Kategorie:Weltkrieg 1914-1918

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Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts in zeitgenössischen Feldpostkarten

Viele Feldpostkarten stellte mir Gordon Reuter aus Drebach zur Verfügung. Sie stammen aus seiner Familie mütterlicherseits. Sie zeigen aufschlussreich die damals gelebte Zeit. Wir können uns eigentlich nur alle bedanken, dass diese Bilder im Netz stehen!!
Ich wundere mich über damalige Kriegsbegeisterung und frage mich, ob die Welt daraus gelernt hat. Kriege dürfte es danach nicht mehr geben, vor allem wenn ich die Bilder von der Front mir ansehe. Auch aus meiner Familie waren Leute im Weltkrieg Soldaten und haben kämpfen müssen. Wie mag der Krieg in Afghanistan wohl bei den Soldaten ankommen?
Schlimm muss in jedem Fall die Tatsache sein, dass man jeden Tag damit rechnen muss, eine Kugel abzubekommen. Spontan denke ich auch an Remarques Buch 'Im Westen nichts Neues', was die Nazis verbrannt haben. Dort heißt es, dass jeder Soldat dem Zufall vertraut, der ihn am Leben erhält. Ja, und der Grabenkrieg damals hat für jeden Soldaten einen grausamen Alltag bedeutet: Nässe, Kälte, Hunger, Läuse, Ratten, die an den Toten nagen, tagelanges Trommelfeuer und dann kam der Angriff mit den furchtbaren Nahkämpfen. Verwundungen, Verstümmelungen und Angst müssen an der Tagesordnung gewesen sein, dann wurde Gas abgeblasen, erstmalig vor Ypern 1915 und Remarque schreibt, wie die Leute in Klumpen ihre verätzten Lungen ausgekotzt haben. Unvorstellbar dieses Grauen auf dem Schlachtfeld, dann kamen Tanks auf und haben eine Bresche für den Angriff breitgewalzt. Massengräber wurden ausgehoben, Kameraden verscharrt. Und man muss sich fragen:
War das alles für das Vaterland oder worum ging es?
Die Rüstungsfabrikanten wurden immer reicher und Hindenburg sagte wohl, dass ihm der Krieg wie eine Badekur bekomme. Familien bangten um Väter, Söhne, Enkel und dann kam der Postbote mit der traurigen Mitteilung, dass der und der gefallen sei oder im Lazarett liege. Na, ja und dann ist der Krieg endlich aus, die nächste Leidenszeit für die kleinen Leute war geprägt von nationaler Demütigung, vom Verlust des Ersparten, von spanischer Grippe, Unterernährung und Inflation. Menschheit: Wach auf und mache die Schwerter im Zeitalter von Atomwaffen zu Pflugscharen. Wir wollen uns allen wünschen, dass uns oben geschildertes Leid erspart bleiben möge!
Thomas Keilhack 7.3.2011

Das Ringen an allen Fronten stand ganz im Zeichen des totalen Einsatzes in einer gigantischen Materialschlacht. Als der Bewegungskrieg 1914 in einen Stellungskrieg überging, gruben sich Millionen Kämpfer zwischen Nordsee und Schweizer Grenze ein. Was folgte, sollte in den nächsten Jahren keiner Seite einen militärischen Vorteil bringen. Schnell folgte der oben angeführten Kriegsbegeisterung die Kriegsmüdigkeit und unvorstellbares Leid für die einfachen Soldaten auf beiden Seiten.
Selbst das eingesetzte Giftgas brachte nicht den erhofften Durchbruch. 1916 versuchte man schließlich von deutscher Seite aus, den Gegner weißzubluten und zwar vor Verdun. Hier wollte Falkenhayn den Stier bei den Hörnern packen und die Franzosen zwingen, die Vernichtungsschlacht anzunehmen. Über Monate hin verschlang die Hölle von Verdun hunderttausende Soldaten beider Seiten. Trotz deutscher Siege blutete auch das deutsche Feldheer aus. Geländegewinne gingen wieder verloren.
War eine Division an der Front zu Schlacke gebrannt, wurde Ersatz nachgeschoben und dann holten die Alliierten zum Gegenschlag an der Somme aus, was die OHL zwang, Verbände aus der Front vor Verdun zu ziehen. Auch der Einsatz von Tanks brachte zunächst keine Entscheidung, er verstärkte nur das Grauen bei den Soldaten.
Schließlich schied Russland aus dem Krieg aus und 1917 wurde ein Jahr der Entscheidung, denn der uneingeschränkte Einsatz der deutschen U-Boote sollte England in die Knie zwingen und dann traten die US-Amerikaner in den Krieg ein. Frische und gut genährte Truppen marschierten auf die deutschen Linien zu, wo eigentlich Deutschland schon leer war. Selbst die Offensiven 1918 im Frühjahr, nachdem die Bolschewisten Brest-Litowsk unterzeichnen mussten, scheiterten unter furchtbaren Verlusten und brachten die Wende.
Was der Waffenstillstand am 11.11.1918 unter der deutschen Bevölkerung auslöste, kann ich mir sehr gut vorstellen. Wie groß müssen Wut, Enttäuschung und Niedergeschlagenheit gewesen sein.....Es ist kein Wunder, dass wenige Zeit später die Rechten auf der Bühne der Geschichte auftauchen konnten, als die Dolchstoßlegende erklärte, warum wir den Weltkrieg verloren haben.
Heute verfallen die damals aufgestellten Kriegerdenkmäler. Die Namen der Toten verblassen dort immer mehr, wenn ich das auf dem Krumhermersdorfer Friedhof sehe. Der Sandstein rieselt und rieselt auseinander. Wir wollen jedoch nicht vergessen, was damals war. Wir wollen den Gegnern von einst die Hand zur Versöhnung für immer reichen und sagen: „Die Toten mahnen zum Frieden“.
Niemand sollte mehr wegsehen oder den Mund halten, wenn zu Beginn des 21. Jahrhunderts junge deutsche Männer in militärischen Konflikten ihr Leben hergeben. Wacht auf und macht dem Schießen ein Ende, für immer!!!!

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