Sagenwelt: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Februar 2017, 23:55 Uhr
Vorwort
Von Mund zu Munde geht der Ahnen Wort! Es lebt in ihren Sagen in uns fort, nimmt Wesen an und Formen überirdischer Gestalten, hat uns manch bösen Dämon - manch guten Geist erhalten. Drum raunt und flüstert`s in allen Zweigen zur Nacht – oder wenn die Nebel steigen. Alsdann wird das Völkchen wach, Gnomen und Elfen steh`n bereit, Schätze funkeln allgemach. - Des Berggeists Stimme mahnt und schreit. Lebt auch in unsrer „Zeit“ ein andrer „Geist“ der völlig neue Bahnen, - neue Wege weist, so lasset uns in der Tat - trotz allem – nicht schämen dessen - das „hohe Lied der Heimat“ - unsrer Ahnen nicht vergessen!
Quelle:M. A. Reinhold „Was erzählt man sich im östlichen Erzgebirge – Sagen, Legenden und anderes“ Heimat-Verlag Schmiedeberg 1935
Wie die Stadt zu ihrem Namen kam
Um die Zeit des Faustrechtes besaßen eine Anzahl Raubritter gemeinschaftlich im Erzgebirge einige Burgen.
Auf der Burg zu Frauenstein wohnten ihre Frauen, auf der Rechenberger - hielten sie bei Teilung ihres Raubes Abrechnung,
die Purschensteiner behergergte ihre Knechte (Burschen, Purschen) und Pfaffroda war der Sitz ihrer Pfaffen (Geistlichen).
Nach einer Darstellung auf dem alten Stadtwappen, einer am Felsen stehenden, einen dreizweigigen Ast tragenden Frau,
stand die Stadt früher unter dem felsigen Schlossberge und wurde von der Priesterin und jüngsten Tochter des böhmischen Häuptlings
Krok, der nachmaligen Königin Libussa, gegründet.
Neuere Siegel wiederum zeigen die Frau mit nacktem rechten Bein zwischen zwei Felsen,
damit die Lage Frauensteins zwischen Schloss- und Sandberg bezeichnend oder sie stellen eine zwischen den Bergen hevorspringende Frau dar,
deren rechter Fuß im Boden haftet. Diese letzte Darstellung bringt gleichzeitig zum Ausdruck,
dass Frauenstein ehemals reiche Einkünfte durch Bergbau zuflossen.
(Nach Bahn und Meiche.)
Das Buttertöpfchen
Wandert man auf der Straße von Frauenstein in Richtung Freiberg,
so findet man zwischen ertserem und dem nächsten Orte Burkersdorf links nahe der Straße und des „Hohenbusches“ einen
Felsenzahn aus freiem Felde aufragen, das „Buttertöpfchen“ genannt.
Hier sollen die Hussiten zum Gedächtnis an ihren schreckenvollen Besuch in die Seitenwand des Felsens die Form eines Kelches eingegraben haben.
Im Volksmund bezeichnet man die entweder ungeschickt ausgeführte oder im Laufe der Zeit verwitterte Figur als Buttertopf.
Nach einer anderen Sage sollen dereinst zwei Burschen Butter von Burkersdorf nach Frauenstein getragen haben und in der Nähe des Felsens in Streit geraten sein.
Dabei warf der eine dem anderen den Buttertopf so heftig an den Kopf, dass der Getroffene tot zusammenbrach.
Man hielt die Erinnerung an den Ort der Freveltat durch die Benennung des Felsens mit dem Namen „Buttertopf“ fest.
(Nach Bahn und Meiche)