Kategorie:NVA der DDR: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Soldaten auf Zeit wurden schon in der DDR gesucht. Die, die es machten bzw. machen mussten, | ||
+ | dienten drei Jahre entweder bei den Grenzern, bei den MOT-Schützen usw. Wer etwas ganz | ||
+ | bestimmtes studieren wollte, musste sich als SAZ verpflichten, sonst war diese Karriere verbaut.<br> | ||
+ | Da können manche heute im Westen den Kopf schütteln, wie sie wollen, es war eben bei uns so | ||
+ | und dagegen konnte man nichts machen. Wehrdienstverweigerung galt als Staatsverbrechen | ||
+ | überhaupt. Man bekam die Aufforderung zur Musterung zugeschickt und musste antreten.<br> War | ||
+ | man tauglich, kam irgendwann der Einberufungsbefehl. Es ging in die Kasernen zur Grundausbildung wie schon an anderer Stelle beschrieben, in der Regel kamen acht Mann auf eine | ||
+ | Bude und man stellte fest, wer aus welchem Teil der Republik kam. Und man stellte fest, wie viele | ||
+ | Tage genau der Irrsinn ging. Am Anfang stand man ganz unten in der Hierarchie und musste sich | ||
+ | denen in der EK-Bewegung beugen, die schon länger dabei waren.<br> Am schlimmsten waren die | ||
+ | Entlassungskandidaten, die kurz vor dem Ende ihrer Dienstzeit standen. Aber man konnte sich | ||
+ | darauf freuen, irgendwann auch einmal soweit zu sein. Die Leute malten dann ihre Maßbänder | ||
+ | und schnitten sie an bzw.<br> sie ließen sie mit Aufwand von den Spunden oder so genannten | ||
+ | Sprallärschen anschneiden. Viele SAZ besuchten eine Unteroffiziersschule und waren dann der | ||
+ | Ausbilder einer Gruppe bzw. Gruppenführer. Auch eine Dienstzeit bei anderen bewaffneten | ||
+ | Organen der DDR war möglich. | ||
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Version vom 8. Januar 2012, 20:40 Uhr
Inhaltsverzeichnis |
Bereiche
Kasernen
Wer jemals gedient hat, weiß, was es heißt, in die Kaserne einzurücken. Zu meiner Zeit hieß es immer: „Am Tor gibst du dein Gehirn ab. Wenn du in den Urlaub fährst, holst du es wieder ab!“ In diesen Worten steckt alles an Wahrheit drin. Du wirst in der Grundausbildung einer Gruppe zugeteilt, an deren Spitze ein Unteroffizier steht, der dir die Befehle gibt, die du auszuführen hast. Dabei frage lieber nicht, ob der Befehl sinnvoll ist, das könnte schwerwiegende Folgen haben. Auch rumzumotzen bringt nichts, du bekommst nur Ärger. Ein gut gebautes Bett für den Stubendurchgang hat oberste Priorität. Putze deine Stiefel ordentlich, damit der Uffz dich nicht anschnauzen kann. Wasche deine Kragenbinden immer, denn die werden kontrolliert. Du musst auch immer deine Ausrüstung warten und denke dran, ein wenig Dreck in der Knarre kann der Ausbund werden, wenn jemand in der Waffenkammer dies bei der Kontrolle feststellt. Acht darauf, dass dein Spind immer ohne Beanstandung ist und lege deine Unterwäsche auf den Milimeter genau zusammen. Sei kein Weichei, wenn es auf der Sturmbahn an die Eskaladierwand geht und bemühe dich rüberzukommen. Lass das Gebrülle des Uffz an dir abgleiten. Gewöhne dir Durchhaltewillen an, wenn marschiert wird und das über zig Kilometer. Verbeiße dir den Schmerz an den Füßen und vergiss die Blasen. Wenn geschossen wird, ziele genau. Denke daran, dass der Uffz dein Herr ist und achte auf seine Kommandos genau, wenn im Gleichschritt marschiert wird.
Zeige Kadavergehorsam beim Drill und bemühe dich beim Bajonettieren, das Seitengewehr an der richtigen Stelle anzusetzen. Blende den Wunsch nach einer ruhigen Minute aus, aber genieße es, wenn dein Herr eine Raucherpause anordnet. Grüße militärisch exakt und bete jeden Offizier an, denn der ist ein göttergleiches Wesen. Bemühe dich um die korrekte Erfüllung jeden Befehls, damit du nicht in den Armeeknast kommst oder vors Kriegsgericht. Halte deine Stube und die Latrinen sauber. Säubere Außenrevier und Waschraum, auch wenn es Stunden dauert. Wenn es ins Feldlager geht, verrichte deine Notdurft auf dem Donnerbalken. Ertrage die Kälte nachts und ziehe alles an, was du dabei hast. Halte beim Härtetest durch, denn da geht es auf eine 25-Kilometer-Schleife. Iss deinen Fraß aus dem Kochgeschirr unter freiem Himmel und freue dich, wenn der UVD frühs die Nachtruhe beendet. Du musst mit freiem Oberkörper in die Kälte zum Dauerlauf, damit du warm wirst. Mache deine Liegestütze auf den Fäusten, das macht hart. Rasiere dich dann mit kaltem Wasser im Waschzelt, es macht nichts, wenn du dich dabei schneidest. Mit ordentlicher Rasur gewinnen wir jeden Krieg. Kippe nicht um, solltest du ein Schützenloch ausheben, es wird dich schützen, wenn ein Panzer darüber rollt, es sei denn, er dreht sich über dir und zermalmt dich mit seinem Gewicht, das Vaterland wird es dir schon danken. Verschwende keine Gedanken an deine Lieben daheim, sie können dir eh nicht helfen. Der Uffz, dein Herr, ist jetzt deine Leitfigur, marschiere, und wenn du dabei dein Leben verfluchst, es nützt nichts. Wirst du mal krank, dann kommst du ins Lazarett und kannst im Bett Haltung annehmen. Hasse den Feind, du musst ihn eines Tages mit dem ersten Schuss erledigen, sonst erledigt er dich. Pflege deine Fingernägel, die Krallen musst du beim Morgenappell herzeigen, dann geht das Gebrülle von vorne los. Trage die Haare ganz kurz. Kenne die Lieder deiner Truppe gut, guter Gesang erleichtert jeden Marsch, dein Uffz aber wird dir jede Stimmritze öffnen und das beim Strafexerzieren, wenn du keine Lust auf Gesang hast. Zeige mitten in der Nacht gegen drei Uhr dein Geschlechtsteil dem Sani. Du wirst vollgesaut, sollte was dran auszusetzen sein. Vermeide Süff in der Waschtasche, denn sonst könnten dort drin Guppys gezüchtet werden und das geht doch nicht. Trage deine Uniform mit Stolz, sie weist dich im Ausgang und im Urlaub als Soldaten aus. Trinke aber nicht so viel, wenn du die Kaserne mit deinen Kameraden verlässt. Kommt mal ein Paket mit Liebesgaben aus der Heimat auf deine Stube, dann teile alles mit deinen Stubenbewohnern. Sei wachsam, steht du auf Wache als Posten mit Knarre und schlafe nicht ein, auch wenn es dir die Augen zuzieht. Und liebe deine Waffe wie dich selbst. Ehre und achte die Kameraden, die schon länger dabei sind, du musst ihre Schikanen über dich ergehen lassen, denn sie haben großen Einfluss. Irgendwann wirst du selbst ein EK sein und dann kannst du als „freier“ Mann ins Zivilleben zurück, oder aber, sie schicken dich in den Krieg.
Die Vereidigung
ICH SCHWÖRE
Der Deutschen Demokratischen Republik, meinem Vaterland; allzeit treu zu dienen und sie auf Befehl der Arbeiter-und-Bauern-Regierung gegen jeden Feind zu schützen.
ICH SCHWÖRE
An der Seite der Sowjetarmee und der Armeen der mit uns verbündeten sozialistischen Länder als Soldat der Nationalen Volksarmee jederzeit bereit zu sein, den Sozialismus gegen alle Feinde zu verteidigen und mein Leben zur Erringung des Sieges einzusetzen.
ICH SCHWÖRE
Ein ehrlicher, tapferer, disziplinierter und wachsamer Soldat zu sein, den militärischen Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten, die Befehle mit aller Entschlossenheit zu erfüllen und die militärischen und staatlichen Geheimnisse immer streng zu wahren.
ICH SCHWÖRE
Die militärischen Kenntnisse gewissenhaft zu erwerben, die militärischen Vorschriften zu erfüllen und immer und überall die Ehre unserer Republik und ihrer Nationalen Volksarmee zu wahren. Sollte ich jemals diesen meinen feierlichen Fahneneid verletzen, so möge mich die harte Strafe der Gesetze unserer Republik und die Verachtung des werktätigen Volkes treffen.
Im Leben des Soldaten kommt der Tag, wo man vereidigt wird. Ist der Eid erst geschworen, ist
man an diesen angenagelt. Jedem Befehl ist unbedingt Folge zu leisten, egal ob dieser sinnvoll ist
oder jeder menschlichen Logik entbehrt. Und in einer Diktatur ist es besonders schlimm. Im
Fahneneid der NVA ist sogar harte Strafe angedroht für den Fall, dass man nicht spurt. Selbst im
Fahneneid der Deutschen Wehrmacht fehlen solche Formulierungen. In der Praxis bedeutet so ein
Schwur den Befehlsnotstand. Man kann sich lebhaft vorstellen, was es bedeutete, wenn Hitler das Halten bis zur letzten Patrone befahl und eine ehrenhafte Kapitulation, siehe Stalingrad im Januar
1943, verbot!!!
Nach der Vereidigung ging dann die Grundausbildung weiter mit allen Härten, die ich bereits an
anderer Stelle geschildert habe. Waren dann die paar Wochen rum, begann der normale
militärische Dienst in einer Einheit, je nachdem, wo man hinkam. Besonders unbeliebt war der
Einsatz an der innerdeutschen Grenze bis zum 9.11.1989, denn jeder Grenzer musste den
Schießbefehl der politischen Führung umsetzen.Und das bedeutete auch, u.U. einen
Republikflüchtling mit der Waffe an seiner Flucht zu hindern. Dass dabei jemand die Kugeln nicht
in die Beine bekam, sondern anderswo hin, nahm man bewusst in Kauf.
Heute sind bei der Bundeswehr „Staatsbürger in Uniform“ gefragt und das ist schon was anderes.
SAZ
Soldaten auf Zeit wurden schon in der DDR gesucht. Die, die es machten bzw. machen mussten,
dienten drei Jahre entweder bei den Grenzern, bei den MOT-Schützen usw. Wer etwas ganz
bestimmtes studieren wollte, musste sich als SAZ verpflichten, sonst war diese Karriere verbaut.
Da können manche heute im Westen den Kopf schütteln, wie sie wollen, es war eben bei uns so
und dagegen konnte man nichts machen. Wehrdienstverweigerung galt als Staatsverbrechen
überhaupt. Man bekam die Aufforderung zur Musterung zugeschickt und musste antreten.
War
man tauglich, kam irgendwann der Einberufungsbefehl. Es ging in die Kasernen zur Grundausbildung wie schon an anderer Stelle beschrieben, in der Regel kamen acht Mann auf eine
Bude und man stellte fest, wer aus welchem Teil der Republik kam. Und man stellte fest, wie viele
Tage genau der Irrsinn ging. Am Anfang stand man ganz unten in der Hierarchie und musste sich
denen in der EK-Bewegung beugen, die schon länger dabei waren.
Am schlimmsten waren die
Entlassungskandidaten, die kurz vor dem Ende ihrer Dienstzeit standen. Aber man konnte sich
darauf freuen, irgendwann auch einmal soweit zu sein. Die Leute malten dann ihre Maßbänder
und schnitten sie an bzw.
sie ließen sie mit Aufwand von den Spunden oder so genannten
Sprallärschen anschneiden. Viele SAZ besuchten eine Unteroffiziersschule und waren dann der
Ausbilder einer Gruppe bzw. Gruppenführer. Auch eine Dienstzeit bei anderen bewaffneten
Organen der DDR war möglich.
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