ist gut; Fleisch bekommt der Mann mittags etwa ein Pfund, und in … hatten wir zum Abendessen häufig feindliche Hühner, die sich - offenbar in bedrohlicher Absicht - in unsere Nähe geschlichen hatten. Wenn so ein Franktireur von herrenlosem Huhn in der Dämmerung durchs Laub raschelt, hat es sich die Sache selbst zuzuschreiben. Im übrigen wird alles natürlich bezahlt; man soll uns nichts nachsagen. Nur ein paar verlassene Flaschen Wein, die in einem verödeten Orte gefunden wurden, haben wir mangels eines Zahlungsempfängers umsonst mitnehmen dürfen. Bisher sind wir noch immer durchgekommen, ohne die ' eiserne Ration ' anreißen zu müssen … 
Die … gesandten Nummern werden schon der Kriegsphotographien wegen geradezu verschlungen und wandern immer wieder in stiller Abendstunde von Hand zu Hand, zumal da einige von uns ' Nach Feierabend ' auch in Friedenszeiten als Abonnenten lasen. Für Uebersendung weiterer Nummern wären wir herzlich dankbar … "

P.S.: QUELLE - Wikipedia - L a n d s t u r m

Bei der Gründung des Deutschen Reiches bestand der Landsturm aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 42. Lebensjahr,[1] sofern sie nicht im Heer oder in der Marine dienten. Der Aufruf hatte durch kaiserliche Verordnung zu erfolgen.

Mit dem Gesetz, betreffend Änderungen der Wehrpflicht vom 11. Februar 1888[2] gab es zwei Aufgebote: der Landsturm I umfasste alle Männer vom 17. bis zum 39. Lebensjahr, der Landsturm II alle Älteren sowie diejenigen Landwehrpflichtigen, welche vor Erreichen des 39. Lebensjahres ihren Dienst in der Landwehr zweiten Aufgebots abgeleistet hatten[3]. § 24 des Gesetzes verlängerte die Landsturmpflicht bis zum 45. Lebensjahr. Die bereits in Heer oder Marine ausgebildeten Angehörigen des Landsturms wurden unmittelbar dem aktiven Dienst zugeführt, während alle unausgebildeten zunächst einer Musterung und Aushebung unterworfen wurden. Deshalb mussten sich alle Männer der entsprechenden Jahrgänge nach dem Aufruf in die heimatliche Landsturmrolle eintragen lassen.

Im Kriegsfall konnte der Landsturm zur Ergänzung des Heeres und der Marine herangezogen werden und auch außerhalb Deutschlands eingesetzt werden.[4]

Mit der Mobilmachung am 1. August 1914 wurden viele Landsturm-Verbände aufgestellt und mobilgemacht, im Laufe des Ersten Weltkriegs noch weitere.[A 1]

Im weiteren Kriegsverlauf kamen außerdem bereits ab 1915 viele im Frieden dem Landsturm zugeteilte Wehrpflichtige (Ungedienter Landsturm) vor allem jüngerer Jahrgänge als Personalersatz zu Front-Truppenteilen.

Krieg im Hochgebirge

Im Hochgebirge der Alpen verlief auch eine Frontlinie, denn Italien kämpfte auf der Seite der Entente. Den Italienern standen die Truppen Österreich-Ungarns gegenüber. Erbittert wurde um jeden Meter gerungen, eine eigentliche militärische Entscheidung war nicht zu verzeichnen. Italien stand aber auf der Seite der Sieger. Nach dem Krieg löste sich die Doppelmonarchie auf und zerfiel. Es entstanden neue Staaten (Österreich, Ungarn, Jugoslawien, Tschechoslowakei). Der Krieg in den Bergen stellte besondere Anforderungen an Mensch und Material, vor allem in großer Höhe. Die drei Bilder stammen aus der Zeitschrift 'Illustrierte Geschichte des Weltkrieges`, die mir Nick Krüger zur Verfügung gestellt hat-danke dafür!

Auf Posten

Das Automobil

„Nicht nur das schnaubende Roß hat der Krieg von Pflug und Wagen hinweg an seine Kanonen und die Munitions- und Proviantkarren gespannt;
auch die bisher nur dem Friedensverkehre gewidmeten Fortbewegungsmittel Zweirad und Auto müssen jetzt seinen Zwecken dienstbar sein, das Auto in ganz besonders vielfältiger Weise.
Längst ist das Pferd nicht mehr schnell genug, um einen Felfherrn oder andere leitende Persönlichkeiten von einem Ort der jetzt oft mehrere hundert
Kilometer langen Schlachtfront zum anderen zu tragen; da heißt es schleunigst: Auto vor! Auch
Patrouillen werden häufig mit der Benzindroschke befördert...“

Quelle: „Nach Feierabend“ 1914

Das Automobil ist sozusagen auch eine Veränderung zu früheren Kriegen. Die Motorisierung erfolgte nun in immer schnellerem Tempo. Auf dem ersten Bild sieht man deutlich, dass vorn ein Drahtschneider angebracht ist sowie ein „Teufelskopf“ zum Entfernen feindlicher Straßenhindernisse. In Folge tauchten dann die ersten Lastkraftwagen auf, die z.B. die Truppen befördern konnten. Natürlich wurde Kraftstoff benötigt, der im 2. Weltkrieg in gewaltigen Mengen Panzer, Kräder, Autos und LKW`s bewegte.

Motorisierung mit LKW


Wo ist Gott?

Ein Fragezeichen für all die Menschen, die das Grauen der Front erfuhren, dürfte gewesen sein:
Wo ist Gott? Auf allen Seiten wurde Gott angefleht, den jeweiligen Waffen den Sieg zu schenken. Bei den Deutschen gab es gar den Spruch, der auch auf den Koppelschlössern der Infanteristen prangte: Gott mit uns! Bei allen Beteiligten, mit Ausnahme der mit Deutschland verbündeten Türkei, wurde zum Christengotte gebetet. Wem soll Gott Gehör schenken? Den Tommys, den verhassten Boches, dem Poilu oder dem armen Muschik?
Bei E. M. Remarque philosophieren die Soldaten über genau das Problem:

„Es ist komisch, wenn man sich das überlegt“, fährt Kropp fort, „ wir sind doch hier, um unser Vaterland zu verteidigen. Aber die Franzosen sind doch auch da, um ihr Vaterland zu verteidigen. Wer hat nun recht?“ „Vielleicht beide“, sage ich, ohne es zu glauben. „Ja, nun“, meint Albert, und ich sehe ihm an, daß er mich in die Enge treiben will, „aber unsere Professoren und Pastöre und Zeitungen sagen, nur wir hätten recht, und das wird ja hoffentlich auch so sein; - aber die französischen Professoren und Pastöre und Zeitungen behaupten, nur sie hätten recht, wie steht es denn damit?“ „Das weiß ich nicht“, sage ich, „auf jeden Fall ist Krieg, und jeden Monat kommen mehr Länder dazu.“

Quelle: Erich Maria Remarque: „Im Westen nichts Neues“, Köln 1998

Ja und hier werfen die Soldaten die Frage auf, wer Recht hat. Behauptet hat das JEDE Seite und JEDE Seite hat Gott ins Spiel gebracht........Allein nur bei dieser Problematik wird der Irrsinn deutlich. Heute wird im Namen Allahs gebombt, um die Ungläubigen auszuradieren, die andere Seite, siehe Bush liest jeden Tag in der Bibel und US-Soldaten haben Schandtaten an der muslimischen Bevölkerung im Irak und in Afghanistan verübt......Ja, wo ist Gott? Jeder Leser dieser Zeilen mag sich angesichts historischer Tatsachen oder der Kriege der Gegenwart seine Gedanken machen!!!

Leichenberge und Massengrab

" Im Schoß der Erde " - " Nach Feierabend 1914 "

Frankreich Paris, 1914 - Nach Feierabend
" Ueber neue Gräber streicht der Wind leis und lind, streichelt sie wie mit Mutterhand, streicht darüber im fremden Land und flüstert sacht in der Mutter Ton:

' Bist fern von mir, mein lieber Sohn, mein einziger, herzallerliebster Bub' ! Oed und leer sind jetzt Haus und Stub'; nicht mehr kann jetzt dein fröhliches Lachen aller Herzen und Mienen heiter machen. Und doch, mein Kind, was du tatst, war gut ! Gabst freudig hin dein so junges Blut, schläfst jetzt in Gott nach des Kampfes Müh' ! Seh' ich, deine Mutter, fortan dich auch nie, so tut's mir doch wohl, daß in freier Schlacht du dem Vaterlande dich dienstbar gemacht; und daran, mein Herzbub', will stets ich denken und allen Gram tief ins Herz versenken. Ich bin stolz auf dich, der jetzt schlafen gegangen, ich wehre den Tränen und wehre dem Bangen und denke: Er starb im fernen Land im Herrn für Kaiser und Vaterland ! Schlafe wohl, mein Herzenskind ! ' -

Leis und lind streicht weiter der Wind über die neuen Gräber hin: Tod, du mußt schweigen ! Sterben heißt Leben, heißt das inbrünstige, sieghafte Streben eines Volkes, das unbeirrt am Tage, den Gott will, den Sieg haben wird ! -
So singt der deutsche Dichter Hans Herzog. Mancher trauernden Mutter oder Frau mit ihren Kindern aber wird es ein Trost sein, auf unserem oberen Bilde zu sehen, wie schön unsere Soldaten, wo sie nur können, die Heldengräber ihrer gefallenen Kameraden schmücken. Vierzehn treue Mitkämpfer mußten unsere braven Landwehrleute auf jenem Schlachtfelde Belgiens bestatten. Ein Schreiner und ein Tischler befanden sich unter den Ueberlebenden. In der verlassenen Dorfstellmacherei haben sie die Umfriedigung und das schöne Grabmal samt dem Kreuz und der Namenstafel darunter angefertigt und die Ruhestätte mit den schönsten Pflanzen aus dem Rittergutspark liebevoll bestellt, wie daheim. Ja, 
' wer den Tod im heil'gen Kampfe fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland ! ' -
Manchen hat vor den feindlichen Geschossen ein gut angelegter Schützengraben bewahrt, der ja einen unentbehrlichen Bestandteil der heutigen Kriegsführung bildet. Ueberaus angenehm ist der Aufenthalt in solchen Erdgräben nicht gerade. In nächster Nähe vom Feinde liegen da die Tapferen tagelang, nächtelang, mit der treuen Flinte jeden Angriff abwehrend. Der Deutsche liegt an und für sich nicht gern im Graben eingepaddelt, er liebt es weit mehr, wie General Emmich, ' das Weiße im Auge des Gegners zu sehen '. Darum entsteigt er gern dem schützenden Graben, wenn das Kommando ertönt, und stürmt durch Kugel - und Granatenhagel vorwärts zu Sieg oder Tod ! "

Kriegerdenkmal

Nach dem Weltkrieg 1914-1918 wurde in allen deutschen Städten und Dörfern den Gefallenen ein Kriegerdenkmal geweiht. Häufig wurden die Namen der Toten sowie der Vermissten eingraviert. In vielen Fällen sieht man Eiserne Kreuze, gekreuzte Bajonette oder den Stahlhelm. Die Weimarer Zeit brachte den Wunsch nach Revanche und so wurden die Gefallenen zu „Helden“ stilisiert, was sich auch in den Denkmalen widerspiegelt. Besonders schlimm wurde dies dann in der NS-Zeit, war doch Hitler selbst Gefreiter an der Westfront. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg muss man zwischen DDR und BRD unterscheiden. Im Osten verfiel vieles und das Gedenken an gefallene deutsche Soldaten war unerwünscht. Da gedachte man eher der Opfer des Faschismus und der alten KPD-Kämpfer. Umso erfreulicher ist es mir heute, wenn an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert wird und das bezieht auf beide große Kriege.

Krieg in den Kolonien

Der Krieg in den deutschen Kolonien ist eine Nebenepisode des Weltkrieges. Zwar wurde auch dort gekämpft, aber die Deutschen waren unterlegen und hatten keine Chance. Durch die Niederlage 1918 gingen im Endeffekt alle Kolonien verloren.

Giftgas

Erstmalig wurden chemische Kampfstoffe 1915 durch deutsche Truppen vor Ypern eingesetzt. Da niemand auf der anderen Seite damit rechnete, waren die Folgen für die betroffenen Soldaten fürchterlich, sie starben einen qualvollen Tod.
Zunächst musste man bei den Präventivmaßnahmen improvisieren, indem man mit Urin getränkte Lappen vor Mund und Nase hielt. Überall standen Rasseln, um bei Gasalarm zu warnen. Erst nach und nach erhielten alle Soldaten Schutzmasken, die funktionieren mussten, um zu schützen. Wichtig war, dass man sie nicht zu früh wieder absetzte. Es musste beachtet werden, dass sich das Gas unten in einem Granattrichter länger hielt als oben. Die Sichtgläser der Maske beschlugen bei längerem Tragen. Die Soldaten müssen bei entsprechendem Trommelfeuer furchtbare Angst gelitten haben und es dürfte Panik aufgekommen sein.
Die Entente entwickelte nun auch Giftgase und beide Seiten entwickelten während des Weltkrieges immer effizientere Kampfstoffe. Übrigens erlitt Adolf Hitler 1918 während eines Gasangriffes eine vorübergehende Blindheit.

Ypern 22.4.1915

Verbündeter Österreich-Ungarn

Kriegseintritt der USA 1917

Orden und Ehrenzeichen

Folgen des verlorenen Krieges-Nachkriegszeit

Dezember 1918 Zeit der Revolution-Einzug der Besiegten in Berlin-Waffenstillstand-der Krieg ist aus
Inflation nach Krieg 1923.jpg

Waffenstillstand 11.11.1918

Sonder - Blatt des Frauensteiner Anzeigers 10.11.1918

Friedrich Lienhard:

HÜNDISCH! SCHAMLOS! - Und das unterzeichen unsere deutschen Vertreter? Braust denn nicht eine letzte Zornflamme durch das deutsche Volk? Nein! Es brauste keine letzte Zornflamme durch das deutsche Volk; denn es war bereits zermürbt. Zwei Tage vor Abschluss des Waffenstillstandes war in Deutschland die REVOLUTION ausgebrochen.
Salonwagen in Compiegne am 11.11.1918 - 2. v. r. vorne: französische Delegationsleiter Marschall Foch

Es ist der Vorabend der Revolution

" Rückwärts. Unaufhaltsam bloß rückwärts. Es ist ja auch gar nicht anders möglich, seitdem der Amerikaner auf dem Kriegsschauplatz erschienen ist, ist es aus. Zahlenmäßig werden wir erdrückt und ausgehungert. Es scheint kurz vor Toresschluß des Krieges zu sein, die Disziplin lockert sich, es kommen tolle Sachen vor. Viele kühlen ihr Mütchen. Mancher Vorgesetzte hat dran glauben müssen. Mancher hat eine furchtbare Quittung für lang betriebene Schikanen erhalten. 

….

Der nächste Tag bringt diese einerseits und den Waffenstillstand andererseits mit allem Drum und Dran. Der Kampf gegen den äußeren Feind hat aufgehört. An diese Stelle ist ein Kampf gegen den inneren Feind getreten. Doch was heißt ' innerer Feind '? Die Politik im Lande erfährt Umwälzungen und jeder sieht in der politischen Partei den inneren Feind, die ihm nicht zusagt, oder die seiner Anschauung widerspricht (siehe: Adolf Hitler und der NSDAP!!!!!).
Dieser Kampf gegen den inneren Feind ist ein freiwilliger, wer nichts damit zu tun haben will, hat es in der Hand, sich der Situation zu entziehen. 

Auf alle Fälle haben wir den Krieg verloren, es geht rückwärts, nach Hause. 

Dem gewöhnlichen Soldaten, der direkt aus der Truppe ' entlassen ' werden will, wird dieser Wunsch gern erfüllt. 

Mit einem feldgrauen Anzug und dem lächerlichen Betrag von 50 Mark als letzte Entschädigung wird er nach Hause geschickt …
Der Dank des Vaterlandes ist ihm gewiß. 

Der Krieg ist aus. "

Quelle: Carl A. G. Otto - " Im Osten nichts Neues "

Versailler Vertrag

Merke: Der Versailler Vertrag wurde 1919 unterzeichnet!

Merke: 1919 fanden in Deutschland Wahlen zur Nationalversammlung statt, bei der erstmals auch Frauen wählen durften. Seither sprechen wir von einer parlamentarischen Demokratie (WEIMARER REPUBLIK 1919-1933)!!!

Merke: Schwarz-rot-gold wurden die neuen Nationalfarben bis 1933 und lösten schwarz-weiß-rot ab.


Kriegsschuldparagraph

Nur wir, d.h. Deutschland und seine Verbündeten haben Schuld am 1. Weltkrieg!!!!

= Pflicht, Gebiete abzutreten
= Pflicht, Reparationen zu zahlen


Territoriale Bestimmungen

  • Deutschland verliert 13% seines Territoriums, u.a.

a) Elsass-Lothringen
b) Westpreußen
c) Provinz Posen

  • alle Kolonien gehen verloren
  • Auflösung des osmanischen Reiches
  • Auflösung der Monarchie in Österreich-Ungarn
  • neue Staaten entstehen: Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Österreich, Jugoslawien, Estland, Lettland, Litauen


Militärische Bestimmungen

  • Verbot der allgemeinen Wehrpflicht
  • 100000 Mann Berufsarmee
  • 15000 Mann Marine
  • Verkleinerung der Flotte
  • Verbot chemischer Kampfstoffe
  • Verbot einer Luftwaffe
  • Verbot schwerer Waffen

Wirtschaftliche Bestimmungen

  • Reparationszahlungen(Kriegskostenentschädigungen) an Frankreich und Großbritannien(man hätte bis ca. 1980 gezahlt)
  • Verkleinerung d. Handelsflotte
  • Verlust industrieller Ballungsgebiete
Friede.jpg

In letzter Konsequenz muss man sagen, dass der Friedensvertrag von Versailles den Keim für den nächsten großen Waffengang beinhaltete. Die Wut im Volk, der Frust über die Demütigung und der Hass auf die Unterzeichner ermöglichten in den folgenden Monaten und Jahren den Aufstieg Adolf Hitlers und der NSDAP.
Ein wahrer Friede hätte Deutschland nicht in den Dreck treten dürfen, statt dessen erlebte nun unsere Nation Jahre des Elends mit Inflation, Massenarbeitslosigkeit und der Gewalt zwischen Links und Rechts auf der Straße...........

Der Vertrag von Versailles - 100. Jahrestag - 1919 / 2019

... Nach ulimativer Aufforderung unterzeichnete Deutschland am 28. Juni 1919 den Vertrag unter Protest im Spiegelsaal von Versailles 

(Wikipedia)

Als Paris im Jahre 1871 fiel, da standen die deutschenLebensmittelzüge schon bereit, um die belagerten Feinde vom Hunger zu erretten.
Als 1918 nach vierjähriger Belagerung und Aushungerung Deutschland fiel, da warteten  - da drangen ein - DIE VOLLZIEHER DES FRIEDENS  und forderten von dem halb verhungerten Volk, das schon in den reichen Tagen vor dem Krieg nicht von seinem eigenen Boden konnte ernährt werden, 
zum ersten: daß es seine Kornkammern, die es ernährten,  - sein Westpreußen, sein Posen, seine Kolonien  - seinen Linksrhein, sein Saarland, sein Oberschlesien  - ausliefere und NACH 
dem Krieg noch bitterer Hunger leide als IM Krieg;
zum zweiten: daß es, während die Kinder vor Hunger kaum mehr leben konnten und die Säuglinge der Milch entbehrten, binnen drei Monaten abliefere::140000 Milchkühe, 4000 Stiere, 40000 Stück junges Rindvieh, 700 Zuchthengste, 40000 Stutenfüllen und Stuten, 1200 Schafböcke, 120000 Schafe, 10000 Ziegen und 15000 Mutterschweine und daß es diesen Tribut nur als Abschlagszahlung zu betrachten habe;
zum dritten: daß es seine gesamte Übersee  - , ja fast seine ganze Handelsflotte abliefere, mit der es die fehlende Nahrung für seine 60 Millionen Menschen hätte heranholen können; und die 60 Millionen blieben im Hunger;
zum vierten: daß es einen großen Teil seines Handwerkszeuges, mit dem es sich hätte heraufarbeiten können, seine Motoren und Maschinen abliefere, und daß, was ihm gehöre, grundsätzlich dem Dienst der Feinde zur Verfügung stehen müsse, soviel nur gewünscht wird; und es wird viel gewünscht: Steine, Ziegel, Bauholz, Fensterglas, Stahl, Kalk, Zement, Maschinen, Heizeinrichtungen, Möbel und anderes.
Dabei ist man noch barmherzig und will Deutschlands Leben nicht vernichten, sondern 
" das allgemeine Interesse berücksichtigen, daß die verbündeten Regierungen daran haben, das gewerbliche Leben Deutschlands nicht so weit zu stören, daß ihm die Möglichkeit, die anderen Wiederherstellungspflichten zu erfüllen, genommen wird ";
zum fünften und sechsten: daß man die deutsche Kohle auf dem Rhein nach Frankreich fahren muß, so daß deutschen Bahnen und Werke still liegen und deutsche Arbeit erfriert auf zehn Jahre hinaus; und dabei sind uns die besten Kohlengruben weggenommen. 
" Aber Frankreich braucht doch Kohlen? "
Ja. Um sie an alle Welt weiter zu verkaufen;
zum siebten, achten, neunten  … vierhundertvierzigsten  - lest die Paragraphen selbst nach: von der Rechtlosigkeit unserer Patente, von unseren abgelieferten Eisenbahnwagen, die nun in Frankreich auf Abbruch verkauft werden, von dem vogelfreien 
Daliegen unserer Staats - und Privatgüter für den französischen Zugriff, und was nicht in den Paragraphen steht, aber nun Wirklichkeit geworden ist: von der Emporfütterung unserer Fronvögte und ihres Anhanges vom Mark unseres Landes, von den 40 Milliarden Goldmark, die wir euch bis zum Dezember 1922 ausgeliefert haben an Sach - und Barleistungen, von den Befugnissen der Wiedergutmachungskommission, von dem, was ihr genau wißt, daß es nicht geleistet werden kann und den Tod bedeutet und das Verhungern.  Wie glaubt ihr euer GEWISSEN beruhigen zu können, wenn ihr auf die bisher hochbeschäftigte deutsche Industrie hinweist?
SKLAVENARBEIT für euch!

Ich sage, was ich gesehen habe  - anders und genauer als eure schnellen Oberammergaureisenden und Königseefahrer: UNSERE  KINDER   VERHUNGERN. Unsere alten Leute  VERHUNGERN. Sie verhungern leise und klaglos. Aber ich klage für sie und sage euch vor Gott: das Elend der Masse derer, die den rohen Kampf ums Dasein nicht verstehen, ist in aller Stille so fürchterlich, daß alle Almosen von Schweden, Holland, Amerika ihm bei weitem nimmer nachkommen. Es ist der stille Tod: Schwindsucht in allen Formen, VERHUNGERN  - und schlüpft alle Tage aus den Sätzen des Versailler Vertrages, und alle Tage bringt er die Ernte ein ( siehe an NSDAP - Adolf Hitler ) - alle Tage, alle Tage. 
Ihr wißt es, und wenn ihr es nicht wissen solltet, so schreien wir doch diesen  MORD  euch ins Gesicht, und die Weltgeschichte wird diesen Schrei nicht mehr unterdrücken können  …

(Siehe Weltkrieg 1939 - 1945 - Hitler mit " Revanche " und " Vergeltung " !!!!!!!!!! )


P.S.: " Dieser Vertrag ist unannehmbar. " - Philipp Scheidemann SPD

" Deutschland wurde ein Friede aufgezwungen, aber ein Frieden von Wucherern und Würger, ein Frieden von Schlächtern, denn Deutschland und Österreich wurden ausgeplündert und zerstückelt. Man nahm ihm alle Existenzmittel, ließ die Kinder hungern und des Hungers sterben. Das ist ein ungeheuerlicher Raubfrieden. " - Lenin ( Bolschewismus )

Verwundung und Ansprüche

Währungsverfall

Die Reichsverfassung vom 11.8.1919

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Galerie

Weblinks

http://www.volksbund.de

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