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"Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt …" - Wer das Lied zuerst angestimmt? - 1.4.2020

Bearbeiter: Werner Beumelburg im Auftrage des Reichsarchivs - Band 10 - " Ypern 1914 "

" … An welcher Stelle, zu welcher Stunde es gesungen wurde? Ob es ein Trupp gesungen, den der Feind von allen Seiten eingekreist, ein Trupp, der durch die Gewalt des Liedes den heranschleichenden Tod bannen wollte wie seinerzeit Volker von Alzey in König Etzels Burg?
Ob es ein Trupp sang, der, den fliehenden Feind vor sich, plötzlich von der erhabenen Größe des Augenblicks überkommen wurde?
Niemand weiß es. Die furchtbare Erregung verschlang alles. Vielleicht daß der Tod auch den zerschmettert, der das Lied angestimmt. Vielleicht daß er noch irgendwo lebt …
Aus der tiefen Not des Sterbens rang sich das Lied gleich einem Choral, schwoll über das zerrissene Feld, hob den Kopf der Verwundeten noch einmal zur Höhe und erfüllte die Lebenden mit der heiligen Bereitschaft zum freudigen Opfertod …
In Flandern blutigen Gefilden sang sterbend und kämpfend die Schar der Söhne Deutschlands dieses letzte Bekenntnis ihres Willens und Lebens …
Zum Himmel, der angefüllt war von dem bersten Lärm der Granaten und dem tausendfältigen Heulen und Pfeifen der Eisensplitter, zum Himmel, der sich mit dem Rauch brennender Gehöfte langsam zu verhüllen begann, stieg das Lied …

' Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt … '

… Der Tod von Ypern ging zur Ruhe … 

(Nach den Berichten von Augenzeugen wurde das Deutschlandlied u.a. am 10. November bei Bixschote gesungen.) "


Werner Beumelburg war ein deutscher Schriftsteller. Er gehörte zu den bekanntesten Autoren der Spätphase der Weimarer Republik und der NS - Zeit !!! - Wikipedia

… Und gut wir haben zwar beide verloren … Thomas Keilhack

P.S.: Müde, hungrig, unerfahren

Richtig an dieser Propagandameldung war eigentlich nur, dass an der Westfront der Stellungskrieg zwischen den deutschen Truppen und ihren französischen und britischen Gegnern begonnen hatte. Die schlecht ausgerüsteten deutschen Soldaten buddelten sich in ihren Schützengräben ein, brachen alle paar Tage in einer tollkühnen Aktion aus, um unter gewaltigen Verlusten wieder einen Kilometer vorzurücken und den einen oder anderen Bauernhof auszuplündern. Denn die Verpflegung war miserabel und der Nachschub funktionierte nicht.

Einer dieser Vorstöße erfolgte am 10. November 1914 um halb sieben Uhr morgens in der Nähe der belgischen Stadt Ypern. Dort lagen neu aufgestellte deutsche Reservekorps, darunter viele unerfahrene junge Kriegsfreiwillige. Es war noch stockfinster, da verließen die Soldaten auf ein Pfeifensignal hin ihre Gräben, bahnten sich mit aufgepflanzten Bajonetten mühsam einen Weg durch aufgeweichte Rübenäcker, um die nächste Hügelkette zu erstürmen. Ein Himmelfahrtskommando. Denn von der Höhe herab nahmen sie erfahrene britische Truppen unter Maschinengewehrfeuer, mähten die orientierungslos Anstürmenden nieder, zerschossen und zerfetzten die ganze Kompanie, ohne auf nennenswerte Gegenwehr zu stoßen.

Nichts stimmt also an dem protzigen Bericht der Obersten Heeresleitung. Nicht mal der Name der Ortschaft, denn das Dorf Langemarck lag weiter weg, klang aber markant und teutonisch, an Bismarck erinnernd, und auf jeden Fall besser als Bixschote oder Ypern.

Gesungen werden sie auch nicht haben, die Soldaten, die mit einer 30 Kilo schweren Ausrüstung über nassen schweren Lehmboden rannten, die Hand nicht vor den Augen sahen und sich völlig zu Recht als Kanonenfutter fühlten.

Zu Helden verklärt

Vor allem aber: Der Vorstoß war der mörderische Irrtum einer dilettantischen Führung. Man hatte den jungen Soldaten keine Drahtscheren mitgegeben, um die Zäune auf den finsteren Rübenfeldern zu überwinden, sie hatten viel zu wenige Spaten, um sich im steinigen Boden sicher einzugraben, sie hatten kaum Munition und nicht gelernt, sich vor feindlichem Feuer zu schützen. " Wir hatten uns unsere Feuertaufe anders vorgestellt ", schrieb ein Überlebender entsetzt nach Hause.

Aber Armeegeneräle, Zeitungsredakteure, Schuldirektoren funktionierten die Niederlage zum moralischen Sieg um: " Die Helden sangen ", so hieß es in einem von Studentenverbänden aufgeführten Weihespiel. " Der Siegatem wehte, / als singend die Knaben / zum Sturme schritten. " Adolf Hitler schrieb in " Mein Kampf " vom 

Langemarck - Mythos ab, er will ebenfalls so eine " feuchte, kalte Nacht in Flandern " miterlebt haben, mit einem Angriff quer über die Felder:

In die Maifeld-Tribüne des Berliner Olympiastadions bauten die Nazi-Architekten eine  
" Langemarckhalle" ein, mit Erde vom Schlachtfeld und einer Inschrift von Hölderlin: 
" Lebe droben, o Vaterland / und zähle nicht die Toten! " - www.br.de 



08.03.2020 " Besitzurkunde Deutsches Kreuz in Gold " - Stabsfeldwebel Richter

Max Richter - Deutsches Kreuz in Gold - 1942

Siehe auch: Kategorie:Weltkrieg 1939-1945 & Kategorie:Frauenstein

Kriegers Kind

Hinaus in's Feld zieht stolz ein Reiter, 
Von Weib (Frau Marie Richter) und Kind (Rüdiger und Brigitte Richter) er Abschied nimmt, 
Er zieht hinaus, der wack're Streiter, 
Dem Mutteraug' die Thrän' entrinnt, 
Das Kindchen (Brigitte Richter) trocknet ihr die Wangen, 
Spricht hoffnungsvoll: " nicht, Mutterl, wein',
:/: Wenn froh die Siegesglocken läuten, 
Kehrt doch der Vater (Max Richter) wieder heim! " :/:
Verwundet liegt am Waldessaume 
Ein Held (Max Richter), bescheint vom Abendrot, 
Er schlummert süß als wie im Traume, 
Doch er erlitt den Heldentod. 
Zu Hause kniet das Kind (Brigitte) im Bettchen 
Und bet't zu Gott den schlichten Reim:
:/: " Wenn froh die Siegesglocken läuten, 
Laß kehren meinen Vater heim! " :/:
Am anderen Tag nach harten Kämpfen 
Schon grub man dort sein kühles Grab (gefallen … 27.6.1944),
Der Hauptmann ruft: " die Trommeln dämpfen! "
Man läßt den Held (Max Richter) in's Grab hinab. 
Gar schwer geprüft sitzt nun die Mutter
Am Herd mit ihrem Kind allein;
:/: " Horch, Mutter, Siegesglocken läuten, 
Nun kehrt der Vater nimmer heim! 

" Ich und meine Familie wünschen Ihnen daß Sie diese hohe Auszeichnung vor allem bei bester Gesundheit recht lange tragen können und hoffen zuversichtlich auch mit Ihnen, daß der Krieg recht bald ein siegreiches Ende finden möchte und Sie recht bald gesund und heil wieder zu Ihrer lieben Familie und zu uns nach Frauenstein heimkehren können. " (Bürgermeister Paul Stöß - 21.11.1942)


" Sein Grab, von Kameraden geschaffen, ist auf dem Heldenfriedhof von Gorjani, an der Strasse Obel - Polozk. " (Oblt. und Bataillonsführer Jakob) - Weißrussland


》 … " Der Chef brennt! Willst du mal gucken? " - www.welt.de : 30.4.1945 zwischen 15.15 und 15.50 Uhr entzog sich Hitler seiner Verantwortung durch Suizid.


Zeittafel und Quellen

Max Richter, Stabsfeldwebel, 12. / Infanterie - Regiment 192, verliehen am 31. Oktober 1942


Quelle: www.tracesofwar.com

" Mein lieber Kamerad Richter! Es ist mir eine außerordentliche Freude, zu erfahren, daß Ihnen neben anderen hohen Kriegsauszeichnungen jetzt noch das ' Deutsche Kreuz in Gold ' verliehen worden ist. Daß damit nur ganz besondere Heldentaten belohnt werden, ist mir bekannt … Der Bürgermeister der Stadt Frauenstein i. Erzg. Stöß Anbei: 100, - RM in bar. "

" … war eine deutsche Militärauszeichnung im Zweiten Weltkrieg und wurde am 28.9.1941 durch Adolf Hitler in den Ausführungen Gold und Silber gestiftet. " - Wikipedia (Siehe auch Kategorie:Weltkrieg 1939-1945)

" … vielfache bewiesene außergewöhnliche Tapferkeit oder für vielfache hervorragende Verdienste in der Truppenführung " verliehen werden

" … und das Deutsche Kreuz in Gold etwa 26000 - mal verliehen. "

Quelle: Wikipedia

" Das Deutsche Kreuz in Gold rangiert zwischen dem Eisernen Kreuz 1. Klasse und dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes … " : " Die Verleihungszahlen betragen in Gold ca. 24300 Stück … Der Entwurf stammt von Prof. Klein aus München. "

Quelle: www.ehrenzeichen-orden.de

Verleihungsbefugnis: ab 19.12.1941 - Generalfeldmarschall Keitel: " Mein Führer, sie sind der größte Feldherr aller Zeiten. " - " Gröfaz " - … ist ein als Spottname … - Wikipedia

Hauptkriegsverbrecher: " Der Kampf gegen den Bolschewismus verlangt ein rücksichtsloser und energisches Durchgreifen, vor allem auch gegen die Juden, die Hauptträger des Bolschewismus. " & " Als Sühne für ein deutsches Soldatenleben muß in diesen Fällen im allgemeinen die Todesstrafe für 30 bis 100 Kommunisten als angemessen gelten. "
》" In der Nacht vom 8. auf den 9.5.1945 unterzeichnete Keitel … im sowjetischen Hauptquartier in Berlin - Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht. "


Quelle: Wikipedia

" … zum Tod durch den Strang verurteilt (Keitel) und mit neun weiteren Verurteilten am 16.10.1946 in Nürnberg hingerichtet. "

Quelle: www.lexikon-der-wehrmacht.de


Beispiele - Tapferkeit

Erich Hartmann (Jagdflieger = mit 352 bestätigten Abschüssen = erfolgreichste Jagdflieger) 1922 - 1993 " Bubi "
》5.11.1942 - Abschuss - Iljuschin - 2
》17.10.1943 Deutsches Kreuz u.ä. Ehrungen (Ritterkreuz)
》8.5.1945 - Abschuss - Sowj. Jakowlew
" Ich hab mit einem Spähtrupp von 8 Mann ein russisches Bataillon aufgerieben. Und dafür hab ich das Ritterkreuz gekriegt. "
" Ja, ich war Waffen SS … Wir haben eben Pech gehabt, wir haben verloren, weil die ganze Welt gegen uns war, haben wir verloren. "

Quelle: www.rbb-online.de

》" Auch hier war … durch besonderen Mut zugegen … "

Quelle: www.team-militaria.de

" Tapferkeit vor dem Feind " - A. Merkel CDU !!! - " Die Parallelen zum Eisernen Kreuz sind nicht zu übersehen - und von vielen sogar gewünscht … Ein goldenes Kreuz, dessen Balken nach außen breiter werden, ein schwarzrotgoldenes Stoffband mit einem glänzenden Stückchen Eichenlaub darauf … "

Quelle: www.sueddeutsche.de

" Stabsfeldwebel Max Richter … wurde vom Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht für HERVORRAGENDE TAPFERKEIT VOR DEM FEINDE mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet "

Chronik - Historische Darstellung

6.6.1944 - D - Day - Invasion in der Normandie

22.6.1944 - Operation Bagration - Angriff v. vier sowj. Fronten / Zusammenbruch d. dt. Heeresgruppe Mitte

Polazk wurde im Zweiten Weltkrieg beim deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 30. Juni 1941 von der Wehrmacht erobert. Zu diesem Zeitpunkt lebten in der Stadt etwa 45.000 Menschen, von denen etwa 60 % weißrussische Juden waren. Viele wurden im Holocaust ermordet. Nur 551 Polazker Juden lebten nach Kriegsende noch in der Stadt. Im Sommer 1944 wurde die Stadt durch die Kämpfe während der Operation Bagration zu über 90 % zerstört. Am 6. Juli 1944 wurde Polazk nach tagelangen Kämpfen von der Roten Armee befreit. Nach dem Krieg wurde die Stadt von den überlebenden Bewohnern neu aufgebaut.

Quelle: Wikipedia

20.7.1944 - Attentat - die Tötung Adolf Hitler

2010 - Tapferkeitsmedaille - das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit - an vier Soldaten, die in Afghanistan im Einsatz waren ...

Der Frieden, den wir in Europa seit 75 Jahren haben, ist nicht naturgegeben, sondern das Ergebnis langer, weitsichtiger politischer Arbeit. Dieser Frieden ist bedroht, wenn der europaweit zu beobachtende Aufstieg des Rechtspopulismus anhält und militärische Strategien als Lösung wieder diskutabel werden. 

R. Hoffmann


" Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! " - Thomas Keilhack

Ursula Richter 1.3.2020

in memoriam

Frauenstein 

Hoch in Sachsens Erzgebirge 
ist ein Städtchen alt und klein 
dieser Ort ist meine Heimat 
meine Heimat Frauenstein 
Ja, wohl dort bin ich geboren 
dort sang mich die Mutter ein 
drum soll mir dieses Fleckchen Erde
immer unvergessen sein

Wo erhaben die Ruine 
stolz erhebt ihr kühnes Haupt 
wo die Ritter frührer Zeiten 
manchen Hab und Gut geraubt 
doch jetzt blickt die alte Feste 
friedlich in das Tal hinein 
grüßt von Ferne jeden Fremden 
von Dir mein lieb Frauenstein 

Wo im Winter Stürme brausen 
um das schneeverwehte Dach 
wo zu beiden Seiten fließen 
Bobritzsch und die Gimmlitzbach 
wo im Mai im Wiesengrunde 
blüht so manch vergiß nicht meine 
Frauenstein, du meine Heimat 
sollst mir unvergessen sein 

……….


Siehe auch: Frauenstein > Die Richters > Ursula Richter

Schönes Leben - 5. Februar 2020

Neuschnee 

Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen 
mit des Schuhs geheimnisvoller Spur, 
einen ersten schmalen Pfad zu schrägen 
durch des Schneefelds jungfräuliche Flur 

Kindisch ist und köstlich solch Beginnen 
wenn der Wald dir um die Stirne rauscht 
oder mit bestrahlten Gletscherzinnen 
deine Seele leuchtende Grüße tauscht.

- Christian Morgenstern

Neujahr - 2020

Ich wünsche Dir Frieden,

mit den Menschen und Den Gegebenheiten,

mit Deinen Wünschen und Dir selbst

und mit Gott und seiner Allmacht,

FRIEDEN, der Dich seelentief erfüllt.


…. Thomas Keilhack: " Die Rolle der Kaiserlichen Marine beim Kolonialerwerb des Deutschen Reiches in den Jahren 1884 - 1899 " (siehe an Menü)


Die These Tirpitz' von " in friedlicher Weise erworbenen Kolonien "


Alfred von Tirpitz geht in seinem Buch " Der Aufbau der deutschen Weltmacht " davon aus, daß die deutschen Kolonien in friedlicher Weise für Deutschland gewonnen wurden /61, S. 2/. Andererseits schrieb er im selben Buch,


" … daß ein großes Volk nur durch Macht gesichert werden kann. So lange die Erde von Menschen bewohnt ist, hat im Leben der Völker Macht vor Recht gestanden " /61, S. V/.


Daß letztere These Tirpitz' der historischen Wahrheit am nächsten kommt, beweist auch Ernst Graf zu Reventlow:


" Jede Nation will so mächtig sein, wie irgend möglich, jede will sich soviel, wie irgend abgängig bereichern. Dieses Streben geht meist auf Kosten irgendeiner anderen Nation … In der Welt zwischen den Nationen gilt eben nur das älteste Recht der Welt, was eigentlich kein Recht ist: das Recht des Stärkeren " /46, S. 94/.


Gerade die kaiserliche Marine praktizierte in den Jahren des Kolonialerwerbs jenes Recht des Stärkeren und spielte dabei eine nicht unblutige Rolle. Der Autor glaubt sagen zu können, daß dieses älteste Recht nach Reventlow nach wie vor in der internationalen Politik praktiziert wird (1992 》2020 !!! ). Zwar dominiert das Recht des Stärkeren mehr auf ökonomischem Sektor aber auch politisch und vor allem militärisch wird es angewandt. Beispiele wie der schon erwähnte Golfkrieg oder der Konflikt auf dem Balkan, in Europa, belegen das. Wenn der Gedanke eines vereinten Europas und einer insgesamt friedlichen Welt greifen soll, dann muß dieses in den Köpfen der Menschen so fest verwurzelte Recht des Stärkeren für immer verschwinden (!!!!!!!!!!!!!!!).


( " Die deutschen Kolonien " - Wilfried Westphal - " Geschichte der deutschen Kolonien " - Lizenzausgabe für Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1991 - S. 367

Kolonie Hauptausfuhrartikel
Togo Palmöl, Kautschuk, Baumwolle
Kamerun Kautschuk, Palmkerne, Kakao
Südwest Diamanten, Kupfer
Ostafrika Sisal, Kautschuk, Häute, Baumwolle
Neuguinea Kopra, Phosphat, Kautschuk
Samoa Kopra, Kakao
Kiautschou Erdnußkerne, Seide, Kohle

Wilfried Westphal ist ein deutscher Ethnologe und Ägyptologe. - Wikipedia - Geboren: 1941)


Doch zurück zur Geschichte der kaiserlichen Marine. Die historischen Fakten belegen, daß von einer " friedlichen Weise " beim Kolonialerwerb in keiner Form gesprochen werden kann. Einige Beispiele sollen die Tätigkeit der Marine charakterisieren.


" 1880 bestrafte der Korvettenkapitän Valois, Kommandant der Korvette ' Viktoria ', in nachdrücklicher Weise einen Negerstamm an der westafrikanischen Küste, welcher den gestrandeten deutschen Dampfer ' Carlos ' beraubt hatte, indem er das Dorf Nana Kru … zerstörte " /48, S. 21/.


Valois traf vor Nana Kru ein und ließ proklamieren, daß der Ort zerstört werde. Die Glattdeckskorvette " Viktoria " verschoß 28 Granaten, wovon 23 im Dorf explodierten. Ein Landungskorps vollendete das grausame Vernichtungswerk, das Dorf ging in Flammen auf /60, S. 217/.


( " Kolonisierung ist immer Aggression, Überwältigung schwächerer Völker und Zivilisationen durch stärkere. Sie ist immer auch Fortschritt, eben weil ein schwächere und primitivere Zivilisation einer stärkeren und höheren weicht. Sie ist also immer aus Bösem und Gutem gemischt und das Urteil über sie immer davon abhängig, ob das Gute das Böse aufwiegt. Am besten ist es natürlich, wenn Fortschritt ohne Kolonisierung erzielt wird, wenn Völker sich also die höhere fremde Zivilisation aus eigenem Entschluß aneignen. " - Sebastian Haffner - Quelle: Karlheinz Graudenz - " Die deutschen Kolonien " - Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte - Dokumentation und Bildmaterial Hanns Michael Schindler - Augsburg, 1994 - 320 S.)


Die deutschen Auslandskreuzer wirkten solcherart in allen deutschen Interessengebieten. Dabei stand nicht nur der Schutz des deutschen überseeischen Handels im Vordergrund. Richtig war auch die Abschreckung der Eingeborenen durch die Demonstration militärischer Stärke, denn


" … die Eingeborenen beurteilen nur, was sie mit Augen sehen …. " /46, S. 192/.


" Auch in der Südsee trat die Marine energisch für die dort lebenden Deutschen ein, deren viele von den grausamen Eingeborenen am Eigentum geschädigt, mißhandelt und gemordet waren " /48, S. 22/.


So hielten S. M. S. " Carola " und S. M. S. " Hyäne " ein Strafgericht ab,


" … welches den Eingeborenen seitdem in heilsame Erinnerung geblieben ist " /48, S. 22/.


Am 26. Juli 1881 unternahm S. M. S. " Habicht " unter Korvettenkapitän Kuhn eine Strafexpedition gegen den Tubtub - Stamm auf Neu - Mecklenburg /3, S. 92/. Einen Namen machte sich der Kreuzers " Albatroß " unter Korvettenkapitän Baudissin, der

" Verbrechen " der Bewohner Neu - Mecklenburgs an den dort lebenden Deutschen rächte. In Capfu wurde ein Landungskorps mit 62 Mann ausgeschifft, das die Anpflanzungen und die Boote der Insulaner zerstörte. Auf der Insel Kolenus wurde ein Dorf dem Erdboden gleichgemacht. Zu Kämpfen kam es auf Neu - Pommern bei Kabakadar, als das Landungskorps von den Insulanern mit Sniderbüchsen empfangen wurde. Acht Matrosen erlitten schwere Verwundungen /66, S. 330/. Über die Tätigkeit dieser Landungskorps schrieb Eberhard von Mantey, Vizeadmiral a.D.:


" Die alte Marine hat bei ihrer Verwendung im Auslande ganz Außerordentliches nicht nur in Seefahrt, sondern auch an Land geleistet. Wohl in jedem Jahre, auch vor dem Erwerb der Kolonien, sind Landungskorps zum Schutze der Deutschen oder zum Durchsetzen von politischen Forderungen ausgeschifft worden, sie haben oft harte Strapazen erduldet und sich in Kämpfen gegen eine zahlenmäßige Überlegenheit tapfer gehalten " /38, S. 57/.


Um das oft brutale Vorgehen der Marine zu rechtfertigen, wurden die Eingeborenen als listig, verschlagen und zu Mord, Diebstahl und Raub fähig dargestellt /46, S. 193/. Als es 1888 auf Samoa zu Auseinandersetzungen zwischen dem König und einem Gegenkandidaten kam, griffen Landungskorps der auf Reede liegenden deutschen Schiffe an. Drei deutsche Kriegsschiffe waren im Dezember 1888 in Samoa: die Kreuzerkorvette " Olga " und die Kreuzer " Adler " und " Eber ". Ein Landungskorps der " Olga " griff mit 140 Mann an /66, S. 337/. Die Verluste waren außerordentlich hoch: 2 Offiziere, 29 Unteroffiziere verloren ihr Leben, 36 Mann wurden verwundet /46, S. 194/. Am 14. März 1889, kurz nachdem man den aufständischen König Malietoa in die Verbannung geschickt hatte, vernichtete ein Taifun die Schiffe " Adler " und " Eber " im Hafen von Apia.

Das kriegerische Auftreten von deutschen Auslandsschiffen ist auch für den Fernen Osten markant. S. M. S. " Stosch " und S. M. S. " Elisabeth " erzwangen unter Kapitän zur See Blanc am 24. Dezember 1882 in Amoy (China) die Rechte eines dortigen Deutschen. S. M. S.

" Iltis " unterdrückte in Swatau am 28. April 1883 eine fremdenfeindliche Bewegung und sühnte auf den Pescadores - Inseln die Beraubung der deutschen Brigg

" August " /3, S. 93/.


P.S.: Alexander Krug - Historiker (Quelle: Wikipedia und Wörterbuch) - " Hauptzweck ist die Tötung von Kanaken " 》 Kanake = Schimpfwort = Südseeinsulaner = " Ausländer " …….


/3/ Bidlingmaier, Gerhard

Seegeltung in der deutschen Geschichte. Ein seekriegsgeschichtliches Handbuch. - Darmstadt, 1967. - 312 S.


/38/ Mantey, Eberhard von

So war die alte Kriegsmarine. - Berlin, 1935. - 165 S.


/46/ Reventlow, Ernst Graf zu

Deutschland zur See. Ein Buch von der deutschen Kriegsflotte. - Leipzig, 1914. - 293 S.


/48/ Reventlow, Ernst Graf zu

Die deutsche Flotte. Ihre Entwicklung und Organisation. - Zweibrücken i. Pfalz, 1901. - 300 S


/60/ Tesdorpf, A.

Geschichte der Kaiserlichen Deutschen Kriegsmarine in Denkwürdigkeiten von allgemeinen Interesse. - Kiel; Leipzig, 1889. - 379 S.


/61/ Tirpitz, Alfred von

Der Aufbau der deutschen Weltmacht. - Stuttgart; Berlin, 1924. - 460 S.


/66/ Werner, R.

Das Buch von der deutschen Flotte. - Bielefeld; Leipzig, 1902. - 616 S.