Keili-Online:Aktuelle Ereignisse 2020

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Schönes Leben - 5. Februar 2020

Neuschnee 

Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen 
mit des Schuhs geheimnisvoller Spur, 
einen ersten schmalen Pfad zu schrägen 
durch des Schneefelds jungfräuliche Flur 

Kindisch ist und köstlich solch Beginnen 
wenn der Wald dir um die Stirne rauscht 
oder mit bestrahlten Gletscherzinnen 
deine Seele leuchtende Grüße tauscht.

- Christian Morgenstern


Neujahr - 2020

Ich wünsche Dir Frieden,

mit den Menschen und Den Gegebenheiten,

mit Deinen Wünschen und Dir selbst

und mit Gott und seiner Allmacht,

FRIEDEN, der Dich seelentief erfüllt.


…. Thomas Keilhack: " Die Rolle der Kaiserlichen Marine beim Kolonialerwerb des Deutschen Reiches in den Jahren 1884 - 1899 " (siehe an Menü)


Die These Tirpitz' von " in friedlicher Weise erworbenen Kolonien "


Alfred von Tirpitz geht in seinem Buch " Der Aufbau der deutschen Weltmacht " davon aus, daß die deutschen Kolonien in friedlicher Weise für Deutschland gewonnen wurden /61, S. 2/. Andererseits schrieb er im selben Buch,


" … daß ein großes Volk nur durch Macht gesichert werden kann. So lange die Erde von Menschen bewohnt ist, hat im Leben der Völker Macht vor Recht gestanden " /61, S. V/.


Daß letztere These Tirpitz' der historischen Wahrheit am nächsten kommt, beweist auch Ernst Graf zu Reventlow:


" Jede Nation will so mächtig sein, wie irgend möglich, jede will sich soviel, wie irgend abgängig bereichern. Dieses Streben geht meist auf Kosten irgendeiner anderen Nation … In der Welt zwischen den Nationen gilt eben nur das älteste Recht der Welt, was eigentlich kein Recht ist: das Recht des Stärkeren " /46, S. 94/.


Gerade die kaiserliche Marine praktizierte in den Jahren des Kolonialerwerbs jenes Recht des Stärkeren und spielte dabei eine nicht unblutige Rolle. Der Autor glaubt sagen zu können, daß dieses älteste Recht nach Reventlow nach wie vor in der internationalen Politik praktiziert wird (1992 》2020 !!! ). Zwar dominiert das Recht des Stärkeren mehr auf ökonomischem Sektor aber auch politisch und vor allem militärisch wird es angewandt. Beispiele wie der schon erwähnte Golfkrieg oder der Konflikt auf dem Balkan, in Europa, belegen das. Wenn der Gedanke eines vereinten Europas und einer insgesamt friedlichen Welt greifen soll, dann muß dieses in den Köpfen der Menschen so fest verwurzelte Recht des Stärkeren für immer verschwinden (!!!!!!!!!!!!!!!).


( " Die deutschen Kolonien " - Wilfried Westphal - " Geschichte der deutschen Kolonien " - Lizenzausgabe für Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1991 - S. 367

Kolonie Hauptausfuhrartikel
Togo Palmöl, Kautschuk, Baumwolle
Kamerun Kautschuk, Palmkerne, Kakao
Südwest Diamanten, Kupfer
Ostafrika Sisal, Kautschuk, Häute, Baumwolle
Neuguinea Kopra, Phosphat, Kautschuk
Samoa Kopra, Kakao
Kiautschou Erdnußkerne, Seide, Kohle

Wilfried Westphal ist ein deutscher Ethnologe und Ägyptologe. - Wikipedia - Geboren: 1941)


Doch zurück zur Geschichte der kaiserlichen Marine. Die historischen Fakten belegen, daß von einer " friedlichen Weise " beim Kolonialerwerb in keiner Form gesprochen werden kann. Einige Beispiele sollen die Tätigkeit der Marine charakterisieren.


" 1880 bestrafte der Korvettenkapitän Valois, Kommandant der Korvette ' Viktoria ', in nachdrücklicher Weise einen Negerstamm an der westafrikanischen Küste, welcher den gestrandeten deutschen Dampfer ' Carlos ' beraubt hatte, indem er das Dorf Nana Kru … zerstörte " /48, S. 21/.


Valois traf vor Nana Kru ein und ließ proklamieren, daß der Ort zerstört werde. Die Glattdeckskorvette " Viktoria " verschoß 28 Granaten, wovon 23 im Dorf explodierten. Ein Landungskorps vollendete das grausame Vernichtungswerk, das Dorf ging in Flammen auf /60, S. 217/.


( " Kolonisierung ist immer Aggression, Überwältigung schwächerer Völker und Zivilisationen durch stärkere. Sie ist immer auch Fortschritt, eben weil ein schwächere und primitivere Zivilisation einer stärkeren und höheren weicht. Sie ist also immer aus Bösem und Gutem gemischt und das Urteil über sie immer davon abhängig, ob das Gute das Böse aufwiegt. Am besten ist es natürlich, wenn Fortschritt ohne Kolonisierung erzielt wird, wenn Völker sich also die höhere fremde Zivilisation aus eigenem Entschluß aneignen. " - Sebastian Haffner - Quelle: Karlheinz Graudenz - " Die deutschen Kolonien " - Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte - Dokumentation und Bildmaterial Hanns Michael Schindler - Augsburg, 1994 - 320 S.)


Die deutschen Auslandskreuzer wirkten solcherart in allen deutschen Interessengebieten. Dabei stand nicht nur der Schutz des deutschen überseeischen Handels im Vordergrund. Richtig war auch die Abschreckung der Eingeborenen durch die Demonstration militärischer Stärke, denn


" … die Eingeborenen beurteilen nur, was sie mit Augen sehen …. " /46, S. 192/.


" Auch in der Südsee trat die Marine energisch für die dort lebenden Deutschen ein, deren viele von den grausamen Eingeborenen am Eigentum geschädigt, mißhandelt und gemordet waren " /48, S. 22/.


So hielten S. M. S. " Carola " und S. M. S. " Hyäne " ein Strafgericht ab,


" … welches den Eingeborenen seitdem in heilsame Erinnerung geblieben ist " /48, S. 22/.


Am 26. Juli 1881 unternahm S. M. S. " Habicht " unter Korvettenkapitän Kuhn eine Strafexpedition gegen den Tubtub - Stamm auf Neu - Mecklenburg /3, S. 92/. Einen Namen machte sich der Kreuzers " Albatroß " unter Korvettenkapitän Baudissin, der

" Verbrechen " der Bewohner Neu - Mecklenburgs an den dort lebenden Deutschen rächte. In Capfu wurde ein Landungskorps mit 62 Mann ausgeschifft, das die Anpflanzungen und die Boote der Insulaner zerstörte. Auf der Insel Kolenus wurde ein Dorf dem Erdboden gleichgemacht. Zu Kämpfen kam es auf Neu - Pommern bei Kabakadar, als das Landungskorps von den Insulanern mit Sniderbüchsen empfangen wurde. Acht Matrosen erlitten schwere Verwundungen /66, S. 330/. Über die Tätigkeit dieser Landungskorps schrieb Eberhard von Mantey, Vizeadmiral a.D.:


" Die alte Marine hat bei ihrer Verwendung im Auslande ganz Außerordentliches nicht nur in Seefahrt, sondern auch an Land geleistet. Wohl in jedem Jahre, auch vor dem Erwerb der Kolonien, sind Landungskorps zum Schutze der Deutschen oder zum Durchsetzen von politischen Forderungen ausgeschifft worden, sie haben oft harte Strapazen erduldet und sich in Kämpfen gegen eine zahlenmäßige Überlegenheit tapfer gehalten " /38, S. 57/.


Um das oft brutale Vorgehen der Marine zu rechtfertigen, wurden die Eingeborenen als listig, verschlagen und zu Mord, Diebstahl und Raub fähig dargestellt /46, S. 193/. Als es 1888 auf Samoa zu Auseinandersetzungen zwischen dem König und einem Gegenkandidaten kam, griffen Landungskorps der auf Reede liegenden deutschen Schiffe an. Drei deutsche Kriegsschiffe waren im Dezember 1888 in Samoa: die Kreuzerkorvette " Olga " und die Kreuzer " Adler " und " Eber ". Ein Landungskorps der " Olga " griff mit 140 Mann an /66, S. 337/. Die Verluste waren außerordentlich hoch: 2 Offiziere, 29 Unteroffiziere verloren ihr Leben, 36 Mann wurden verwundet /46, S. 194/. Am 14. März 1889, kurz nachdem man den aufständischen König Malietoa in die Verbannung geschickt hatte, vernichtete ein Taifun die Schiffe " Adler " und " Eber " im Hafen von Apia.

Das kriegerische Auftreten von deutschen Auslandsschiffen ist auch für den Fernen Osten markant. S. M. S. " Stosch " und S. M. S. " Elisabeth " erzwangen unter Kapitän zur See Blanc am 24. Dezember 1882 in Amoy (China) die Rechte eines dortigen Deutschen. S. M. S.

" Iltis " unterdrückte in Swatau am 28. April 1883 eine fremdenfeindliche Bewegung und sühnte auf den Pescadores - Inseln die Beraubung der deutschen Brigg

" August " /3, S. 93/.


P.S.: Alexander Krug - Historiker (Quelle: Wikipedia und Wörterbuch) - " Hauptzweck ist die Tötung von Kanaken " 》 Kanake = Schimpfwort = Südseeinsulaner = " Ausländer " …….


/3/ Bidlingmaier, Gerhard

Seegeltung in der deutschen Geschichte. Ein seekriegsgeschichtliches Handbuch. - Darmstadt, 1967. - 312 S.


/38/ Mantey, Eberhard von

So war die alte Kriegsmarine. - Berlin, 1935. - 165 S.


/46/ Reventlow, Ernst Graf zu

Deutschland zur See. Ein Buch von der deutschen Kriegsflotte. - Leipzig, 1914. - 293 S.


/48/ Reventlow, Ernst Graf zu

Die deutsche Flotte. Ihre Entwicklung und Organisation. - Zweibrücken i. Pfalz, 1901. - 300 S


/60/ Tesdorpf, A.

Geschichte der Kaiserlichen Deutschen Kriegsmarine in Denkwürdigkeiten von allgemeinen Interesse. - Kiel; Leipzig, 1889. - 379 S.


/61/ Tirpitz, Alfred von

Der Aufbau der deutschen Weltmacht. - Stuttgart; Berlin, 1924. - 460 S.


/66/ Werner, R.

Das Buch von der deutschen Flotte. - Bielefeld; Leipzig, 1902. - 616 S.