Kategorie:DDR 1949-1990: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | immer angekotzt, wenn am Wochenende dieser Quark stattfand. Dann mussten die Leute die | ||
+ | Uniformen anziehen, es war Waffenempfang und dann ging es irgendwo in die Prärie. | ||
+ | Mit Platzpatronen wurde rumgebelfert, man spielte Fußball und aus der Feldküche gab es das | ||
+ | Essen. Waren die Kampfgruppen weg, gingen die Kinder auf die Suche nach leeren | ||
+ | Patronenhülsen. Ich hatte seinerzeit ein ganzes Arsenal, was meiner Mutter verständlicherweise | ||
+ | nicht behagte, denn ich hatte die Hülsen auf dem Nachttisch aufgehäuft. Mein Vater hat sich bei | ||
+ | einem dieser Einsätze übrigens den kleinen Finger gebrochen und hat zeitlebens einen Schaden | ||
+ | so davongetragen, denn der Finger blieb krumm, es musste sogar operiert werden. Zur Wendezeit | ||
+ | gab es Kampfgruppenkommandeure von Hundertschaften, die bereit waren, die Erungenschaften | ||
+ | der Arbeiter- und Bauernmacht mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Gott sei Dank blieb1989 | ||
+ | ein Bürgerkrieg und somit Blutvergießen aus!<br> | ||
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Version vom 24. Juni 2012, 12:52 Uhr
Bereiche
Straßenverkehr im Osten
Auch in der DDR gab es Verkehrssünder. Wer mit zu hohem Tempo von der Deutschen Volkspolizei erwischt wurde, musste seine Stempelkarte herzeigen und bekam einen Stempel oder mehr hineingedrückt. Auch bei anderen Verkehrssünden wie dem Nichtbeachten der Vorfahrt wurde gestempelt. War die Karte voll, dann hatte man, wie heute, ein Problem...
Der Personalausweis der DDR
Reisepass der DDR
Aluchips und Co.
SV-Ausweis
Massenorganisationen
Pioniere
Freie deutsche Jugend
DSF
Die deutsch-sowjetische Freundschaft war eine Massenorganisation mit ganz besonderem Anstrich.
Als Jugendlicher in Klasse 8 kam man automatisch zu dem Verein dazu, nicht einzutreten
hätte bedeutet, dass man gegen den Staat und die Freundschaft zur Sowjetunion war, also legte man sich nicht an, sondern passte sich an. Man zahlte seine Mitgliedsbeiträge und lernte ab Klasse 5
Russisch, was Pflichtfach war. Das Erlernen dieser Sprache ist natürlich schwierig und es hat vielen
Mühe bereitet. Mir hingegen fiel es leicht und ich wurde delegiert zu einem Sprachkurs und ich durfte an der Russischolympiade teilnehmen. Die Sowjetunion wurde uns als großer Brunder,
Freund und Befreier vom Faschismus dargestellt. Ich wusste aber von den alten Leuten, wie sich
die Soldaten der Roten Armee 1945 beim Einmarsch in Frauenstein aufgeführt haben, meine
Großmutter stand z.B. kurz vor einer Vergewaltigung durch einen Russen, die Kinder holten aber
Hilfe, was im Schlafzimmer wirklich geschah, weiß niemand. Tja, und damals passte diese
Wahrheit der Partei nicht in den Kram, es wurde einfach nur verschwiegen. In der Schule hat dann
irgendwann die Russischlehrerin Adressen von sowjetischen Schülern verteilt, damit
Brieffreundschaften entstanden, ich erwischte einen Juri aus Kalinin und mit ihm habe ich mich
ausgetauscht. Übersetzt hat die Lehrerin, Frau Sandig. Das Theater mit Russisch ging bei Beginn
des Studiums weiter und zwar mit einem zweiwöchigen Russischlager. Wie auch immer,
ich bekam jedenfalls für sehr gute Leistungen im Fach Russisch die Johann-Gottfried-Herder-
Medaille in Bronze verliehen und durfte vor einer Abordnung Rotarmisten ein Gedicht aufsagen.
Als Andenken bekam ich jede Menge Abzeichen geschenkt, die Russen lieben solche Sachen.
Mit der Wende 1989 hatte sich jedoch diese verordnete Freundschaft erledigt, die letzten russischen
Soldaten holte Jelzin 1994 heim. Heute bin ich der Ansicht, dass wir ein gutes Verhältnis zu den
Russen haben sollten und ich plädiere für keine verordnete deutsch-russische Freundschaft!
GST
Auch in die GST kam man automatisch. Gefragt wurde nicht. Auch hier galt: Fresse halten oder du kannst deine Kariere vergessen. Sportlehrer Krellner war zuständig. Auf einem Haufen geschmissen, konnte sich jeder seine Uniform raussuchen, d.h. Käppi, Koppel und Uniformsachen.
In den Sommerferien ging es zwei Wochen ins Wehrlager. Hier wurde wie in der künftigen Kaserne gelebt, 8 Mann auf einer Stube, die Spinde waren wie in der NVA. Es gab Stubendurchgänge, wo kontrolliert wurde. Am schlimmsten war die Sturmbahn, wo gebrüllt wurde, wenn einer nicht sofort über die Eskaladierwand kam. Scharf geschossen wurde auch, mit der Kleinkaliberkalaschnikow.
Das Essen war Scheiße, der Hundertschaftskommandeur, Sportlehrer Krellner, hatte tatsächlich den
Ehrgeiz, beste Hundertschaft zu werden. Also wurde exerziert, wie beim Militär und wir waren 17 Jahre alt. Beim Marschieren musste laut gesungen werden: „ Spaniens Himmel“. Was wollte man machen, wer nicht mitmachte bei dem Irrsinn war ein Staatsfeind. Heute kann man schlau reden drüber, aber es war eben so, man durfte nicht anecken, sonst hätte sie einem die Zukunft verbaut. Am Ende des Wehrlagers in Schirgiswalde, wo es nur einen Ausgang gab, fand der Härtetest statt, wo die Leute auf die Km-Schleife geschickt wurden, echt geil. Man hatte Blasen an den Füßen und der innere Schweinehund meldete sich, aber Aufgeben kam nie in Frage.
Nach der Qual habe ich mich allen Ernstes bei meiner Mutter auf Arbeit, im VEB Polypack Frauenstein, zurückgemeldet mit den Worten: „Kamerad Keilhack ist wieder zurück!“ Das war 1984.
Ich wünsche niemanden diese Erfahrung, damals war es so, ein Jahr später war die Musterung und man wurde für tauglich empfunden, also: „Stand up and fight“ und es wurde für drei Jahre Ernst.
Wer nicht gedient hat oder durch die Wende drumherum kam sowie alle Wessis möge den Mund halten. Immerhin hat man seinen Horizont erweitert und auch was gelernt und wenn es das
Ordnung-Halten ist. Heute braucht niemand mehr, seinem Vaterland zu dienen, bloß gut, oder?
Deutscher Turn- und Sportbund
Kampfgruppen der Arbeiterklasse
Die Kampfgruppen wurden von der Partei geschaffen, um im Kriegsfalle die Betriebe mit der
Waffe zu schützen. Sie hatten eine eigene Uniform und die Kalaschnikows lagerten in der
Produktionsstätte. Regelmäßig fanden paramilitärische Übungen zur Stärkung der Einsatz- und
Gefechtsbereitschaft statt. Durch meinen Vater, Fritz Keilhack, weiß ich Bescheid. Ihn hat es
immer angekotzt, wenn am Wochenende dieser Quark stattfand. Dann mussten die Leute die
Uniformen anziehen, es war Waffenempfang und dann ging es irgendwo in die Prärie.
Mit Platzpatronen wurde rumgebelfert, man spielte Fußball und aus der Feldküche gab es das
Essen. Waren die Kampfgruppen weg, gingen die Kinder auf die Suche nach leeren
Patronenhülsen. Ich hatte seinerzeit ein ganzes Arsenal, was meiner Mutter verständlicherweise
nicht behagte, denn ich hatte die Hülsen auf dem Nachttisch aufgehäuft. Mein Vater hat sich bei
einem dieser Einsätze übrigens den kleinen Finger gebrochen und hat zeitlebens einen Schaden
so davongetragen, denn der Finger blieb krumm, es musste sogar operiert werden. Zur Wendezeit
gab es Kampfgruppenkommandeure von Hundertschaften, die bereit waren, die Erungenschaften
der Arbeiter- und Bauernmacht mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Gott sei Dank blieb1989
ein Bürgerkrieg und somit Blutvergießen aus!